| Auf dem Weg zurück

Wer trainiert, wer laboriert? (II)

Einige DLV-Athleten mussten die Sommersaison verletzungs- oder krankheitsbedingt vorzeitig beenden oder konnten erst gar nicht in Erscheinung treten. Wir haben nachgefragt, wie weit Raúl Spank, Jan Felix Knobel, Julia Mächtig, Michael Schrader, Carolin Dietrich und Kristina Gadschiew auf dem Weg zum Comeback sind.
Jan-Henner Reitze

Fit werden und fit bleiben - das war das Jahresziel von Raúl Spank (LG Nord Berlin) für 2014. "Das ist leider in keinster Weise gelungen", zieht der Hochspringer ein unerfreuliches Fazit. Die Sommersaison war ein Intermezzo und nach einem enttäuschenden vierten Platz bei der DM und nur vier Wettkämpfen wegen einer Schambeinentzündung schon wieder vorbei. Der sechsmalige Deutsche Meister hatte schon die Saison 2013 komplett verpasst und war nach Berlin gegangen. In der Halle hatte sich der WM-Dritte von 2009 im Wettkampf zurückgemeldet.

Nach dem erneuten Saisonaus stand eine Leisten-OP an und bis heute Reha-Training - gar nicht nach dem Geschmack des 26-Jährigen, der daran keinen Spaß hat. Motivation kommt aus der Erinnerung an den Hochsprung im gesunden Zustand. "Irgendwie macht es doch immer wieder Spaß, wenn man wieder an der Anlage steht. Das ist die Mohrrübe, die vor mir schwebt."

Immerhin ist das Training eine Abwechslung vom Schreiben der Masterarbeit, die Raúl Spank im Februar fertig haben möchte. Sportlich ist erst einmal das Ziel, bis Mitte November wieder so fit zu werden, dass im dann anstehenden Trainingslager in Südafrika wieder "ordentliches Training" möglich ist.

Neustart bei Jan Felix Knobel

Im Trainingslager in Südafrika wird Raúl Spank auf Jan Felix Knobel (LG Eintracht Frankfurt) treffen. Wegen entzündetem Gleitgewebe beider Achillessehnen hatte der Zehnkämpfer Anfang Mai beschlossen, die Saison zu streichen, dem Körper nach vielen harten Trainingsjahren eine Pause zu gönnen und sich einen neuen Trainer zu suchen. Den hat er in Philipp Schlesinger gefunden, der sich eng mit Bundestrainer Rainer Pottel abstimmt.

Die Auszeit vom Wettkampfzirkus hat Jan Felix Knobel einerseits genutzt, um wieder mehr in sein Architektur-Studium zu finden. Außerdem arbeitete er an Fußstabilität und Athletik. "Seit drei, vier Wochen sind die Schmerzen komplett weg", erzählt der WM-Achte von 2011, dem lange schon morgens beim Ausstehen die Fersen wehtaten.

In Frankfurt zu bleiben, war dem 25-Jährigen ganz wichtig. "Ich habe mir hier über die Jahre gutes Netzwerk aufgebaut." Es soll helfen, den Traum von Olympia 2016 zu realisieren – genauso wie der Neustart mit neuem Trainer. Als nächstes wird die Belastung im Training hochgefahren, ohne dabei wieder in eine Spirale der Schmerzen zu geraten.

Verletzungen von Julia Mächtig und Michael Schrader ausgeheilt

Positive Nachrichten aus dem Lager der Mehrkämpfer kommen auch von Julia Mächtig und Michael Schrader. Trainer Wolfgang Kühne meldet: Ihre Verletzungen haben die beiden überstanden.

Julia Mächtig hatte den Siebenkampf in Ratingen wegen eines Anrisses der Achillessehne abbrechen müssen. Die Reha ist abgeschlossen, kommende Woche beginnt für die Neubrandenburgerin das normale Training. "Wir müssen schauen, wie der Fuß reagiert. Danach richtet sich, welche Belastungen möglich sind", erklärte Wolfgang Kühne. Der Aufbau für 2015 wird behutsam beginnen.

Eine Entzündung rund um die Patellasehne hat Michael Schrader (SC Hessen Dreieich) hinter sich gelassen. Bevor das Training richtig beginnen kann, steht für den Vizeweltmeister im Zehnkampf aber noch ein Lehrgang bei der Bundeswehr an.

Hoffnung auf Rückkehr bei Carolin Dietrich lebt

Carolin Dietrich musste in den vergangenen Jahren viele Rückschläge einstecken und ist mit Prognosen vorsichtig. Ungebrochen ist dagegen die Motivation der Hürdensprinterin. Im Moment trainiert sie für eine Rückkehr in der Hallensaison. "Wenn alles gut ist, würde ich gerne einige Rennen machen, um mich über die "kurze" Distanz wieder an das Wettkampfgeschehen zu gewöhnen", erklärt die Mannheimerin.

Die Vorbereitung läuft gerade an und im Vergleich zu den vergangenen Jahren fühlt sich die 29-Jährige fit wie nie. Daraus den Schluss ziehen, dass sie 2015 bei der Hallen-EM in Prag (Tschechische Republik) wieder um eine gute Platzierung mitrennen kann, wagt die Hallen-Europameisterin von 2011 aber nicht. Sie denkt Schritt für Schritt. Der nächste ist erst einmal: Wieder in Spikes trainieren.

Kristina Gadschiew turnt und joggt schon wieder

Stabhochspringerin Kristina Gadschiew (LAZ Zweibrücken) hatte sich Ende Juni einen Achillessehnenriss zugezogen. Die Reha ist mittlerweile abgeschlossen. "Sie joggt schon wieder langsam, macht Krafttraining und turnt", erklärt Trainer Andrei Tivontchik.

Die Hallensaison kommt zu früh, ein Comeback ist für den kommenden Sommer anvisiert. In ihrem Lehramtsstudium in den Fächern Sport und Chemie hat die Dritte der Hallen-EM 2011 ihr Staatsexamen bestanden und bewirbt sich für ein Referendariat, dass 2015 oder 2017 starten soll.

Wie geht es Silke Spiegelburg, Martina Strutz und Co.?:

<link news:37184>Wer trainert, wer laboriert (I)

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