| U23-DM

Wetzlar am Samstag: U23 männlich

Am ersten Tag der Deutschen U23-Meisterschaften in Wetzlar (13./14. Juni) standen insgesamt zwölf Finals auf dem Programm. In sieben Wettbewerben davon kämpften die Junioren um Medaillen. Welche männlichen U23-Athleten haben sich Gold, Silber und Bronze geholt? Verfolgen Sie unsere aktuellen Disziplinzusammenfassungen inklusive der Stimme des Siegers.
pr/hk/mw

Junioren am Samstag

100 Meter

Angeschlagener Patrick Domogala schlägt zu

Patrick Domogala liegen die deutschen Titelkämpfe der U23. Im vergangenen Jahr holte sich der Sprinter der MTG Mannheim das Double und den zweiten Platz mit der Staffel. In Wetzlar dominierte der vielfache Nachwuchsmeister die kürzeste Sprintstrecke, wobei er sich im Finale mächtig strecken musste. Denn U20-Athlet Lukas Hein aus Saarbrücken kam ihm sehr nahe - in 10,36 Sekunden hatte Hein nur drei Hundertstelsekunden Rückstand. Mit diesen Zeiten hat das Duo die U23-EM-Norm abgehakt.

Im Zwischenlauf hatte Patrick Domogala seine persönliche Bestzeit schon auf 10,30 Sekunden gedrückt. „Seit den World Relays auf den Bahamas habe ich aufgrund von Leistenproblemen kaum trainiert. Hätte mir heute Morgen jemand gesagt, dass ich eine 10,30 laufe, hätte ich sofort unterschrieben“, war der 22-Jährige total happy, zumal er im Finale noch Potenzial nach oben zeigte. „Das habe ich nach 40, 50 Metern nur noch runtergekämpft“. Seinen 200-Meter-Titel wird er am Sonntag nicht verteidigen, er gönnt seinem Körper eine Pause. Dritter wurde Maximilian Ruth vom TV Wattenscheid 01 in 10,51 Sekunden. mw

5.000 Meter

Amanal Petros eine Klasse für sich

Zwei Kilometer vor Schluss waren die Fronten geklärt. Da hatte sich Amanal Petros (TSVE Bielefeld) standesgemäß von den Mitbewerbern gelöst. 3.000-Meter-Zwischenzeit: 8:33 Minuten. Ebenso kontinuierlich wie gleichmäßig, aber bei weitem nicht ans Limit gehend baute der 20-Jährige, der vor vier Jahren aus Äthiopien floh und in Deutschland Asyl beantragte, die Führung aus, um schließlich nach einer 64er Schlussrunde lockeren Fußes in 14:11,82 Minuten das Ziel zu erreichen.

Mit 13:58,26 Minuten konnte er die Norm für die U23-EM neulich in Oordegem (Belgien) bereits erfüllen. Allerdings: Einen deutschen Pass kann er noch nicht vorweisen. "Wir warten quasi stündlich darauf, dass ihm die deutsche Staatsbürgerschaft verliehen wird", erklärte Heimtrainer Gerd Grundmann, der sich durchaus noch Hoffnungen auf einen Tallinn-Start macht. "Wenn das nicht klappt, dann läuft Amanal eben bei der DM in Nürnberg", ergänzte Thomas Heidbreder, der den nun mehrfachen nationalen U23-Meister am Landesstützpunkt in Bielefeld betreut. Zwar habe er etwa zur selben Zeit in Leiden (Niederlande) über 10.000 Meter starten können. "Aber eine Deutsche Meisterschaft zählt für mich mehr als eine Bestzeit", so Amanal Petros, der zurzeit den Hauptschulabschluss erwirbt und nach den Sommerferien wohl eine Realschule besuchen wird.

Dominik Notz (LAV Stadtwerke Tübingen), der seit zweieinhalb Jahren in den USA studiert und Mitte April in Walnut mit 29:26,29 Minuten über 10.000 Meter die Mindestleistung zur Teilnahme an der U23-EM erfüllt hat, folgte in 14:27,03 Minuten auf dem zweiten Platz. Fabian Gering (TV Wattenscheid 01), bei der U20 Deutscher Meister über 10.000 Meter und auf dieser Distanz Normerfüller für die U20-EM in Eskilstuna (Schweden), erkämpfte in 14:33,50 Minuten Bronze. Nur acht Langstreckler traten zu der Entscheidung um den deutschen Meistertitel der U23 an. hk

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Hochsprung

David Nopper hat den längeren Atem

Das war ein packender Zweikampf zwischen David Nopper (LAZ Salamander Kornwestheim-LB) und Tobias Potye (LG Stadtwerke München). Den längeren Atem hatte schließlich David Nopper, der 2,25 Meter übersprang und dann die WM-Norm von 2,30 Metern auflegen ließ – aber dreimal scheiterte.

Tobias Potye musste sich zwischenzeitlich behandeln lassen, schaffte aber dennoch die Norm für die U23-EM von 2,21 Meter („Das war mein zweiter Wettkampf heute, daher bin ich sehr zufrieden“). Der Münchener hatte bei dieser Marke vorgelegt und war nach dem Fehlversuch von Nopper auf der Siegerstraße. Doch der Kornwestheimer drehte auf, schaffte 2,23 Meter im dritten und 2,25 Meter sogar im ersten Versuch – ganz nebenbei persönliche Bestleistung.

Er bilanzierte: „Damit habe ich nicht gerechnet. Ich wollte wegen Knochenhautproblemen so wenig Sprünge wie möglich machen. Dass es über 2,25 Meter geht, hatte ich nicht erwartet.“ Dritter wurde Christian Heinze vom 1. Leichtathletik-Club Dessau mit 2,12 Meter, der damit seine Saisonbestleistung egalisierte. mw

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Weitsprung

Fabian Heinle herausragend

Mit einer konstanten Serie und einem deutlichen Fingerzeig im letzten Durchgang hat sich der Favorit durchgesetzt. Als er längst als Deutscher U23-Meister feststand, holte Fabian Heinle (LAV Stadtwerke Tübingen) noch einmal aus und segelte auf 7,91 Meter. "Und das ohne Brett", siedelte der Schützling von Tamás Kiss diesen Sprung durchaus in der Nähe der Resultate von Weinheim (8,12 m) und Oberteuringen (8,25 m) an. "Anfangs empfand ich den Wettkampf als schwierig, da viele Teilnehmer am Start waren. Die Pausen waren dadurch viel zu lang", so der nationale Jahresbeste, für den nun sowohl die U23-EM und als auch die WM in Peking (China) vor der Tür stehen. Dass er in der Schlussphase immer besser in den Wettkampf fand, begründete Fabian Heinle auch mit dem zugunsten der Weitspringer drehenden Wind.

Vorjahres-Sieger Stephan Hartmann (LG Nord Berlin), der mit dem Anlauf haderte, kam auf 7,49 Meter und den Silberrang. Vincent Vogel (LAC Erdgas Chemnitz) steigerte sich im letzten Durchgang auf dieselbe Weite. Nach dem Abgleich der zweitbesten Resultate blieb ihm Bronze. hk

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Kugelstoßen

Dennis Lewke gewinnt Zentimeter-Krimi

Die Spannung vor dem letzten Durchgang lag in der Luft. Dennis Lewke war zu diesem Zeitpunkt mit 19,22 Metern nur einen Zentimeter vor Bodo Göder (SR Yburg Steinbach) in Führung, der sich mit seiner kaum geringeren Weite im fünften Versuch an die Spitze gesetzt hatte. Der Konter von Dennis Lewke kam aber prompt und in Runde sechs blieb es auch dabei: Der Deutsche U23-Meister kommt aus der Neubrandenburger Kugel-Schmiede von Gerald Bergmann.

„Ich hätte schon gerne gehabt, dass es etwas weniger knapp ist“, sagte der Vierte des Vorjahres im Nachhinein. Seine Konstanz ist bemerkenswert: In den letzten vier Wettkämpfen bewegte sich sein bester Stoß immer zwischen 19,20 und 19,24 Meter (Bestleistung). Was hat Dennis Lewke bei der U23-EM in Tallinn vor? „Auf jeden Fall ins Finale kommen und schauen, was geht.“ Bronze sicherte sich sein Trainingskumpel, U18-Weltmeister Patrick Müller, mit 18,76 Metern. Er hat in diesem Jahr schon an der 19-Meter-Marke (18,99 m) gekratzt. pr

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Hammerwurf

Simon Lang entscheidet Zweikampf für sich

Seiner Favoritenrolle gerecht wurde Simon Lang. Der Werfer der LG Stadtwerke München zeigte wie gewohnt einen Wettkampf auf hohem Niveau und steigerte seine Bestleistung im vierten Versuch um zwei Zentimeter auf 69,37 Meter. Im Durchgang danach packte er nochmal acht Zentimeter drauf, nachdem ihm direkt zuvor Alexej Mikhailov von Hannover 96 gefährlich nahe gekommen war (69,13 m) und im sechsten Versuch sogar 69,31 Meter erzielte.

Simon Lang, der seit Montag mit Rückenproblemen zu kämpfen hatte, bilanzierte: „Ich bin zufrieden. Alexej kann weiter werfen, heute hat es für mich zum Glück gereicht. Die Chancen, dass ich für die U23-EM nominiert werde, sehe ich bei 50:50.“ Knapp scheiterte das Duo an der Norm von 70 Metern für den Höhepunkt in Tallinn (Estland). Mikhailov hat sich schon für die U20-EM qualifiziert. Dritter wurde Corsin Wörner von der LAG Obere Murg, der sich im finalen Durchgang mit 61,32 Meter noch auf den Bronzerang schob. mw

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Speerwurf

Johannes Vetter meistert DM-Situation mit Bravour

Mit seinem 85,40-Meter-Wurf war Johannes Vetter als deutlicher Favorit nach Wetzlar gereist. Aber das war keineswegs abgemachte Sache für ihn, denn Deutsche Meisterschaften sind immer etwas Besonderes für den Saarbrücker. Schließlich war mit Julian Weber (USC Mainz) noch ein zweiter 80-Meter-Werfer im Feld, der seinen Titel verteidigen wollte. Aber nach dem fünften Versuch von Johannes Vetter auf 83,82 Meter war klar, dass es für den Titel locker reicht. Julian Weber konnte im letzten Versuch noch die 80 Meter (80,63 m) übertreffen und sich weit vor dem Potsdamer Bernhard Seifert (71,62 m) Silber holen.

Die Erklärung für seinen Leistungssprung hat Johannes Vetter: der Wechsel zu Bundestrainer Boris Obergföll. „Das Training schlägt super an, wir haben viel an der Technik geändert“, berichtete der ehemalige Dresdner. „Wenn man mal seine ganze Kraft auf das Wurfgerät bringt, dann kommen solche Weiten raus.“ Leistungen wie seine Bestweite seien aber nicht immer drin, mit dem „hammermäßigen“ Resultat ist er „mega happy“ und schaut weiter positiv und hoch motiviert auf den Sommer. pr

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