| Cross-EM-Vorschau

DLV-Team fährt aussichtsreich zur Cross-EM

Mit 26 Athleten und guten Aussichten wird das deutsche Team am kommenden Freitag seine Reise zur Cross-EM in Lissabon (Portugal) am Sonntag antreten. Vor Ort treffen sie unter anderem auch auf zwei Ingebrigtsen-Brüder.
Alexandra Dersch

Das beste deutsche Abschneiden in der Geschichte einer Cross-EM: So titelte leichtathletik.de im Vorjahr, als das DLV-Team von der Cross-EM in Tilburg (Niederlande) zurückkehrte. Fünf Medaillen in vier Klassen hatten die deutschen Athleten dort abgeräumt. „Eine Bilanz, die wir in diesem Jahr nicht zwingend toppen wollen“, sagt Pierre Ayadi, DLV-Nachwuchsbundestrainer für die Langstrecke der Männer, der gemeinsam mit Andreas Michallek (DLV-Nachwuchsbundestrainer Langstrecke, Frauen) in diesem Jahr die Betreuung des DLV-Teams bei der Cross-EM in Lissabon (Portugal) inne hat. „Das Ergebnis in Tilburg war außergewöhnlich gut, das lässt sich nicht planen.“

Dennoch: Auch in diesem Jahr kann der Deutsche Leichtathletik-Verband wieder eine starke Mannschaft an den Start bringen. Und das, obwohl am Sonntag (8. Dezember) einige der leistungsstärksten Läufer und Läuferinnen aufgrund der späten WM und dem frühen Beginn der Olympiasaison in diesem Winter keine Crosssaison absolvieren. Siehe etwa Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen), Alina Reh (SSV Ulm 1846) oder auch Richard Ringer (LC Rehlingen).

Elena Burkard in ihrem Element

Die Athletin mit der größten Erfahrung bei Cross-Veranstaltungen ist im deutschen Team Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald). Nach Platz fünf 2017, Platz sechs 2018 und Bronze mit der Mannschaft hat die Hindernisspezialistin auch in diesem Jahr wieder gute Chancen, um die vorderen Platzierungen mitzulaufen. Mit ihr am Start sind zudem die Berlinerin Deborah Schöneborn, im letzten Jahr schon Mitglied der erfolgreichen Bronze-Mannschaft, und die Regensburgerin Domenika Mayer. „Die Chance auf eine erneute Mannschaftsmedaille ist da“, glaubt Pierre Ayadi. Doch neben den starken Britinnen und Französinnen, die wieder eine große Mannschaft an den Start bringen, bekommt es das deutsche Trio vor allem mit Titelverteidigerin Yasemin Can zu tun. Die Türkin hat die Chance, in Portugal ihren dritten Titel in Serie zu holen.

Ein noch bekannterer Name steht in der Startliste der Männer: Filip Ingebrigtsen. Der Norweger, der in Lissabon als Titelverteidiger an den Start geht, hat genau wie sein jüngerer Bruder Jakob Ingebrigtsen seinen Start in Portugal erst am Mittwoch final bestätigt. Aktuell bereitet sich das Bruder-Gespann noch im Trainingslager in Flagstaff (USA) vor und reist somit direkt aus der Höhe zu den Meisterschaften an. Für Deutschland sind mit Samuel Fitwi (LG Vulkaneifel), dem Silbermedaillengewinnen der U23 im Vorjahr, und Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg) zwei Crossläufer mit EM-Erfahrung am Start. Der Berliner Johannes Motschmann feiert seine Cross-EM-Rückkehr bei den Aktiven, nachdem er zuletzt 2013 bei einer Cross-EM im DLV-Dress am Start war.  

Aussichtsreiches U23-Team

Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) kann in der Klasse U23 den Grundstein für eine erfolgreiche Mannschaftsleistung legen. Die U23-Vize-Europameisterin über 10.000 Meter hat in diesem Winter schon starke Leistungen gezeigt und ist damit auch im Einzel für eine vordere Platzierung gut. Im vergangenen Jahr lief sie, trotz eines verlorenen Schuhs, auf den sechsten Platz. Mit der Mannschaft gelang gar der Gold-Coup. Das zu wiederholen wird schwer, auch wenn mit Lea Meyer (VfL Löningen), Leah Hanle (TSV Holzelfingen), Lisa Tertsch (ASC Darmstadt) und Sarah Kistner (MTV Kronberg) gute Läuferinnen mit im DLV-Aufgebot stehen. „Die Mannschaft wird sich auch in diesem Jahr gut präsentieren“, sagt Pierre Ayadi.

In der männlichen U23 kann der Franzose Jimmy Gressier seinen Titel verteidigen. Neben dem französischen Team sind es auch die Briten, die mit einer großen Mannschaft an den Start gehen und um die vorderen Plätze kämpfen werden. Chancen auf eine Medaille mit der Mannschaft rechnet sich aber auch das deutsche Team aus. Mit Markus Görger (LAC Freiburg), dem 13. des vergangenen Jahres, Davor Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach) und Jannik Seelhöfer (SC Melle) sind drei Athleten dabei, die bereits im vergangenen Jahr in dieser Klasse mit Platz vier an einer Medaille schnupperten. In die U23-Klasse aufgerückt ist der Dortmunder Mohamed Mohumed, der im vergangenen Jahr mit Rang sechs für das beste deutsche Einzelresultat in der U20-Altersklasse seit 2003 gesorgt hatte. Nils Voigt (TV Wattenscheid 01) konnte bereits im Sommer bei der U23-EM in Gävle (Schweden) mit Platz vier über 10.000 Meter seine Klasse zeigen.

Jakob Ingebrigtsen kann Geschichte schreiben

Die vielleicht klarsten Medaillenchancen hat Deutschland aber in der U20-Klasse, auch wenn eine Medaille natürlich nie planbar ist. „Sowohl in der weiblichen als auch in der männlichen Jugend sind wir hier super aufgestellt“, sagt Pierre Ayadi. Wie Recht er hat, zeigt ein Blick auf die Startliste der weiblichen U20 aus deutscher Sicht. Mit Hindernis-U20-Europameisterin Paula Schneiders (LAZ Mönchengladbach), der U20-EM-Bronzemedaillengewinnerin über 3.000 Meter Hindernis Josina Papenfuß (TSG Westerstede) und den Siegerinnen des Europäischen Olympischen Jugend-Festivals (EYOF) Blanka Dörfel (LC Cottbus) und Antje Pfüller (LG Region Karlsruhe) sind vier Läuferinnen am Start, die in diesem Jahr bereits bei internationalen Meisterschaften auf dem Podium standen. Das DLV-Team komplettiert die Deutsche U18-Meisterin Anneke Vortmeier (ASV Duisburg).

Auch in der männliche U20 ist ein komplettes Fünfer-Team für Deutschland am Start. Unter ihnen so starke Läufer wie Darmstadt-Sieger Florian Bremm (TV 1862 Leutershausen) und der U20-Europameister über 3.000 Meter Elias Schreml (LG Olympia Dortmund). Im vergangenen Jahr feierte das Team elf Jahre nach der letzten DLV-Crossmedaille in dieser Altersklasse Bronze. Historisch könnte auch der Auftritt des Titelverteidigers Jakob Ingebrigtsen werden, der wohl in diesem Rennen die gesamte Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird. Der junge Norweger, der sich auf der Bahn unter anderem als Doppel-Europameister längst einen Namen im Kreise der Aktiven gemacht hat, kann in Lissabon seinen vierten U20-Titel bei Cross-Europameisterschaften in Serie holen.

Startlisten und weiteren Infos

Die Cross-EM live
Der Europaverband European Athletics bietet am Sonntag einen Livestream an, der laut den uns vorliegenden Informationen auch in Deutschland frei empfangbar sein wird. Er ist abrufbar auf der Leichtathletik-Seite von eurovisionsports.tv. Die Veranstaltung beginnt um 10:45 Uhr deutscher Zeit mit der Eröffnungszeremonie, der erste Startschuss fällt um 11:00 Uhr deutscher Zeit für die männliche U20.
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