Von Sao Paulo über Peuerbach nach Bozen: Hier lesen Sie, wie die großen internationalen Silvesterläufe mit und ohne deutsche Beteiligung am Silvestertag über die Bühne gegangen sind.
Silvesterlauf Bozen (ITA) (10 km / 5 km) |
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Seltener Heimsieg, Tesfaye Achter, Frauen-Kursrekord eingestellt
31 Jahre nach Salvatore Antibo hat am Dienstag erstmals wieder ein Italiener den BOclassic Südtirol Silvesterlauf in Bozen gewonnen: Eyob Faniel, der für die Polizei-Sportgruppe startet, gab dem Top-Favoriten Telahun Haile Bekele (Äthiopien) auf der 10 Kilometer langen Strecke im Herzen der Bozner Altstadt völlig überraschend das Nachsehen.
Der 27-Jährige, der in Eritrea geboren wurde, seit Februar 2004 aber in Italien lebt, lief von Beginn an ein beherztes Rennen. Auf der Zielgeraden sah es noch so aus, als könnte sich Telahun Haile Bekele vom „Azzurro“ lösen und absetzen. Doch Faniel ließ sich nicht abschütteln, verschärfte plötzlich selbst das Tempo, ließ Bekele stehen und setzte sich in 28:21 Minuten mit sieben Sekunden Vorsprung auf den WM-Vierten über 5.000 Meter durch. Bekele war nach 28:28 Minuten im Ziel. Es war erst der dritte Triumph eines Italieners beim renommierten Bozener Silvesterlauf, nach Alberto Cova (1985) und eben Salvatore Antibo (1988). Platz drei belegte Amos Kipruto (Kenia), der bei der WM in Doha (Katar) Bronze über die Marathon-Distanz gewonnen hatte, mit 28:37 Minuten.
Auf Platz acht lief Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt) in 29:18 Minuten. Er absolvierte den Silvesterlauf aus dem Marathontraining heraus. „Unter diesen Umständen ist es ein gutes Ergebnis und eine gute Platzierung“, sagte der aus Äthiopien stammende Läufer. „Wenn ich mich besser auf ein 10-Kilometer-Rennen vorbereite, wäre mehr möglich. Aber es hat Spaß gemacht.“
Bei den Frauen setzte sich Margaret Chelimo Kipkemboi aus Kenia durch. Die Vize-Weltmeisterin über 5.000 Meter egalisierte mit einer Siegerzeit von 15:30 Minuten den Streckenrekord ihrer Landsfrau Agnes Tirop. Die Entscheidung fiel dabei wie bei den Männern erst auf den letzten Metern. Zweite wurde Vorjahressiegerin Netsanet Gudeta (Äthiopien), die nach 15:31 Minuten mit nur einer Sekunde Rückstand im Ziel war. Das Podium komplettierte Gloriah Kite (Kenia) mit einer Zeit von 15:32 Minuten. „Das Rennen war sehr schnell. Den Streckenrekord einzustellen, ist natürlich eine tolle Sache“, sagte Margaret Chelimo Kipkemboi.
Silvesterlauf Peuerbach (AUT) (6,8 km / 5,1 km) |
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Eva Cherono vor Caterina Granz, Elzan Bibic überrascht
Gleich beide Streckenrekorde fielen beim Silvesterlauf in Peuerbach (Österreich). Vorjahressieger Davis Kiplangat oder 5.000-Meter-Star Robert Keter – wer wird gewinnen? Das schien die Frage vor dem "Lauf der Asse" zu sein. Doch schon nach der ersten Runde war klar: Da läuft noch einer mit. Elzan Bibic aus Serbien ließ die beiden favorisierten Kenianer nicht einfach ziehen, sondern blieb ihnen auf den Fersen. Runde für Runde baute das Trio seinen Vorsprung aus, bis nach 6.800 Metern die Sensation perfekt war und Bibic mit neuem Streckenrekord von 18:30 Minuten vor Robert Keter (18:33 min) und Davis Kiplangat (18:41 min) gewann.
„Das war ein geniales Rennen, ich bin so glücklich, danke danke an das Publikum für diese Mega-Unterstützung“, sagte der Serbe im Ziel. Er unterbot den sieben Jahre alten Streckenrekord von Leonard Komon (Kenia) um zwei Sekunden. „Ich weiß selber nicht genau, wie ich das geschafft habe, die beiden Kenianer haben mich so gepusht und ich habe einfach noch mal alles gegeben“, so der 20-jährige Bibic. Bester deutscher Läufer war Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) als Achter in 19:27 Minuten.
Bei den Frauen gewann zum zweiten Mal in Folge Titelverteidigerin Eva Cherono. Die Kenianerin war über die 5,1-Kilometer-Distanz die große Favoritin und wurde dieser Rolle souverän gerecht. Mit einer Zeit von 15:33 Minuten stellte Eva Cherono dabei auch einen Streckenrekord auf, nachdem sie die Marke vor einem Jahr um wenige Sekunden verpasst hatte. Die alte Marke hatte Ruth Jebet (Bahrain) vor zwei Jahren mit 15:38 aufgestellt. „Es war keine leichte Aufgabe, aber jetzt bin ich überglücklich“, sagte Eva Cherono.
Die 23-jährige Cherono, die bei der Cross-WM im Frühjahr einen achten Platz belegt hatte, löste sich in der dritten von sechs Runden von ihrer einzigen verbliebenen Konkurrentin: Das war die Mittelstrecken-Spezialistin Caterina Granz (LG Nord Berlin), die anfangs mutig ganz vorne mitlief, dann aber das Tempo nicht halten konnte. Sie belegte schließlich einen guten zweiten Platz in 16:04 Minuten vor Bojan Bjeljac (Kroatien; 16:18 min) und Nina Lauwaert (Belgien; 16:55 min). „Es war ein schwieriges Rennen für mich, weil ich ab der zweiten Runde alleine lief. Ich konnte nach zwei Runden leider nicht mehr mit Eva Cherono mithalten, aber das Publikum hat mich getragen“, sagte Caterina Granz.
Silvesterlauf Sao Paulo (BRA) (15 km) |
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Kibiwott Kandie bricht Paul Tergats Streckenrekord
Der Silvesterlauf-Klassiker schlechthin findet jährlich in Sao Paulo (Brasilien) statt: Das 15-Kilometer-Rennen wurde am Dienstag zum 95. Mal gestartet. Im Rennen der Männer fiel dabei der fast 25 Jahre alte Streckenrekord des früheren kenianischen Superstars Paul Tergat. Er war 1995 in Sao Paulo 43:12 Minuten gelaufen. Sein Nachfolger bezüglich des Kursrekordes heißt Kibiwott Kandie. Der 23-jährige Kenianer gewann den Silvesterlauf in 42:59 Minuten nach einem Sprint-Duell mit nur einer Sekunde Vorsprung vor dem Crosslauf-Vize-Weltmeister Jacob Kiplimo (Uganda; 43:00 min). Dritter wurde mit deutlichem Rückstand der Kenianer Titus Ekiru mit 43:54 Minuten.
Im Rennen der Frauen setzte sich die große Favoritin klar durch: Brigid Kosgei, die im Oktober in Chicago (USA) den Marathon-Weltrekord auf 2:14:04 Stunden verbessert hatte, siegte in 48:54 Minuten. Die Kenianerin verpasste dabei den Streckenrekord um nur 19 Sekunden. Zweite wurde ihre Landsfrau Sheila Chelangat in 50:10 Minuten vor der Äthiopierin Alem Nigussie, die nach 50:10 Minuten im Ziel war.
Silvesterlauf Madrid (ESP) (10 km) |
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Helen Tola schneller als Ruth Chepngetich
Auch beim Silvesterlauf in Madrid lief es nicht ohne eine Überraschung: Im Rennen der Frauen musste sich die im Vorfeld favorisierte Marathon-Weltmeisterin Ruth Chepngetich (Kenia) mit Rang zwei begnügen. Mit Helen Tola setzte sich über die 10-Kilometer-Distanz eine Läuferin durch, die ebenfalls in erster Linie Marathon läuft. Die Äthiopierin löste sich kurz vor der 5-Kilometer-Marke von Chepngetich, die nach dem heißen WM-Marathon in Doha noch nicht in Topform war, und gewann in 30:50 Minuten vor der Kenianerin, die nach 30:57 Minuten im Ziel war. Rang drei belegte mit deutlichem Abstand die Portugiesin Carla Salomé Rocha mit 31:52 Minuten.
Schnelle Zeiten zum Jahresende gab es auf der leicht abfallenden und daher nicht rekord-konformen Strecke in Madrid einmal mehr auch im Rennen der Männer. Hier setzte sich über 10 Kilometer der aus Somalia stammende Belgier Bashir Abdi in 27:47 Minuten knapp vor Mande Bushendich (Uganda; 27:51 min) und Toni Abadía (Spanien; 27:56 min) durch.
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