| Flash-Interviews

Karlsruhe 2020: Die Stimmen der Stars des Indoor Meetings

Es war wieder ein Feuerwerk der Leichtathletik. Mit starken Leistungen und emotionalen Momenten. Was die Stars und Sternchen im Anschluss an ihre Auftritte beim Indoor Meeting 2020 zu sagen hatten? Wir haben nachgefragt! Hier finden Sie die Flash-Interviews aus Karlsruhe.
Svenja Sapper / Michael Wiener

Yaroslava Mahuchikh (Ukraine; Siegerin Hochsprung)
Ich bin sehr happy. Ich habe den Wettkampf genossen, es war eine tolle Atmosphäre. Mit den 2,02 Metern bin ich sehr zufrieden. Ich bin gut in Form. Ich wusste, dass ich diese Höhe drauf hatte. Ich hatte es in Cottbus schon probiert. Die 2,04 Meter waren im zweiten Versuch sehr knapp. Heute sollte es noch nicht sein, aber das nächste Mal kann ich es schaffen. Das Training diesen Winter läuft sehr gut, ich bin gesund. Meine nächsten Meetings sind in der Slowakei und in Glasgow.

Imke Onnen (Hannover 96; Dritte im Hochsprung)
Ich habe es mir so gewünscht, die 1,96 Meter zu springen! Das ist perfekt, ich freue mich sehr! Irgendwann wollte ich die Höhe auf jeden Fall abhaken. Ich bin super erleichtert, dass ich damit auch die Olympianorm erreicht habe. Jetzt kann ich ganz befreit springen. Ich freue mich schon sehr auf meinen nächsten Wettkampf in Dortmund, danach werde ich auch in Glasgow springen und dann sind schon die Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig. Es wäre sehr schön, wenn der Aufwärtstrend in den nächsten Wettkämpfen noch weitergeht!

Malaika Mihambo (LG Kurpfalz; Zweite im Weitsprung)
Ich habe meinen Trainings- und Wettkampfplan umgestellt, weil die Hallen-WM verschoben wurde. Deshalb bin ich hier aus dem vollen Training gestartet und habe die Möglichkeit genutzt, noch einen dritten Weitsprung-Wettkampf in dieser Hallen-Saison zu haben. Der Wettbewerb heute mitsamt dem Start über die 60 Meter diente dazu, locker in die Wettkampf-Saison reinzukommen. Das ist mir geglückt und ich konnte dem Publikum auch eine gute Weite zeigen. Jetzt freue ich mich auf die kommenden Meetings, insbesondere das ISTAF in Berlin in zwei Wochen.

Tobi Amusan (Nigeria; Siegerin 60 m Hürden)
Ich freue mich sehr darüber, hier gewonnen zu haben! Ich werde mit jedem Rennen besser und besser. Mein eigentliches Ziel in dieser Hallensaison waren die Hallen-Weltmeisterschaften, aber nach der Absage fällt das jetzt weg. Ich werde bald in die USA zurückkehren und mich dann auf die Freiluftsaison konzentrieren.

Cindy Roleder (SV Halle; Siebte 60 m Hürden)
An der ersten Hürde habe ich mich mit einer Konkurrentin extrem berührt. Ich weiß gar nicht, wie genau es passiert ist. Mir tat es nur extrem weh. Ich dachte erst, mein Finger ist gebrochen. Passiert, auch wenn das im Finale ärgerlich ist. Mit der 8,05 Sekunden ist okay, 8,11 Sekunden auch noch. Sonst bin ich immer bei einem kleineren Meeting mit Zeiten um 8,15 Sekunden eingestiegen. Das war nicht möglich, weil wir noch im Trainingslager waren. Es ist also alles okay. Es geht nicht immer unter acht Sekunden, man muss immer den Trainingsprozess sehen. Ich bin sehr gut gesundheitlich durch den Winter gekommen. Darauf kann ich aufbauen und versuche, mich in Düsseldorf am Dienstag zu verbessern.

Ricarda Lobe (MTG Mannheim; 60 m Hürden)
Ich war eine Zehntel schneller als vergangene Woche. Das ist ein Fortschritt. Ich brauche die Wettkämpfe, um nach und nach wieder reinzufinden. Leider habe ich den Start etwas versemmelt, sonst wäre mehr drin gewesen. Ich muss nun von Wettkampf zu Wettkampf in den Rhythmus finden. Hier gegen diese Konkurrenz zu laufen ist etwas anderes als in Mannheim vergangene Woche. Das Ergebnis ist okay. Ich hatte vergangene Saison viele Verletzungen, aber durch den Winter bin ich bislang außer ein paar Erkältungen gut durchgekommen. Muskulär hatte ich keine Probleme. Es fehlt noch die Praxis, die hole ich mir in den nächsten Wochen unter anderem in Düsseldorf und Dortmund.

Bethwell Birgen (Kenia; Sieger 3.000 Meter)
Ich wusste, dass ich in guter Form bin. In Boston bin ich schon die 3.000 Meter in 7:44 Minuten gelaufen, heute war es deutlich schneller. Und das, obwohl ich alleine war auf dem letzten Kilometer. Das Training lief sehr gut in den vergangenen Wochen, ich bin gesund. Jetzt geht's weiter in Düsseldorf, dann kommt Glasgow.

Marcel Fehr (LG Filstal; Siebter über 3.000 m)
Bis zum zweiten Kilometer war's gut, ich hatte die 7:51 Minuten genau im Zeitplan. Danach hat mir etwas die Kraft gefehlt. Aber es war der erste Wettkampf in dieser Saison, darauf kann ich aufbauen. Ich bin gesund und verletzungsfrei. Der erste Lauf ist dann immer etwas wackelig, dafür war es gut. Wir haben im Training enorm an der Ausdauer gearbeitet, denn ich will die 5000 Meter in diesem Jahr laufen. Die nächsten Meetings stehen in Düsseldorf und Dortmund an, ehe die Hallen-DM in Leipzig folgt. Ich freue mich drauf, denn ich bin gut drauf und habe für Ende Januar eine gute Form.

Renaud Lavillenie (Frankreich; Sieger Stabhochsprung)
Mir gefällt es in Karlsruhe wirklich gut. Die Atmosphäre ist toll und es ist nicht weit entfernt von Frankreich, das ist gut für mich. Ich freue mich sehr über meinen Sieg hier. Das war mein erstes Ziel. Ich bin ein bisschen frustriert, dass ich die 5,80 Meter nicht geschafft habe. Aber es ist erst mein zweiter Wettkampf, von daher dauert es noch, bis ich in Topform komme. Ich bin aber sehr glücklich darüber, dass ich in diesem Feld, vor allem gegen Sam (Kendricks) gewinnen konnte! Mit dem zweiten Platz meines Bruders Valentin war das Meeting heute auch eine Familienangelegenheit. Hier die ersten zwei Plätze zu belegen, ist für uns ein großer Erfolg!

Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen; Vierter Stabhochsprung)
Mit der Höhe von 5,60 Metern bin ich definitiv nicht zufrieden. Ich hätte mir ein besseres Ergebnis gewünscht, ich will mich immer steigern, Schritt für Schritt. Der vierte Platz in diesem Feld zeigt mir schon, dass ich zu den Besten gehöre. Das Potenzial für mehr ist aber da, ich weiß auf jeden Fall, dass ich höher springen kann. Ich hatte in diesem Wettkampf Probleme mit dem Abstand, ich bin immer auf die Latte gefallen. Als Nächstes stehen für mich die Meetings in Dortmund und Düsseldorf an.

Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen; Fünfter Stabhochsprung)
Es war ein typischer zweiter Saisonwettkampf. Wir haben die vergangenen zwei, drei Wochen sehr hart trainiert, das habe ich noch in den Knochen. Die Höhe war nicht so gut, aber ich habe viele Sachen gut gemacht heute. Über die nächsten Wettkämpfe kommt die Form. Ich bin auf jeden Fall sieben, acht, neun, zehn Schritte weiter als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres. In der Technik ist sehr viel passiert. Man sieht an den Meetings, dass wir zu den Top Zwölf bis 15 der Welt gehören. Es wird dieses Jahr höher hinausgehen als im vergangenen Jahr.

Sam Kendricks (USA; Neunter Stabhochsprung)
Ein grandioser Wettkampf heute hier in Karlsruhe, tolle Stimmung. Ich war nicht bei meiner Topform. Aber ich bin gesund und hoffe, dass ich wieder besser springen kann. Wir sind spät eingestiegen in das Training, weil die WM spät war. Aber seitdem läuft es richtig gut. Ich bin glücklich, wieder im Zirkus dabei zu sein und mich mit den Jungs zu duellieren. Du kannst nicht immer ganz oben sein, aber ich arbeite daran. Renaud und ich verstehen uns sehr gut. Ich habe gehofft, dass er hier eine starke Leistung bringen kann. Heute hatte jeder Probleme, denn es ist eine sehr schnelle Bahn. Ich bleibe wahrscheinlich den ganzen Februar in Europa, weil die WM verschoben wurde. Beispielsweise strebe ich einen Start in Glasgow am 14. Februar an.

Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen; Sechste 400 Meter)
Ich habe versucht, einfach schnell anzulaufen. Vielleicht war das einen Ticken zu schnell. Das müssen wir noch analysieren, ich glaube, hinten raus wurde es dann doch ziemlich hart. Ich denke, wenn ich mal ein Rennen perfekt einteile, kann ich noch schneller laufen. Es war sehr schön, wieder auf der großen Bühne zu laufen. In jedem Rennen, das mir gelingt, tanke ich ein bisschen mehr Selbstvertrauen. Deswegen war das hier ein Schritt in die richtige Richtung. Ich hoffe, es klappt, dass ich am Freitag in Frankreich (Metz) laufe, ansonsten bei den Süddeutschen Meisterschaften in Sindelfingen. Als Hürdenspezialistin sind die 400 Meter in der Halle für mich ein guter Härtetest.

Shania Collins (USA; Siegerin über 60 m)
Ich freue mich sehr über diesen Sieg, vor allem, da ich ja auch noch eine junge Athletin bin! In diesem Jahr konzentriere ich mich auf die Freiluftsaison. Aber die Grundlagen für schnelle Zeiten im Freien werden in der Halle gelegt. Von daher war das heute ein guter Test.

Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar; Siebte 60 m)
Es war sehr emotional heute. Vor zwei Jahren hatte ich hier meinen letzten Einzelstart und bin 7,12 Sekunden gelaufen. Nach dem Vorlauf war ich sehr ergriffen und habe einige Tränen verdrückt, ich war emotional mitgenommen. Ein Kreis hat sich geschlossen. Es waren Freudentränen und Tränen der Erleichterung, dass ich es mal wieder auf die Bahn geschafft habe und schmerzfrei gesprintet bin. Ich glaube, der Vorlauf war wirklich sehr ansehnlich. Damit hätte ich gar nicht gerechnet. Im Finale war die Luft raus. Aber das ist in Ordnung. Ich habe mich drauf konzentriert, diese Hallensaison einfach glücklich zu sein. Wenn ich wieder vier, fünf Wettkämpfe ohne Schmerzen machen kann, bin ich sehr zufrieden. Dann bin ich auf einem guten Weg zurück zu alter Stärke. Heute hat mir gezeigt, dass es noch ein bisschen schneller gehen kann als die 7,32 Sekunden. Ich hoffe die nächsten Wochen auf eine leichte Steigerung. Ich möchte wieder an meine alte Leistungsstärke anknüpfen und mich national wieder etablieren. Ich habe noch Trainingsrückstand, ich habe noch nicht alles ausgereizt. Bis zum Sommer ist noch viel Zeit, im Fokus stand schmerzfrei laufen. Die Halle ist Zwischenstation, ich brauche einfach Wettkampfroutine. Dafür sind die Meetings in der Halle Gold wert.

Alexandra Burghardt (SV Wacker Burghausen; 60 m)
Ich wusste, dass ich die Form für 7,50 Sekunden habe. Von daher bin ich zufrieden. Ich hatte eigentlich keine Erwartungen heute. Ich habe viel probiert in den vergangenen Monaten und konnte vor zwei Wochen das erste Mal nach zwei Jahren wieder schmerzfrei trainieren. Ich habe lange mit einer Patellasehnen-Entzündung gekämpft. Im Dezember hatte ich noch Probleme mit der Bandscheibe, das hat mich zwei Wochen richtig ausgeknockt. Wichtig ist für mich, dass ich immer mehr schmerzfreie Einheiten habe auf dem Weg zu meinem großen Ziel, den Olympischen Spielen. Dorthin war das heute ein kleiner Schritt. Die Halle ist für mich aufgrund der langfristigen Vorbereitung auf den Sommer nur eine Durchgangsstation. Ich laufe noch in Düsseldorf und schaue dort, wie das Knie die Belastung verkraftet. Ein Start bei den Deutschen Meisterschaften ist noch nicht sicher. Ich bin auf dem richtigen Weg, wenn ich jede Woche eine, vielleicht auch mal zwei Einheiten ohne Schmerzen habe. Ich habe viele neue Wege des Trainings in den vergangenen Monaten ausprobiert, auch mit meinem neuen Coach, nachdem ich ein paar Wochen im vergangenen Sommer gar kein Trainer hatte. Ich habe mir auch Hilfe aus vielen anderen Bereichen des Sports geholt. In der Crossfit-Box habe ich einen Reha-Trainer, mache Yoga - vieles, um mein Körper stabiler zu machen. Ich habe ihn lang genug gequält, vielleicht hätte ich die vergangene Saison gar nicht durchziehen sollen. Jetzt schaue ich nur nach vorne.

Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar; 60 m)
Beim Warm-Up habe ich mich viel besser gefühlt als bei dem Rennen, das war ein bisschen schade. Ich bin gerade ein bisschen enttäuscht, ich wollte auf jeden Fall schneller rennen. Ich habe im Sommer kein einziges Rennen wirklich bestritten und hatte im Dezember auch noch mal Probleme. Jetzt gilt es für mich einfach, Schritt für Schritt besser zu werden. Die 7,40 Sekunden sind immerhin schon schneller als letzte Woche. Ich laufe in der Hallensaison auch noch in Düsseldorf, in Chemnitz, beim ISTAF Indoor und natürlich bei den Deutschen Hallenmeisterschaften. Und hoffentlich wird es dann jedes Mal ein bisschen besser.

Eusebio Caceres (Spanien; Sieger im Weitsprung)
Ich hatte im Wettkampf einen ungültigen Sprung, von dem ich glaube, dass er über 8 Meter war, daher war ich mir sicher, dass ich nah an die 8-Meter-Marke heranspringen kann. Für mich steht in der Hallensaison auf jeden Fall noch das Meeting in Madrid auf dem Plan. In Karlsruhe zu springen, hat mir großen Spaß gemacht, obwohl ich mt dem Brett nicht optimal zurechtgekommen bin.

Julian Howard (LG Region Karlsruhe, Dritter im Weitsprung)
Dass mein falsch vermessener Sprung keine 8,10 Meter weit war, habe ich sofort gespürt. Ich habe mir gedacht: "Wenn das 8,10 Meter gewesen sein sollen, dann springe ich heute zehn Meter." Mit den 7,88 Metern bin ich nicht unbedingt zufrieden, aber es war insgesamt ein toller Wettkampf. Es gibt nichts Schöneres, als hier in Karlsruhe vor Heimpublikum zu springen. Ob ich vor den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig noch einen Wettkampf mache, weiß ich noch nicht. Das werden wir sehen.

Maximilian Entholzner (1. FC Passau, Vierter im Weitsprung)
Ich bin nicht zufrieden. Leider bin ich schwer in den Wettkampf reingekommen und hatte erst drei ungültige Versuche. Wäre ich mit 7,72 Meter gestartet, wäre es ein guter Wettkampf geworden. Die ersten drei Anläufe waren bis zur Zwischenmarke in Ordnung. Bei jedem Versuch bin ich nach hinten gegangen. Ich weiß gar nicht warum. Ich habe das wieder versucht zu ändern, da hat dann plötzlich die Geschwindigkeit gefehlt. Im letzten Versuch bin ich nicht abgesprungen. Leider bin ich damit Vierter geworden und konnte nicht noch einen sechsten Durchgang in Angriff nehmen. Schade! Das Training lief diesen Winter bislang sehr gut. Technisch haben wir viel daran gearbeitet, im Sprung mehr Höhe zu bekommen. Das ist mein größtes Problem. Das habe ich bislang sehr gut umgesetzt im Training, im Wettkampf noch nicht. Entweder stimmt der Anlauf und der Absprung nicht, oder umgekehrt. Morgen fliege ich zurück nach Valencia, ich studiere dort und habe morgen spanische Mannschaftsmeisterschaften. Vielleicht starte ich dann noch in Saragossa und später in Madrid. Für die Deutschen Meisterschaften komme ich wieder nach Deutschland.

Christina Obergföll
Ich habe heute die Bronzemedaille der WM 2011 nachträglich erhalten. Das ist eine späte Genugtuung. Aber ich habe heute hier mehr Applaus erhalten als ich 2011 im Stadion bekommen hätte. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Medaille heute in Empfang nehmen durfte. Nun ist aber wirklich genug mit den nachträglichen Ehrungen (lacht). Ich liebe diese Sportart und hatte eine wunderschöne Karriere. Danke dafür und danke an Karlsruhe heute für diesen Applaus!

Indoor Meeting 2020 Karlsruhe

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