Er nahm Anlauf auf den dritten Weltrekord innerhalb von elf Tagen. Bei 6,19 Metern wollte die Latte für Stabhochspringer Armand Duplantis am Mittwoch in Liévin jedoch noch nicht liegenbleiben. Über 800 Meter kam Marc Reuther an aussichtsreicher Position unsanft zu Fall.
Ein 20-Jähriger auf den Spuren von Serien-Rekordler Sergey Bubka: Armand Duplantis ließ am Mittwochabend im französischen Liévin im vierten Wettkampf in Folge einen neuen Stabhochsprung-Weltrekord auflegen. Beim Meeting der World Athletics Indoor Tour versuchte er sich dreimal an 6,19 Metern, womit er seine eigene Rekordmarke um einen Zentimeter nach oben geschraubt hätte.
Es war ein Resultat, das viele ihm nach den jüngsten Ergebnissen von Torun (Polen; 6,17 m) und Glasgow (Schottland; 6,18 m) zugetraut hatten. Und eines, das nach einem überragenden Sprung über 6,07 Meter auch am Mittwoch in Reichweite schien. Doch dieses Mal fiel die Latte trotz aussichtsreicher Sprünge dreimal, in den ersten beiden Versuchen ziemlich knapp.
Zu diesem Zeitpunkt war der größte Konkurrent des Schweden bereits ausgestiegen: Weltmeister Sam Kendricks (USA) schwang sich über starke 5,90 Meter und war dennoch chancenlos. Nach einem Fehlversuch über 5,95 Meter überließ er die Bühne seinem sieben Jahre jüngeren Konkurrenten.
Sandi Morris auf den Spuren von Jenn Suhr
Auch Sandi Morris (USA) nahm in einem ungewöhnlichen Set-up, bei dem auf zwei Stabhochsprung-Anlagen links und rechts der 60-Meter-Bahn zeitgleich gesprungen wurde, Anlauf auf den Stabhochsprung-Hallen-Weltrekord. An 5,03 Metern, mit denen sie die Marke ihrer Landsfrau Jenn Suhr eingestellt hätte, scheiterte sie zwar dreimal recht deutlich – chancenlos sahen die Sprünge aber dennoch nicht aus. Am Ende blieben 4,83 Meter.
Über 60 Meter Hürden versetzte der Europameister das Heimpublikum in Verzückung. Im Vorlauf noch verhalten unterwegs, schaltete Pascal Martinot-Lagarde im Finale einen Gang hoch und stürmte in einem fehlerfreien Rennen in 7,47 Sekunden dem Sieg entgegen. Da hatten auch der aufstrebende Yacoub-Mohamed Al Youha (Kuwait; 7,54 sec) sowie der Olympia-Zweite und WM-Dritte Orlando Ortega (Spanien, 7,56 sec) klar das Nachsehen.
Auch Dreispringer Hugues-Fabrice Zango (Burkina Faso), der in Frankreich unweit von Liévin trainiert, nutzte sein Quasi-Heimspiel für eine Topleistung. Er landete in Runde vier bei 17,51 Metern und sprang in einem ungültigen Versuch nahe an die 18-Meter-Marke heran.
Schmerzhaftes Ende für Marc Reuther
Für Marc Reuther (LG Eintracht Frankfurt) war das 800-Meter-Rennen beendet, bevor es so richtig zur Sache ging: Der Deutsche Meister, der sich in diesem Winter auf starke 1:45,39 Minuten gesteigert hatte, kam in der Startkurve kurz nach der Ziellinie zu Fall. Zuvor hatte er sich mit einem kurzen Antritt eine gute Position für die entscheidende Rennphase erarbeitet und dabei Hallen-Weltmeister Adam Kszczot (Polen) überholt. Dieser trat dem Frankfurter auf die Fersen, woraufhin beide stolperten und unsanft zu Boden gingen. Marc Reuther trug eine Prellung am Arm davon.
Besser lief es für Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898), der über 1.000 Meter einen gelungenen Test für die Hallen-DM in Leipzig (22./23. Februar) absolvierte. In einem starken Feld, das der 800-Meter-Weltmeister von 2017 Pierre-Ambroise Bosse (Frankreich; 2:19,26 min) anführte, wurde Bebendorf in 2:21,30 Minuten Siebter.
Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) musste krankheitsbedingt kurzfristig auf den Start über die in der Halle äußerst selten gelaufenen 2.000 Meter Hindernis verzichten. Auch in Abwesenheit der WM-Dritten, die auf dieser Strecke im Freien – mit Wassergraben – den inoffiziellen Weltrekord von 5:52,80 Minuten hält, wurde es ein pfeilschnelles Rennen. Mit der besseren Hindernis-Technik ließ Maruša Mišmaš (Slowenien) auf der letzten Runde die WM-Vierte Winfred Mutile Yavi (Bahrain) hinter sich und stürmte nach 5:47,79 Minuten über die Ziellinie. Schneller war in der Halle – ohne Wassergraben – noch keine Athletin.
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