| Hallen-DM

Stimmen vom zweiten Tag in Leipzig

Am zweiten Tag der Hallen-DM in Leipzig sind am Sonntag 15 Entscheidungen gefallen. Neben Titeln und Medaillen ging es auch darum, die Hallensaison mit Blick auf die anstehende Vorbereitung auf den Olympia-Sommer mit einem Erfolg abzuschießen. leichtathletik.de hat mit den Protagonisten des Tages gesprochen.
Svenja Sapper / Jan-Henner Reitze

Malaika Mihambo (LG Kurpfalz)
Siegerin Weitsprung (6,77 m)
Ich habe die drei 60-Meter-Läufe von gestern schon gemerkt. Technisch bin ich nicht gleichmäßig angelaufen und es ist schwierig, etwas aus dem Wettkampf zu machen, wenn die ersten vier Sprünge nicht so gut waren. Ich denke, man hat heute auch gemerkt, dass es für mich heute schwer war. Es ist schöner, wenn man gegen eine Konkurrenz springt, von der man mehr gefordert wird. Natürlich wollte ich den deutschen Meistertitel mit einer guten Weite gewinnen und ich denke, 6,77 Meter sind völlig in Ordnung. Es hat viel Spaß gemacht, auf der Videoleinwand noch mal meinen Sprung aus Doha zu sehen, und das ist auch immer wieder emotional. Jedes Mal, wenn ich den (7,30-Meter-)Sprung sehe, gehe ich gedanklich dahin zurück. Gänsehaut hatte ich aber tatsächlich nur bei dem Sprung selbst.

Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Sieger Hochsprung (2,23 m)
Für mich war es erst der zweite Wettkampf in der Hallensaison. Ich war ein bisschen angeschlagen. Aber es war mir super wichtig, meinen Titel hier zu verteidigen. Auch mit der Höhe bin ich sehr zufrieden. Ich habe wieder gezeigt, dass ich kämpfen kann. Ich kann wieder rankommen an meine Leistungen. Mehr ging heute aber nicht mehr. Mein Fuß ist dick und blau. Aber ich bin immer ein Kämpfer gewesen. Wenn ich antrete, ziehe ich durch. Ich habe deshalb zwei Versuche bei 2,28 Meter gemacht. Aber der Fuß tat dann weh. Als nächstes stehen ein paar Tage Pause an. Dann steht schon daheim in Leverkusen ein Vorbereitungstrainingslager an. Danach stehen weitere Trainingslager an. Im Sommer möchte ich wieder angreifen und Höhen über 2,30 Meter springen. Ich muss die Lust am Springen wiederfinden.

Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Sieger Stabhochsprung (5,70 m)
Voll zufrieden bin ich eigentlich nie. Ich bin 5,70 Meter gesprungen und der Sprung war richtig gut. Ich weiß auf jeden Fall, dass da noch mehr geht. Beim Stabhochsprung sind lange Pausen zwischen den einzelnen Sprüngen normal, das hat mich nicht aus dem Konzept gebracht. Ich habe mich daran gewöhnt, auch nach einer langen Wartezeit noch Leistung zu bringen. Ob ich höher gesprungen wäre, wenn Torben Blech auch gestartet wäre, weiß ich nicht. Er konnte heute nicht dabei sein, für mich ist es trotzdem gut gelaufen und ich konnte den Wettkampf so gestalten, wie ich es für richtig gehalten habe. Jetzt gehe ich erst mal ins Trainingslager.

Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald)
Sieger 1.500 Meter (3:55,66 min)
Das Rennen war von Anfang an verbummelt. Wichtig war es, eine gute Position zu finden. Sonst geht man besonders in der Halle gleich ein paar Meter mehr. Ich bin aber auch das Risiko eingegangen, mich außen aufzuhalten. Das Tempo war aber so niedrig, dass ich das verkraften konnte. 600 Meter vor Schluss hat Viktor [Kuk] hart angezogen. Das war mutig von ihm. Wenn sich nur zwei, drei zu lange Gedanken machen kann ihm das eine Medaille bringen. Dass wir ihn noch holen werden, war abzusehen. Karl Bebendorf hat dann sofort versucht, die Lücke zu schließen. Ich habe mich wieder dahinter gehangen. Dann habe ich überlegt, ob ich 100 Meter oder erst 50 Meter vor Schluss angreife. Ich habe mich so stark gefühlt, dass ich früh angegriffen habe. Aus der Kurve konnte ich Power mitnehmen. Die Zielgerade ist dann unfassbar kurz. Da hat man in taktischen Rennen kaum noch Möglichkeiten. Für mich hat es gut geklappt, dementsprechend bin ich sehr happy. 2016 habe ich die Oympianorm nur um zwei Zehntel verfehlt. Da brauche ich nicht sagen, wo ich diesmal hin möchte. Das soll nicht noch einmal passieren. Olympia ist mein Ziel. Daran denke ich jeden Tag. Jeden Morgen, wenn ich aufstehe. Auch wenn ich schlafen gehe, sind meine Gedanken schon in Tokio. Ich möchte dort hin und dem wird alles untergeordnet. Ich bin zum Beispiel nicht Ski fahren gegangen, was ich im Winter eigentlich gerne mache. Das ist dieses Jahr gestrichen. Der Plan ist, im Mai und Juni zwei, drei schnelle Rennen zu haben und da möglichst die Olympia-Norm zu laufen.

Robin Erewa (TV Wattenscheid 01)
Sieger 200 Meter (20,80 sec)
Es war ein solides Rennen. Auf den letzten Metern hat sich vielleicht ein bisschen meine Erfahrung gegenüber Felix [Straub] durchgesetzt. Ich habe aber auch viel Grundlage trainiert. Davon habe ich auf der Zielgeraden ebenfalls profitiert. Es waren in diesem Winter meine ersten 200-Meter-Rennen hier. Ich hatte einen Infekt. Deshalb bin ich nicht schon vorher gestartet. Ich muss jetzt auch erstmal klären lassen, was das genau ist. Über meinen achten deutschen Meistertitel freue ich mich natürlich. Gerne möchte ich noch die zehn Titel voll machen. Richtung Sommer gilt es jetzt, gut durch zu kommen. Ende März steht schon das Trainingslager in den USA an. Ziel sind natürlich die Olympischen Spiele. Dort möchte ich im Einzel dabei sein und auch nicht im Vorlauf ausscheiden. Es gibt die Möglichkeit, sich über das Ranking oder über die Norm zu qualifizieren. Die Norm ist mit 20,24 Sekunden sehr hart. Aber sie ist mein Ziel. Dafür muss natürlich alles passen.

Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim)
Siegerin 200 Meter (23,37 sec)
Wenn ich mir die Vorleistungen anschaue, bin ich zufrieden mit meinem Rennen. Ich muss aber noch an meinem Start arbeiten und schauen, dass ich den im Wettkampf besser hinbekomme. Es ist sehr schön, Deutsche Meisterin geworden zu sein, auch wenn mein schönster Titel der Freiluft-Titel 2018 war, der erste Titel ist immer etwas Besonderes. Die letzten ein, zwei Jahre habe ich mich in der deutschen Spitze etabliert. Die Hallensaison war jetzt gut als Standortbestimmung, aber das Ziel ist auf jeden Fall die Erfüllung der Olympia-Norm (22,80 sec). Meine persönliche Bestleistung steht im Freien bei 22,89 Sekunden, daher denke ich, dass das auf jeden Fall in Reichweite ist. Mein Weg nach Tokio beginnt schon am Mittwoch, dann geht die Vorbereitung direkt wieder los. Ich habe nur zwei Tage Pause. Ende März fliege ich mit dem Sprintkader nach Clermont, Florida. Dort werden wir uns dann sechs Wochen auf die Olympiasaison vorbereiten.

Corinna Schwab (LG Telis Finanz Regensburg)
Siegerin 400 Meter (52,65 sec)
Ich bin überglücklich über meinen ersten Titel und stolz, dass ich mich durchsetzen konnte. Auch über die Bestzeit freue ich mich riesig. Das habe ich mir hart erarbeitet. Im Training habe ich mich im Winter bei eigentlich allen Zubringerleistungen verbessert. Das hat diesen Erfolg hier möglich gemacht. Als erste durchs Ziel zu laufen war ein tolles Gefühl. In Richtung Sommer möchte ich Schritt für Schritt denken. Klar sind die Olympischen Spiele und die Staffel im Hinterkopf. Da ist vieles möglich. Aber es gilt, weiter an mir zu arbeiten. Der Winter gibt mir auf diesem Weg auf jeden Fall riesige Motivation.

Laura Müller (LC Rehlingen)
Zweite 400 Meter (52,92 sec)
Ich kann mit dem Rennen zufrieden sein. Ich habe die Halle nicht so intensiv vorbereitet. Mit der Zeit, mit der ich hier angereist bin, wusste ich, dass es eng werden wird. Ich bin nicht so schnell angegangen wie gestern. Das war der Plan. Corinna [Schwab] war super stark und hat verdient gewonnen. Im Winter ist die Zeit für mich, um Grundlagen zu trainieren. Der Köper hält. Darüber bin ich sehr glücklich. In Richtung Sommer möchte ich die 200 Meter angehen, dafür sind die 400 Meter in der Halle eine gute Grundlage. Davon kann ich hoffentlich zehren.

Kevin Joite (Dresdner SC 1898)
Sieger 400 Meter (47,13 sec)
Ich habe nicht mit diesem deutschen Meistertitel gerechnet. Ich bin ohne Erwartungen rangegangen und wollte gucken, was rauskommt. Ich wollte vorneweg rennen, um mich aus dem Getümmel rauszuhalten, und das hat geklappt. Die Zeit ist super. Bestzeit, da kann ich nicht meckern. Es ist auch schneller als meine Freiluftbestleistung. Im Sommer möchte ich dann unter 47 Sekunden rennen.

Christina Hering (LG Stadtwerke München)
Siegerin 800 Meter (2:02,14 min)
Es war für mich sehr wichtig, mir diesen deutschen Meistertitel zurückzuholen, nachdem es letztes Jahr so extrem knapp war. Um eine Tausendstel will man nicht verlieren. Ich war froh, dass es im Sommer dann schon wieder so gut geklappt hat (mit dem Titelgewinn) und auch in dieser Hallensaison konnte ich schon zweimal ein Rennen für mich entscheiden. Mein einziges Ziel war heute, zu gewinnen. Es ist auch schön, dass die Zeit noch so schnell war und ich mit einer guten Zeit aus der Halle in den Sommer starten kann. Kathi kam bereits am Dienstag zu mir und wollte mir sagen, dass sie ein schnelles Rennen möchte. Das fand ich sehr fair. Ich habe mir wirklich bis gestern Zeit gelassen, mir eine Taktik zu überlegen. Ich bin ja bei Deutschen Meisterschaften schon oft von vorne gelaufen und heute habe ich mich dann entschieden, mich ranzuhängen und am Ende anzugreifen.

Katharina Trost (LG Stadtwerke München)
Zweite 800 Meter (2:02,74 min)
Ich wollte für ein schnelles Rennen sorgen, das habe ich Christina [Hering] auch gesagt. Mir fehlt noch die Super-Norm für die Olympischen Spiele. Was die Ranking-Punkte angeht, sind die Deutschen Meisterschaften und eine gute Zeit wertvoll. Deshalb wollte ich es auf jeden Fall versuchen. Natürlich wollte ich auch gewinnen, aber auf der Zielgeraden hat es einfach nicht mehr gereicht vorbeizugehen. Es ist eine Bestzeit geworden. Damit bin ich sehr zufrieden. Genau wie mit meiner gesamten Hallensaison. Ich bin Bestzeiten gelaufen, auch über 1.000 und 1.500 Meter. Richtung Sommer soll es so weitergehen. Erstmal geht es noch ins Trainingslager. Dann möchte ich an meine Hallenleistungen anknpüfen und schnelle Zeiten laufen und Punkte sammeln. Auch die Super-Norm für Olympia, die Zwei-Minuten-Marke sind nicht unmöglich.

Robert Farken (SC DHfK Leipzig)
Sieger 800 Meter (1:50,39 min)
Ich fühle mich in der Favoritenrolle wohl, vor allem hier bei einem Heimspiel für mich. Es macht doppelt Spaß, auch wenn auf einen geguckt wird. Gerade auch, weil ich einen guten Vorlauf gemacht habe. Ich wusste, ich bin hinten frisch. Ich kann gut rennen. So bin ich mit viel Selbstvertrauen ins Rennen gegangen. Im Rennen habe ich dann gemerkt, das Tempo ist ruhig, was mir entgegen kam. Dann bin ich angetreten und habe gemerkt, es hält niemand gegen. Dann rollt es gut weg und macht richtig Spaß. Nach den letzten holprigen Jahren und vor allem der holperigen Vorbereitung auf den letzten Sommer bin ich seit September sehr gut durchgekommen. Das liegt auch an unserem sehr professionellen Trainerteam. Wir werden auch physiotherapeutisch gut betreut. Auch vorbeugend können wir gut arbeiten. Das hat mich durch den Winter gebracht. Das gilt es, jetzt beizubehalten. Ich möchte verletzungsfrei bis zum Sommer und den Olympischen Spielen kommen. Was Olympia angeht, möchte ich davon wegkommen zu sagen: Dabeisein ist alles. Das finde ich etwas kleinkarriert. Auch wenn ich es am Ende nicht reicht, möchte ich mir größere Ziele setzen. Das ist für mich die Halbfinal-Teilnahme bei den Olympischen Spielen.

Laura Gröll (LG Stadtwerke München)
Siegerin Hochsprung (1,86 m)
Mit wachsender Höhe kam die Spannung. Ich habe gemerkt, wie Adrenalin durch meinen Körper schießt. Das hatte ich seit langem nicht. Meine Bestleistung ist schon drei Jahre alt. Durch Verletzungen war es schwer, an diese Leistung anzuknüpfen. Dieses Jahr konnte ich endlich wieder zeigen, was ich drauf habe. Darüber bin ich unheimlich froh. Während meiner Sprünge bin ich voll im Tunnel. Vom Ablauf bis zur Landung auf der Matte checke ich eigentlich gar nichts. Erst dann realisiere ich, ob die Latte liegen geblieben ist. So war es auch bei den 1,86 Metern. Selbst als die Latte noch oben war, konnte ich es gar nicht glauben. Vom Gefühl her waren heute 90 Prozent der Sprünge gut. Dass es Gold geworden ist, packe ich noch gar nicht. Darüber muss ich erstmal ein paar Tage schlafen. Mit einer Medaille habe ich geliebäugelt. Die Hallensaison war schon konstant und gut für mich. Was die Freiluft-Saison angeht, haben wir keine internationalen Pläne, in Richtung Olympia schon gar nicht. Das wäre auch für den Kopf zu viel, der muss ja auch immer mitkommen. Die Sprünge heute über 1,90 Meter waren richtig gut, das gibt viel Selbstvertrauen und vielleicht klappt es ja mit der EM. Mein Trainer und ich planen eher langfristig auf Olympia 2024 hin.

Hallen-DM 2020 Leipzig

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