| Paavo Nurmi Games Turku

Johannes Vetter schickt den Speer wieder auf 91,49 Meter

Bei den Paavo Nurmi Games in Turku hat Johannes Vetter den Speer am Dienstag auf 91,49 Meter geschleudert - so weit wie noch kein Athlet in diesem Jahr. Als Zweiter konnte Andreas Hofmann seine Saisonbestmarke auf 85,24 Meter steigern. Hürdensprinterin Nadine Visser siegte in 12,68 Sekunden.
Jan-Henner Reitze

Das Jahr 2017 war mit dem WM-Titel und dem deutschen Rekord (94,44 m) für Johannes Vetter (LG Offenburg) ein Jahr wie aus dem Bilderbuch. Auch zu Beginn des Jahres 2018 war die 90-Meter-Marke kein Hindernis, danach begann allerdings eine schwierige Zeit: Verschiedene größere oder kleinere Verletzungsprobleme, Absagen von Wettkämpfen, eine verpasste EM-Medaille vor Heimpublikum und immerhin WM-Bronze 2019 in Doha (Katar). Trotz des Corona-Sommers hat der 27-Jährige wieder zurück zu seiner Form gefunden. Zwei Tage nach seinem Sieg bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig war auch die 90-Meter-Marke wieder fällig.

Bei den Paavo Nurmi Games in Turku im Speerwurf-Traditionsland Finnland segelte das 800-Grammgerät des Olympia-Vierten am Dienstag auf 91,49 Meter. (Twitter-Video des Wurfs) Nur in vier Wettkämpfen seiner Karriere gelang Johannes Vetter eine noch größere Weite, es ist sein insgesamt achter 90-Meter-Wettkampf und diese Marke im vierten Jahr infolge geknackt. Weltweit ist es der erste 90-Meter-Wurf in diesem Jahr.

Die Topweite gelang dem Offenburger gleich im ersten Versuch, danach ließ er unter anderem noch 88,57 Meter folgen. Auf die abschließenden beiden Runden verzichtete der Sieger. Jeder seiner vier gültigen Würfe hätte zu Platz eins gereicht.

Aufwärtstrend bei Andreas Hofmann

Dass er deutlich mehr Meter drauf hat, als bei seinem zweiten Platz bei der DM (77,35 m), bewies Andreas Hofmann (MTG Mannheim) mit einem Wurf auf 85,24 Meter. Für den EM-Zweiten war es erst der zweite Wettkampf nachdem er Fußprobleme auskuriert hatte. Seine Steigerung spricht aber auch für bessere Segelbedingungen im Vergleich zum geschlossenen Stadion von Braunschweig.

Der internationalen Konkurrenz war das DLV-Duo klar voraus. Auf den dritten Platz kam der Lette Gatis Cakss (82,65 m) vor dem Ungarn Norbert Rivasz-Toth (82,22 m) und dem Schweden Kim Amb (81,38 m), der Johannes Vetter zwei Wochen zuvor in Zweibrücken noch bezwungen hatte. Der WM-Achte hatte seine Bestleistung dabei auf 86,49 Meter gesteigert.

Nadine Visser, Andy Pozzi und Daniel Stahl ebenfalls top

Nicht nur strahlender Sonnenschein und angenehme Temperaturen boten im beschaulichen Stadion gute Bedingungen. Auf den Tribünen waren auch Zuschauer zugelassen, die in Corona-Zeiten wieder ein Stück gefühlte Normalität zurückbrachten. Dies war wegen niedrigen Zahlen an Neuinfektionen in Finnland möglich.

Dieser Rahmen brachte weitere internationale Top-Leistungen. Hallen-Europameisterin Nadine Visser (Niederlande) stürmte in 12,68 Sekunden durch den Hürdenwald. Als Zweite bei günstigen 1,2 m/sec Rückenwind war auch die Italienerin Luminosa Bogliolo (12,79 sec) schnell über die 100 Meter Hürden unterwegs. Bei den Männern setzte sich der Hallen-Weltmeister durch, Andy Pozzi (Großbritannien) benötigte für die 110 Meter Hürden 13,17 Sekunden und setzte sich klar gegen Wilhem Belocian (Frankreich; 13,38 sec) durch.

Im Diskuswerfen hielt Weltmeister Daniel Stahl (Schweden) mit 69,23 Metern Europameister Andrius Gudžius (Litauen; 66,39 m) und Kristjan Ceh (Slowenien; 66,07 m) in Schach. Dreispringerin Kristiina Mäkelä (Finnland) landete bei 14,12 Metern. Nikoléta Kiriakopoúlou (Griechenland; 4,63 m) entschied den Stabhochsprung vor der höhengleichen Holly Bradshaw (Großbritannien).

Katharina Trost nach offensiver Taktik Vierte

Im 1.500-Meter-Rennen ging Katharina Trost (LG Stadtwerke München) das flotte Tempo mit 65er-Runden offensiv mit. In der Schlussrunde musste die 25-Jährige, die vor allem auf den 800 Meter unterwegs ist, diesem Angang etwas Tribut zollen und noch zwei Konkurrentinnen knapp vorbeiziehen lassen. Platz vier in 4:10,58 Minuten sind dennoch ihre zweitschnellste Zeit über diese Distanz bisher, nach ihrer Bestzeit im Juli (4:09,43 min). Klar vorne weg beschleunigte die Britin Melissa Courtney-Bryant auf den abschließenden 400 Metern sogar noch einmal. Die Dritte der Hallen-EM über 3.000 Meter zog deutlich davon und lief in 4:03,69 Minuten knapp an ihre Bestzeit (4:03,44 min) heran.

Beim Heimsieg des Finnen Topi Raitanen (8:22,45 min) über 3.000 Meter lief Martin Grau (LAC Erfurt) auf den fünften Rang. Nachdem der 28-Jährige bei der DM unglücklich am letzten Hindernis gestürzt war und deshalb vom Silber- auf den Bronzerang zurückfiel, konnte er immerhin eine Saisonbestzeit (8:36,26 min) verbuchen.

Im Hochsprung musste sich die deutsche Hallenmeisterin Laura Gröll (LG Stadtwerke München) mit 1,72 Metern, Rang sechs und einer Portion internationaler Meeting-Erfahrung zufrieden geben. Es siegte die Finnin Heta Tuuri (1,85 m).

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