| Indoor Meeting Karlsruhe

Asher-Smith in Topform, Lavillenie über 5,95 Meter und Sieg für Marvin Schlegel

Beim Indoor Meeting Karlsruhe hat Sprinterin Dina Asher-Smith am Freitagabend in 7,08 Sekunden ihre Bestzeit eingestellt. Eine Flugshow ohne Fehlversuch bis einschließlich 5,95 Meter bot Stabhochspringer Renaud Lavillenie. Wertvolle Weltranglisten-Punkte sammelte Marvin Schlegel, der über 400 Meter große Namen hinter sich ließ.
Jan-Henner Reitze

Musik und Applaus aus den Boxen, dazu die gewohnten Sprecher, die durch die Veranstaltung führten. Ohne Zuschauer war am Freitagabend beim Indoor Meeting in Karlsruhe einiges anders als gewohnt, aber lange nicht alles. Eine ganze Reihe von Athleten bewies, dass auch unter diesen Umständen beim Auftakt der Word Indoor Tour Topleistungen möglich sind. Einer von ihnen war Stabhochspringer Renaud Lavillenie. Auch mit seinen inzwischen 34 Jahren hat der Franzose noch lange nicht genug von seiner Disziplin. Er brauchte nur drei Sprünge um nach 5,88 Metern im ersten Versuch als Sieger festzustehen. Danach meisterte der Olympiasieger von 2012 auch 5,95 Meter im ersten Versuch. Erst 6,00 Meter waren dann zu hoch.

„Ich bin auf einem guten Weg und ich weiß, dass ich diesen Winter sechs Meter schaffen kann, ich weiß nur nicht wann und wo“, erklärte der dreimalige Hallen-Weltmeister.

Sehen lassen konnten sich auch die 5,80 Meter des zweitplatzierten US-Amerikaners Matt Ludwig sowie die 5,72 Meter von dessen Landsmann Cole Walsh auf Rang drei und dem höhengleichen Vierten Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen). Der frühere Zehnkämpfer steigerte seine Hallenbestleistung damit um zwei Zentimeter und erfüllte erstmals die Norm für die Hallen-EM in Torun (Polen; 5. bis 7. März). Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) und Oleg Zernikel (ASV Landau) teilten sich mit jeweils 5,62 Metern Rang sechs.

Dina Asher-Smith vorne weg, Lisa Mayer fit wie seit 2018 nicht mehr

Die dreimalige Europameisterin von Berlin und Weltmeisterin über 200 Meter Dina Asher-Smith (Großbritannien) zeigte sich in Topform und stellte in 7,08 Sekunden ihre 60-Meter-Bestzeit ein. Unterm Hallendach hat die 25-Jährige noch keinen großen Titel gewonnen. Das könnte sich bei der Hallen-EM in diesem Winter ändern. Orlann Ombissa-Dzangue (Frankreich; 7,16 sec) und die Schweizerin Ajla del Ponte (7,17 sec) komplettierten das Podest.

Wieder aufwärts geht es bei Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar), die als Vierte in 7,21 Sekunden so schnell unterwegs war wie seit dem Jahr 2018 nicht mehr. Gleichzeitig unterbot die 24-Jährige die Norm (7,25 sec) für die Hallen-EM. „Es wird ein harter Kampf um die drei Tickets, die Mädels können alle schnell rennen“, erklärte die Vierte der Hallen-EM 2017. Jennifer Montag (TSV Bayer 04 Leverkusen; 7,26 sec), Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar; 7,35 sec) und Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen; 7,36 sec) belegten die Ränge sechs bis acht.

Wilhem Belocian dominiert, Nooralotta Neziri jubelt

Man des Abends im Hürdensprint war der Franzose Wilhem Belocian. Der U20-Weltrekordler, der noch auf den ganz großen Durchbruch bei den Männern wartet, gewann in pfeilschnellen 7,49 Sekunden. Im Vorlauf war er sogar noch eine Hundertstel schneller. Seine Bestleistung von seinem Bronze-Lauf bei der Hallen-EM 2015 verbesserte der 25-Jährige damit um vier Hundertstel. Aaron Mallett (USA; 7,59 sec) und Aurel Manga (Frankreich; 7,64 sec) sahen nur die Haken des Siegers. Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01) lief in 7,71 Sekunden auf Rang fünf.

Die Überraschungssiegerin bei den Frauen Nooralotta Neziri (Finnland) jubelte über ihren Landesrekord von 7,92 Sekunden. Die WM-Vierte Tobi Amusan (Nigeria; 7,94 sec), Hallen-Europameisterin Nadine Visser (Niederlande; 7,96 sec) und Freiluft-Europameisterin Elvira Herman (Belarus; 7,99 sec) mussten sich geschlagen geben.

Marvin Schlegel schlägt Óscar Husillos und Pavel Maslak

Einen Sieg für die DLV-Farben fuhr Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz) über 400 Meter ein und sammelte damit wertvolle Weltranglisten-Punkte, über die auch Olympia-Startplätze vergeben werden. Der Deutsche Freiluft-Meister stellte dabei in 46,61 Sekunden eine Bestleistung über die zwei Hallenrunden auf und ließ starke Gegner hinter sich. Im direkten Duell hatten der Franzose Thomas Jordier (46,68 sec) und der Vize-Europameister in der Halle Óscar Husillos (Spanien; 47,22 sec) das Nachsehen. Im zweiten Lauf blieb die Uhr für den dreimaligen Hallen-Weltmeister Pavel Maslak (Tschechische Republik) bei 46,99 Sekunden stehen.

Hallen-Weltmeister Juan Miguel Echevarría (Kuba) holte sich den Sieg im Weitsprung mit 8,18 Metern vor Landsmann Maykel Masso (8,08 m) und Europameister Miltiádis Tentóglou (Griechenland; 8,05 m). Für die DLV-Athleten im Wettbewerb lief es nicht nach Wunsch. Dem Deutschen Meister Maximilian Entholzner (1. FC Passau) gelang nur ein gültiger Versuch auf 7,41 Meter, Rang sechs. Mit 7,29 Metern und Rang acht auf dem Konto brach Vize-Europameister Fabian Heinle (VfB Stuttgart) den Wettkampf nach drei Sprüngen ab. Der Oberschenkel zwickte.

Der Sieg im Dreisprung der Frauen ging ebenfalls an die Springernation Kuba. Die Zweite der U20-WM 2014 Liadagmis Povea steigerte ihre Hallenbestleistung auf 14,54 Meter. Auch die Finnin Kristiina Mäkelä (14,13 m) und Viyaleta Skvartsova (Belarus; 14,10 m) übertrafen die 14 Meter. Neele Eckhardt (LG Göttingen; 13,94 m) kratzte als Vierte an dieser Marke. Jessie Maduka (TV Wattenscheid 01) landete als Sechste bei 13,76 Metern.

Zwei Landesrekorde im Kugelstoßen, Christina Schwanitz Vierte

Für Kamerun ist Auriol Dongmo schon Afrikameisterin im Kugelstoßen geworden und hat unter anderem an Olympia 2016 teilgenommen, im Jahr 2017 erzielte sie mit 18,37 Metern eine Bestleistung. Seit knapp einem Jahr ist die 30-Jährige für Portugal startberechtigt und hat sich seitdem deutlich gesteigert. Schon im Freien stellte sie mit 19,53 Metern einen portugiesischen Landesrekord auf. In der Halle steht der seit diesem Abend in Karlsruhe bei 19,65 Metern. Die Siegerin erzielte in der jungen Hallensaison damit gleichzeitig eine Weltjahresbestleistung und einen Meetingrekord.

„Darauf habe ich gewartet“, erzählte Auriol Dongmo. „Mein Trainer und ich haben viel an der Technik gearbeitet. Die ist wirklich noch nicht wirklich gut.“ Auch der zweite Platz ging mit einem Landesrekord weg. Die Schwedin Fanny Roos steigerte ihre eigene Bestmarke aus dem Jahr 2019 um drei Zentimeter auf 18,64 Meter. Über eine Bestleistung durfte sich auch die drittplatzierte Britin Sophie McKinna (18,46 m) freuen.

Für die fünf DLV-Athletinnen im Feld verlief der Abend durchwachsen. Bei ihrem zweiten Start nach einer anderthalbjährigen Wettkampfpause stieß Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) gleich dreimal 18,27 Meter und wurde Vierte. Ein Ausrutscher nach oben wie am vergangenen Wochenende (19,11 m) fehlte. Sara Gambetta (SV Halle) folgte als Sechste mit 18,08 Metern vor Julia Ritter (TV Wattenscheid 01; 17,35 m). Alina Kenzel (VfL Waiblingen), die sich in der Drehstoß-Technik versuchte, kam als Neunte nicht über 16,25 Meter hinaus. Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge; 15,77 m) gelang es nach ihren 18,12 Metern zum Saisonauftakt in Chemnitz diesmal nicht, ihr Leistungsvermögen zu zeigen.

Kenia über 3.000 Meter nicht zu schlagen

Hindernis-Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech (Kenia) drückte dem 3.000-Meter-Rennen (8:41,98 min) ihren Stempel auf. Fantu Worku (Äthiopien; 8:42,22 min) und Melissa Courtney-Bryant (Großbritannien; 8:42,41 min) konnten nicht ganz mithalten. Bei den Männern gewann der Dritte der Hallen-WM Bethwel Birgen (Kenia) in starken 7:34,12 Minuten vor dem gebürtigen Marrokaner Mohamed Katir (Spanien; 7:35,29 min) und Jimmy Gressier (Frankreich; 7:39,70 min).

WM-Halbfinalist Elliot Giles (Großbritannien) entschied die 800 Meter der Männer in handgestoppten 1:45,5 Minuten für sich. Mit Benjamin Robert (1:46,3 min), dem Weltmeister von 2017 Pierre-Ambroise Bosse (1:46,4 min) und Baptiste Mischler (1:46,6 min) folgten drei Franzosen. Lokalmatador Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe) blieb als Sechster in 1:47,2 Minuten unter seiner Hallenbestleistung (1:47,80 min).

Über 1.500 Meter hielt sich Katharina Trost (LG Stadtwerke München) aus allen Rangeleien raus, ging auf der kurzen Zielgeraden noch an all ihren Konkurrentinnen vorbei und lief in 4:12,02 Minuten zum Sieg. Zweite wurde Winnie Nanyondo (Uganda; 4:12,36 min) vor der Deutschen Meisterin von 2019 Caterina Granz (LG Nord Berlin; 4:12,62 min). Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) meldete sich als Fünfte in 4:15,38 Minuten im Wettkampf zurück. Das Rennen zählte nicht zur Wertung der World Indoor Tour.

Die Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.

Mehr:
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