| Madrid

Grant Holloway knackt Hallen-Weltrekord

Bereits in den vergangenen Wochen hatte sich Hürden-Weltmeister Grant Holloway in starker Form präsentiert. Am Mittwochabend sprintete der 23-Jährige beim World Athletics Indoor Tour Gold-Meeting in Madrid in 7,29 Sekunden nun zum Hallen-Weltrekord über 60 Meter Hürden. Über 3.000 Meter überzeugte Gudaf Tsegay eindrucksvoll. Gesa Felicitas Krause und Maximilian Entholzner durften sich über Podestplatzierungen freuen.
Nicolas Walter

Es hatte sich bereits angedeutet. Nun hat es Grant Holloway tatsächlich geschafft. Am Mittwochabend knackte der 23-Jährige beim abschließenden Meeting der World Athletics Indoor Tour Gold in Madrid (Spanien) den seit dem Jahr 1994 bestehenden Hallen-Weltrekord über 60 Meter Hürden. In 7,29 Sekunden blieb der Weltmeister über 110 Meter Hürden eine Hundertstel unter der Bestmarke des Briten Colin Jackson.

Dabei war zunächst nicht klar, ob Grant Holloway tatsächlich unter dem Weltrekord geblieben war. Die Anzeigentafel in der Halle zeigte unmittelbar nach dem Zieleinlauf 7,32 Sekunden an, die Veranstalter drückten Holloway dennoch bereits ein Schild mit der Aufschrift „World Record“ in die Hand. Der US-Amerikaner schien sichtlich verwirrt, freute sich nach Bestätigung der Bestmarke aber umso mehr. Zweiter wurde der amtierende Hallen-Weltmeister Andrew Pozzi (Großbritannien) in 7,51 Sekunden vor dem Italiener Paola Dal Molin (7,57 sec).

Bereits im Vorlauf hatte Grant Holloway seine starken Leistungen aus den vergangenen Wochen bestätigt. In 7,32 Sekunden blieb er, wie bereits Anfang Februar im französischen Liévin, nur zwei Hundertstel über dem Weltrekord, den er im Finale schließlich unterbieten sollte. Mit seinen beiden Siegen in Madrid setzte er seine eindrucksvolle Serie fort: Seit 2014 und nunmehr 54 aufeinanderfolgenden Auftritten hat Grant Holloway jedes seiner Hürden-Rennen gewonnen. Mit seinem Sieg von Mittwoch gelang ihm auch der Gesamtsieg der World Athletics Indoor Tour.

Maximilian Entholzner und Gesa Krause belegen Podiumsplätze

Fast enttäuscht schien die WM-Dritte über 1.500 Gudaf Tsegay (Äthiopien) nach ihrem Sieg über 3.000 Meter. Die 24-Jährige hatte den angepeilten Weltrekord ihrer Landsfrau Genzebe Dibaba aus dem Jahr 2014 (8:16,60 min) zwar deutlich verpasst. Eindrucksvoll war ihre Leistung dennoch allemal: Mit 8:22,65 Minuten stellte sie hinter Dibaba die zweitschnellste je gelaufene Hallen-Zeit über diese Distanz auf. Auf Platz zwei lief in Madrid Lemlem Hailu (Äthiopien) in 8:29,28 Minuten. Dritte wurde Beatrice Chebet (Kenia) in 8:37,06 Minuten.

Im Weitsprung der Männer konnte sich Maximilian Entholzner über eine Podiumsplatzierung freuen. Mit 7,81 Meter im fünften Versuch blieb er zwar erneut unter der Norm (8,05 m) für die Hallen-EM in Torun (Polen; 4. bis 7. März), belegte aber in einem guten Teilnehmerfeld Platz drei. Bei der Hallen-DM in Dortmund am vergangenen Wochenende hatte sich Entholzner mit 7,85 Meter den Titel gesichert. Hallen-Weltmeister Juan Miguel Echevarria (Kuba) wurde in Madrid seiner Favoritenrolle gerecht und gewann den Wettbewerb souverän mit 8,14 Meter. 16 Zentimeter dahinter belegte der Ukrainer Vladyslav Mazur den zweiten Platz.

Ebenfalls auf den dritten Platz lief über 1.500 Meter Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier). Nach ihrem Hallen-DM-Titel über diese Distanz am vergangenen Wochenende musste die 28-Jährige lediglich der Äthiopierin Hirut Meshesha (4:09,42 min) und der Spanierin Marta Perez Miguel (4:10,34 min) den Vortritt lassen. Nach 4:12,02 Minuten lief Krause ins Ziel.

Michael Pohl bestätigt gute Form

Einen eindrucksvollen Sieg trug Hallen-Europameisterin Nadine Visser im Rennen über 60 Meter Hürden der Frauen davon. In 7,81 Sekunden und mit deutlichem Vorsprung auf ihre Konkurrenz sprintete sie an die Spitze der Weltjahresbestenliste. So schnell war die 26-Jährige über diese Distanz bisher noch nie unterwegs gewesen und machte damit klar, wer bei der Hallen-EM in Torun die große Favoritin sein wird. Nach 8,08 Sekunden überquerte Teresa Errandonea (Spanien) die Ziellinie auf Rang zwei. Platz drei belegte Sarah Kate Lavin (Irland; 8,13 sec). Die Europameisterin über 100 Meter Hürden Elwira Herrmann (Weißrussland) konnte nicht ins Geschehen eingreifen und wurde wegen eines Fehlstarts disqualifiziert.

Im 60-Meter-Rennen gewann der Ivorer Arthur Cisse in 6,59 Sekunden. Mouhamadou Fall (Frankreich; 6,60 sec) und Joris van Gool (Niederlande; 6,61 sec) kamen dahinter auf die Plätze zwei und drei. Michael Pohl (Sprintteam Wetzlar) bestätigte auf Platz fünf seine derzeit gute Form. In 6,66 Sekunden blieb er lediglich sechs Hundertstel über seiner am vergangenen Wochenende in Dortmund aufgestellten Bestzeit. Yannick Wolf (LG Stadtwerke München) sammelte auf Rang acht in 6,71 Sekunden wertvolle Erfahrung auf internationaler Bühne.

Im 400-Meter-Rennen dominierte von Beginn an der dreimalige Hallen-Weltmeister Pavel Maslak (Tschechien) das Geschehen. Auf der Zielgeraden schien dem 30-Jährigen dann doch noch die Luft auszugehen, als der US-Amerikaner Tyrell Richard näher und näher kam. Mit zwei Hundertstel Vorsprung konnte Pavel Maslak den Sieg in 46,12 Sekunden schließlich gerade noch so über die Ziellinie tragen. Dritter wurde der Spanier Oscar Husillos Domingo (46,37 sec).

Selemon Barega triumphiert über 1.500 Meter, Tori Franklin im Dreisprung

Im 1.500-Meter-Rennen konnte der Vize-Weltmeister über 5.000 Meter Selemon Barega (Äthiopien) den Sieg davontragen. In 3:35;42 Minuten siegte er vor den beiden Spaniern Jesus Gomez Santiago (3:36,32 min) und Sergio Paniagua Escolar (3:39,09 min). Vize-Europameister Marcin Lewandowski musste sich dagegen mit dem vierten Platz zufriedengeben (3:39,36 min).

Im Dreisprung der Frauen ging der Sieg an die US-amerikanische Rekordhalterin Tori Franklin. Dabei setzte sie sich erst mit ihrem letzten Versuch von 14,22 Metern an die Spitze des Teilnehmerfeldes. Mit nur einem Zentimeter weniger kam die Europameisterin aus dem Jahr 2016 Patricia Mamoma (Portugal) auf Platz zwei. Liadagmis Povea (Kuba) wurde mit 14,02 Metern Dritte.

Siege für Garcia und Alemu über 800 Meter

Über 800 Meter konnte Mariano Garcia Garcia, Vierter der Hallen-EM, einen Heimsieg feiern. Eine Runde vor Schluss hatte sich der 23-jährige Spanier bereits einen beachtlichen Vorsprung von einigen Metern auf seine Konkurrenten herausgelaufen. Diese Lücke konnte das Verfolgerfeld auf der Schlussrunde nur noch minimal schließen, sodass Garcia mit neuem Meeting-Rekord nach 1:45,66 Minute als Sieger ins Ziel lief. Dahinter belegten Amel Tuka (Bosnien und Herzegowina) und Pierre-Ambroise Bosse (Frankreich) zeitgleich in 1:45,95 Minute die Plätze.

Auch im 800-Meter-Rennen der Frauen konnte sich die Gewinnerin über einen neuen Meeting-Rekord freuen. Die Äthiopierin Habitam Alemu gewann in 1:58,94 Minute vor der Spanierin Esther Guerrero Puigdevall in 2:01,13 Minuten. Dritte wurde die Irin Nadia Power (2:01,55 min).

Zu den Ergebnissen in unserer Ergebnisdatenbank.

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