| Jugend-DM Rostock

Weibliche Jugend Tag 1: Johanna Pulte hält Konkurrenz in Schach

Ein siegreiches Geschwister-Paar im Bahngehen, eine souveräne Johanna Pulte und ein spannendes Hammerwurf-Duell. Das war am Freitag der erste Tag der Deutschen Jugend-Meisterschaften in Rostock.
Nicolas Walter

Männliche Jugend Tag 1

Bei windigem Wetter wurden am Freitag die Deutschen Jugendmeisterschaften der Altersklassen U20 und U18 in Rostock eröffnet. Einige Athletinnen und Athleten konnten zwei Wochen nach der U20-EM in Tallinn ihre gute Form erneut unter Beweis stellen.

So verpasste Johanna Pulte eine Medaille in Estland nur ganz knapp. Auf der Zielgeraden schwanden der Athletin der SG Wenden zusehends die Kräfte, sodass sie auf den letzten Metern vom ersten auf den fünften Platz durchgereicht wurde. In Rostock zeigte sie nun, dass sie auch auf den letzten Metern noch ordentlich Kraft haben kann. Aus einer Siebener-Gruppe heraus attackierte sie im 3.000 Meter-Rennen der U20 knapp 300 Meter vor dem Ziel ihre Konkurrentinnen – und niemand konnte dem hohen Tempo der 18-Jährigen folgen!

In 9:28,38 Minuten gewann sie das Rennen letztlich ohne Probleme, auch wenn der Vorsprung auf den letzten Metern schmolz. Äußerst eng ging es vor allem dahinter zu:  Antje Pfüller (SCC Berlin) und Anneke Vortmeier (ASV Duisburg) liefen Schulter an Schulter über die Ziellinie. Die Anzeigentafel zeigte für beide Athletinnen 9:29,97 Minuten an. Das Foto-Finish ergab schließlich mehrere Minuten nach dem Rennen den besseren Ausgang für Antje Pfüller. Sie gewann damit Silber und verdrängte Vortmeier auf den Bronzerang.

Lena und Sina Riedel dominieren Bahngehen

Zwei Geschwister dominierten in der U20 das Bahngehen über 5.000 Meter. Bereits früh wurde klar, dass der Titelgewinn nur über Lena oder Sina Riedel gehen würde. Beide Athletinnen des ASV Erfurt setzten sich an der Spitze ab und dominierten das Teilnehmerfeld. Nach knapp 3.000 Metern erarbeitete sich Lena Riedel schließlich einen Vorsprung gegenüber ihrer Schwester, der gegen Ende immer weiter anwuchs. Nach 24:32,52 Minuten ging die 18-Jährige als Erste über die Ziellinie, Sina Riedel konnte sich mit 24:54,79 Minuten dahinter in die Ergebnisliste eintragen. Das Podium komplettierte Alina Leipel (SC Potsdam) in 25:16,05 Minuten.

Im vergangenen Jahr wurde sie noch Vize-Meisterin. In diesem Jahr holte sich Blessing Enatoh (TSV Spandau 1860) den Meistertitel im Hochsprung-Wettbewerb der U20. Bis zur Höhe von 1,80 Meter blieb die 18-Jährige mit lupenreiner Weste, ihre ärgsten Konkurrentinnen Annabell Recke (LC Jena) und Marie Jung (SSV Ulm 1846) waren zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr im Wettkampf vertreten. Sie belegten mit 1,77 Meter die Plätze zwei und drei.

Blessing Enatoh versuchte sich schließlich gar an 1,85 Meter und hätte damit ihre Bestleistung um einen Zentimeter gesteigert. Doch an diesem Tag sollte es noch nicht so weit sein. „Klar hätte ich die 1,85 Meter heute gerne geknackt, aber dann passiert es hoffentlich demnächst. Ich glaube daran, die Sprünge waren nämlich wirklich gut. Mit dem Wettkampf bin ich ansonsten echt zufrieden. Die Konkurrenz war stark und ich habe die Nerven behalten“, sagte sie.

Lilly Samanski eröffnet Titel-Reigen

Wird Aileen Kuhn (LAZ Ludwigsburg) oder Esther Imariagbee (Berliner TSC) siegen? Das war die große Frage im Vorfeld des Hammerwurf-Wettbewerbs der U20. Zunächst legte Aileen Kuhn im ersten Versuch mit 58,70 Metern vor und eroberte damit direkt die Spitze. Doch danach wollte es bei der 17-Jährigen nicht mehr rund laufen. Mit vier aufeinanderfolgenden ungültigen Würfen konnte sie sich nicht mehr steigern, während sich Esther Imariagbee im vierten Versuch mit 58,71 Meter einen Zentimeter vor ihrer Konkurrentin platzierte. Schließlich folgte sogar die Steigerung auf 58,90 Meter, was der Berlinerin endgültig den Titel sicherte. Aileen Kuhn konnte im letzten Versuch mit 57,63 Metern nicht mehr kontern. Annegret Jensen (TSV Lelm; 54,13 m) belegte den dritten Rang.Den ersten Titelgewinn bei der diesjährigen Jugend-DM konnte Lilly Samanski feiern.

Im Stabhochsprung der U18 schwang sich die 16-Jährige mit 3,85 Metern am höchsten. Bereits nach 3,72 Metern stand die Athletin des TSV Gräfelfing als Siegerin fest, nachdem die Zweitplatzierte Tamineh Steinmeyer (WGL Schwäbisch Hall; 3,62 m) dreimal an dieser Höhe gescheitert war. Bis zu ihrer Sieghöhe leistete sich Lilly Samanski keinen einzigen Fehlversuch, erst bei der 4-Meter-Marke – was gleichzeitig neue Bestleistung bedeutet hätte – war der Wettbewerb für sie beendet. Dritte wurde Hedwig Kellner (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit übersprungenen 3,52 Metern.

Kira Weis mit den schnellsten Beinen

Im 3.000-Meter-Rennen der U18 blieb das Teilnehmerfeld lange Zeit zusammen. Gut einen Kilometer vor dem Ziel setzten sich schließlich Kira Weis (KSG Gerlingen) und Linda Meier (LAC Passau) vom Rest der Konkurrentinnen ab. Mit dem Rundengong startete Kira Weis den Endspurt, löste sich von Meier und konnte sich mit einigen Metern Vorsprung absetzen. In 9:44,61 Minuten fuhr sie letztlich einen ungefährdeten Sieg ein.

Nach dem Rennen sagte sie: „Ich bin mega zufrieden. Es war ein gutes Rennen und insgesamt eine geile Saison. Meisterschaften sind sehr taktisch geprägt, daher ist die Zeit auch völlig egal. Ich war mir eigentlich bis zum Schluss nicht sicher, ob es für den Sieg reichen würde. Ich habe immer noch damit gerechnet, dass jemand von hinten kommt.“ Linda Meier krönte ihren starken Auftritt mit dem zweiten Platz in 9:53,36 Minuten, Dritte wurde Marie Kraft (TSG 1845 Heilbronn; 9:56,20 min).

Einen souveränen Auftritt legte Lena Sonntag (SC Potsdam) im Bahngehen über 3.000 Meter hin. Die U18-Athletin verteidigte ihren Titel aus dem Vorjahr ohne Probleme und erreichte nach 14:23,43 Minuten mit deutlichem Vorsprung das Ziel. „Ich hätte mir eine etwas schnellere Zeit gewünscht, aber insgesamt bin ich mit der Leistung zufrieden“, sagte sie nach dem Wettkampf. Julia Schmidt von der SpVgg Niederaichbach sicherte sich ebenso souverän die Silbermedaille in 14:54,13 Minuten. Auch sie wiederholte damit ihre Vorjahres-Platzierung. Ada Junghannß (Erfurter LAC) wurde Dritte (15:14,74 min).

Ruth Hildebrand dominiert

Für Ruth Hildebrand (MTG Mannheim) war es ein Start-Ziel-Sieg im Dreisprung-Wettbewerb der U18.  Vor zwei Wochen war sie in Tallinn noch im Weitsprung angetreten, mit dieser internationalen Erfahrung setzte sie sich in Rostock bereits mit dem ersten Versuch und 12,58 Metern an die Spitze des Feldes. Sowohl dieser Sprung als auch die drei folgenden waren allesamt weiter als die der Konkurrenz. Mit ihrem 12,74 Metern blieb sie sechs Zentimeter unter ihrer Bestleistung. Emily Pischke (Hannover 96; 12,40 m) schob sich mit ihrem letzten Sprung noch auf den Silberrang vor und verdrängte Marie Herre (Erfurter LAC; 12,30 m) auf Platz drei.  

„Es lief sehr gut. Ich bin froh, dass ich endlich mal wieder Selbstvertrauen tanken konnte. Es war ja erst mein zweiter Dreisprung-Wettkampf in dieser Saison. Jetzt werde ich mich für morgen auf den Weitsprung vorbereiten“, sagte eine glückliche Ruth Hildebrand nach dem Wettkampf.

Bei der U20-EM in Tallinn blieb Jada Julien (LAC Erdgas Chemnitz) hinter ihrem Leistungspotential zurück, bereits nach der Qualifikation war für die 17-Jährige Endstation. In Rostock zeigte sich die Hammerwerferin in der U18 voller Selbstbewusstsein und machte bereits mit dem zweiten Versuch den Titelgewinn perfekt. Auf 65,14 Meter flog ihr Arbeitsgerät, bis zum Schluss sollte sie vom Goldrang damit nicht mehr verdrängt werden. Lara Hundertmark (Einbecker SV), die nach dem ersten Versuch mit 61,87 Metern kurzzeitig die Führung innehatte, kam mit 63,66 Metern dahinter auf Platz zwei. Dritte wurde Nele Frisch (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen; 60,54 m). 

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024