| Karriereende

Nach erfolgreichem Jahr 2021: Erik Balnuweit zieht sich vom Leistungssport zurück

Hürdensprinter Erik Balnuweit beendet nach gut 20 Jahren Leistungssport seine Karriere. Das verkündete der 33-Jährige nun. Sein letztes Jahr als Profisportler konnte der Athlet des TV Wattenscheid 01 noch einmal äußerst erfolgreich gestalten.
Nicolas Walter

Den richtigen Zeitpunkt für ein Karriereende zu finden, ist nicht ganz einfach. Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01) scheint ihn gefunden zu haben. Nach einem überaus erfolgreichen Jahr – gemessen an der Anzahl der gewonnenen Titel war es das erfolgreichste Jahr seiner Karriere –  tritt der 33-Jährige vom Leistungssport zurück. Das bestätigte er gegenüber leichtathletik.de.

„Eigentlich war der Plan, schon nach den Olympischen Spielen 2020 aufzuhören“, erzählt der Hürdensprinter. „Mein Alter ist nun doch schon etwas fortgeschritten und ich hatte vermehrt mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. Dann kam Corona dazwischen und ich habe mir gesagt, dass ich so nicht aufhören möchte. Deswegen habe ich den Rücktritt um ein Jahr verschoben.“

Und dieses eine Jahr sollte sich lohnen. Im Februar sprintete der Athlet des TV Wattenscheid 01 in Dortmund zu seinem insgesamt achten nationalen Titel unter dem Hallendach. Im Mai folgte völlig überraschend der Sieg mit der Hürden-Staffel bei den World Athletics Relays im polnischen Chorzów. Zusammen mit Monika Zapalska (LC Paderborn), Anne Weigold (LG Mittweida) und Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) stürmte Erik Balnuweit bei seinem letzten Auftritt im Nationaltrikot – 15 Jahre nachdem er es zum ersten Mal getragen hatte – in 56,53 Sekunden zur Goldmedaille.

Sieg bei Staffel-WM und erster DM-Titel bleiben in Erinnerung

Im Juni folgte in Braunschweig schließlich gar sein erster deutscher Meistertitel im Freien. Zudem konnte er bei der Hallen-EM in Torun (Polen) nochmals das Halbfinale erreichen und auch für die Team-EM im Mai wurde er für den DLV nominiert.

„Nach dieser erfolgreichen Saison ist es der perfekte Moment um aufzuhören“, sagt Erik Balnuweit, der bis 2017 für den SC DHfK Leipzig an den Start ging. „Vor allem der Sieg bei der Staffel-WM wird mir in Erinnerung bleiben, das war sehr emotional. Mit der Deutschlandfahne auf die Ehrenrunde zu gehen – das ist schließlich nicht jedem vergönnt und zaubert mir jetzt noch ein Schmunzeln ins Gesicht. Aber auch der erste Meistertitel im Freien ist etwas Besonderes für mich, nachdem es so oft für ganz vorne nicht gereicht hatte.“

Tatsächlich schrammte Erik Balnuweit mehrmals nur knapp am DM-Sieg vorbei. So wurde er 2011, 2018 und 2020 Zweiter, 2012, 2013, 2015 und 2017 Dritter. Im letzten Jahr seiner Karriere gelang ihm nun der Sprung nach ganz oben. Neben dem ersten Freiluft-Meistertitel und dem Sieg bei der Staffel-WM erinnert sich der in Gera geborene Athlet gerne an seinen ersten nationalen Hallen-Titel im Jahr 2009 zurück. „Ich war erst 19 und stand noch ganz am Anfang meiner Karriere, das prägt“, sagt er.

Stark in der Halle

Einer der internationalen Höhepunkte in der Karriere von Erik Balnuweit war die Olympia-Teilnahme 2012 in London (Großbritannien), auch wenn er dort bereits im Vorlauf ausschied. Bei der WM im südkoreanischen Daegu hatte er ein Jahr zuvor nur ganz knapp das Halbfinale verpasst. Seine Stärke lag aber vor allem in der Halle, wie auch ein Blick in die internationalen Ergebnislisten zeigt: Bei der Hallen-WM 2014 in Sopot (Polen) wurde er Sechster, bei der Hallen-EM 2013 in Göteborg (Schweden) Fünfter, bei der Hallen-EM 2015 in Prag (Tschechien) sogar Vierter.

„Es ist schon etwas schade, dass es mit der Einzelmedaille nicht ganz geklappt hat. Das wäre ein großer Traum gewesen und ist natürlich rückblickend ein kleiner Wermutstropfen. Die ersten Meter war ich auch immer sehr stark. Aber hinten raus haben mir dann einfach ein paar Prozentpunkte gefehlt“, sagt Erik Balnuweit selbstkritisch. Auch mit der verpassten Qualifikation für die Olympischen Spiele in diesem Jahr in Tokio (Japan) hadert er noch ein wenig. „Das wäre das i-Tüpfelchen gewesen“, sagt er. Doch insgesamt zeigt er sich mit dem Verlauf seiner Karriere zufrieden. „Ich habe viel von der Welt gesehen, tolle Menschen und andere Kulturen kennengelernt“, berichtete er erst kürzlich der Ostthüringer Zeitung. „Im Großen und Ganzen bin ich sehr, sehr zufrieden.“

Ehefrau Elisa erwartet zweites Kind

Für Erik Balnuweit beginnt nach dem Leistungssport nun ein neues Lebenskapitel. Im Mittelpunkt wird zunächst vor allem seine Familie stehen. Ehefrau Elisa erwartet Mitte November das zweite Kind. Der dreijährige Lias bekommt ein Geschwisterchen.

Wie es beruflich weitergehen wird, weiß der Deutsche U23-Meister der Jahre 2009 und 2010 noch nicht konkret. Für die Karriere nach der Karriere hat er aber bereits mit einem Abschluss im Studiengang Internationales Management vorgesorgt. Grundsätzlich kann er sich vorstellen, sein Wissen und seine Erfahrung künftig auch weiterhin im Sportbereich anzuwenden. „Vielleicht ergibt sich ja die Möglichkeit, in der Leichtathletik tätig zu sein – wenn auch in einer anderen Funktion als bisher.“

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