| Darmstadt-Cross

Drei U20-EM-Finalisten und ein Deutscher U20-Meister auf dem Weg zur Cross-EM

Die erste Qualifikationsrunde für die Cross-Europameisterschaften 2021 in Dublin ist vollbracht: In den Rennen der U20 erfüllten am Sonntag beim Darmstadt-Cross vier Läuferinnen und Läufer die Nominierungsvorgaben, die im Sommer schon auf der Bahn mit deutschen Meistertiteln oder gar Top-Sechs-Platzierungen bei der U20-EM überzeugt hatten.
Silke Bernhart / Wolfram Marx

Video-Clips aus Pforzheim

Nur ein Athlet konnte am Sonntag beim Darmstadt-Cross die Riege der deutschen Talente auf ihrem Weg zur Cross-EM nach Dublin (Irland; 12. Dezember) herausfordern: Der junge Schweizer Ali Abdi Salam gab im 6.700 Meter-Rennen der männlichen U20 in der zweiten Runde bei einem kleinen Hügel Gas, legte gleich einige Meter zwischen sich und den Rest des Feldes und rannte dann mit konstant hohem Tempo dem Sieg entgegen. Seine Zeit: 22:09,3 Minuten. Da er jedoch international noch das Startrecht für Somalia besitzt, wird er den DLV-Talenten bei der Cross-EM keine Konkurrenz machen.

Mit den Plätzen eins und zwei der nationalen Wertung erfüllten hinter ihm der Deutsche U20-Meister über 5.000 Meter Benjamin Dern (LG Reinhardswald) und Kurt Lauer (LAZ Ludwigsburg), Fünfter der U20-EM über 3.000 Meter Hindernis, die Nominierungskriterien für Dublin. Benjamin Dern hatte zunächst die Spitze übernommen, sich dann aber später wieder in der Verfolgergruppe eingereiht, in der neben Kurt Lauer auch Mittelstreckler Christoph Schrick (ASC Darmstadt; 7. Platz), sowie die U18-Athleten Hamza Hariri (LSG Eschweiler) und Lukas Ehrle (LG Brandenkopf) mitrannten. Am Ende spurteten Benjamin Dern (22:13,5 min) und Kurt Lauer (22:14,2 min) in einem spannenden Duell um den zweiten Platz.

"Alles abverlangt"

"Ich habe mich gut gefühlt und wollte schnell starten, damit ich vorne etwas freier laufen kann", beschrieb Benjamin Dern anschließend seine Renn-Taktik. Es sei dann später auch eine etwas langsamere Runde dabei gewesen, aber: "Am Hügel vor dem Ziel habe ich gemerkt: Es läuft und ich kann noch mal Gas geben."

Sein erklärtes Ziel für das Rennen war ebenso wie das von Kurt Lauer die Cross-EM. "Ich bin sehr glücklich, dass ich das erreicht habe", sagte Kurt Lauer, und: "Es war ein sehr gutes Rennen und sehr spannend, es hat mir alles abverlangt." Als der Schweizer vorne wegzog, habe er kurz überlegt mitzugehen. "Aber dann dachte ich mir, ich laufe besser mit den anderen und behalte die eigenen Leute im Auge."

Jasmina Stahl ringt Johanna Pulte nieder

Über 4.700 Meter der weiblichen U20 nahm nach der Einführungsrunde die Deutsche U20-Meisterin über 5.000 und 3.000 Meter Johanna Pulte (SG Wenden) das Heft in die Hand und sorgte dafür, dass sich eine etwa zehnköpfige Spitzengruppe mehr und mehr auseinanderzog. So hatte sich eingangs der letzten Runde ein Quintett an der Spitze gebildet – mit der Fünften der U20-EM über 5.000 Meter Jasmina Stahl (Hannover 96) immer an den Fersen von Johanna Pulte.

Schon bevor die letzten zwei Hügel zu absolvieren waren deutete sich an: Stürzt keine der beiden Führenden, dann machen sie den Sieg – und damit auch die ersten zwei deutschen Tickets für die Cross-EM in Dublin – unter sich aus. Am Ende zeigte sich, dass sich Jasmina Stahl (15:40,1 min) das Rennen am besten eingeteilt hatte. So konnte sie sich auf den letzten Metern noch ein paar Meter von Johanna Pulte (15:43,2 min) absetzen und den Sieg nach Niedersachsen holen. Auf Platz drei kam die Schweizerin Livia Wespe (15:43,4 min) dem deutschen Spitzen-Duo dann doch noch einmal sehr nahe.

In Dublin: mitgehen und das Beste geben

„Ich bin sehr glücklich“, freute sich Jasmina Stahl, „ich bin mit dem Ziel hierhergekommen, mich für die Cross-EM zu qualifizieren. Am Anfang habe ich einfach versucht dranzubleiben und hinter der Spitze Kräfte zu sparen. Der Plan ist aufgegangen.“ Ähnlich will sie es nun auch in Dublin halten: Mitgehen, das Beste geben und dann gucken, was möglich ist.

Diesen Plan hat sie mit Johanna Pulte gemeinsam, die nun ebenfalls vor ihrem zweiten internationalen Einsatz des Jahres steht, nachdem sie in Tallinn über 3.000 Meter U20-EM-Fünfte geworden war. „Dass es hier gleich für die direkte Qualifikation reicht, damit hätte ich nicht unbedingt gerechnet. Ich konnte in den letzten Wochen wegen einer Wadenverletzung nur alternativ trainieren und wusste überhaupt nicht, wo ich stehe.“

Teil zwei der Cross-EM-Qualifikation steigt am kommenden Sonntag (28. November) in Pforzheim, wo erneut die nationalen Top Zwei der U20 den Start in Dublin perfekt machen können – vielleicht dann auch Anneke Vortmeier (ASV Duisburg; 15:43,7 min) oder Mia Jurenka (VfL Sindelfingen; 15:43,9 min), die in Darmstadt nur knapp an der direkten Qualifikation vorbeischrammten. Darüber hinaus haben dann auch die Läuferinnen und Läufer der U23-Altersklasse und der Aktiven mit einem Platz in den Top Drei die Chance, sich für eine Nominierung zu empfehlen.

Vera Coutellier dominiert Cross-Challenge

Nicht als Cross-EM-Qualifikation ausgeschrieben war die Cross-Challenge der Männer und Frauen, bei der gleich zwei Strecken zu absolvieren waren – über 1.250 sowie 5.500 (weiblich) beziehungsweise 6.100 Meter (männlich). Im Rennen der Frauen dominierte Vera Coutellier (ASV Köln) mit zwei Siegen (20:11,5 min und 3:58,9 min) vor den U23-Athletinnen Kim Bödi (VfL Sindelfingen) und Lisa Oed (SSC Hanau-Rodenbach). Bei den Männern ging der Sieg der Challenge ebenfalls mit zwei Einzelsiegern an einen Lokalmatadoren: Degen Atanaw Ayele (20:57,3 und 3:47,2 min) vom ASC Darmstadt.

Im Speed-Cross mit Vorlauf und Finale über 600 Meter präsentierte sich auch ein großes deutsches U18-Talent: Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg), seit diesem Jahr Inhaberin der deutschen U18-Bestleistung über 2.000 Meter, stürmte im Finale in 1:38,9 Minuten der Konkurrenz auf und davon. Schnellster in der männlichen Konkurrenz war U20-Athlet Tim Pitzer (TV Alzey; 1:31,8 min).

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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