| Orlen-Cup in Lodz

7,00 Sekunden: Ewa Swoboda meldet sich furios zurück

Der neue Sprint-Star der Frauen kommt aus Polen. Mit zwei Landesrekorden über 60 Meter ist Ewa Swoboda am Freitagabend beim Orlen-Cup in Lodz in eine neue Dimension vorgestoßen. Bei ihren ersten Rennen nach acht Monaten kratzte die 24-Jährige mit glatten 7,00 Sekunden an einer Sprint-Schallmauer. Nur neun Sprinterinnen waren jemals schneller.
Martin Neumann

Das nennt man dann wohl „Traum-Comeback“! Nur ein Rennen konnte Polens Sprint-Start Ewa Swoboda im Olympia-Sommer 2021 aufgrund massiver Verletzungsprobleme bestreiten. Die Olympischen Spiele in Tokio erlebte sie lediglich als Zuschauerin am Fernseher. Nach acht Monaten Rennpause war ihr Comeback am Freitagabend beim Orlen-Cup in Lodz von Polens Leichtathletik-Fans mit Spannung erwartet worden und ließ diese sprachlos zurück.

Schon im Vorlauf steigerte die 24-Jährige ihren eigenen Landesrekord über 60 Meter um drei Hundertstel auf 7,04 Sekunden. Nur um wenig später im Finale in eine weitere Sprint-Sphäre vorzudringen. Mit 7,00 Sekunden erzielte Ewa Swoboda die schnellste Zeit über die kürzeste Leichtathletik-Distanz seit fünf Jahren. Im Winter 2017 war die fünfmalige Olympiasiegerin Elaine Thompson-Herah (Jamaika) 6,98 Sekunden gelaufen. Die 29-Jährige ist damit die letzte Athletin, die unter der Schallmauer von sieben Sekunden geblieben ist.

Die Uhren zeigen exakt 6,997 Sekunden

Genau genommen gelang das auch Ewa Swoboda in Lodz. Der Zielfilm zeigte eine Zeit von exakt 6,997 Sekunden, die dann wie üblich auf 7,00 Sekunden aufgerundet wurde. „Ich war hungrig, ich habe die Rennen vermisst. Ich wollte es, aber ich wusste nicht, dass es so schnell werden würde und dass ich vom ersten Start an so schnell laufen würde“, jubelte die Sprinterin nach ihrem 60-Meter-Coup. Mit dieser starken Zeit führt die 24-Jährige natürlich die Weltjahresbestenliste an und ist plötzlich Favoritin auf die Goldmedaille bei der Hallen-WM in Belgrad (Serbien; 18.-20. März). Die Weltjahresbestzeit von Mikiah Brisco (USA) steigerte Ewa Swoboa gleich um sieben Hundertstelsekunden. Rang zwei ging in Lodz an Zaynab Dosso, die mit 7,19 Sekunden den fast 40 Jahre alten italienischen Rekord einstellte.

Mit ihrem Gala-Auftritt stahl Ewa Swoboda sogar einem zweifachen Olympiasieger die Show: Marcell Jacobs. Der Italiener setzte sich bei den Männern mit starken 6,49 Sekunden durch. Damit verbesserte er sich auf Rang drei der Weltjahresbestenliste. Für weitere Top-Resultate in Lodz sorgten Stabhochspringer Ernest Obiena (Philippinen; 5,81 m) und Kugelstoßer Konrad Bukowiecki (Polen) mit 21,39 Metern. Doch alle Leistungen überstrahlte am Freitagabend das Sensations-Comeback von Ewa Swoboda.

Die Ergebnisse lesen Sie in unserer Ergebnisrubrik.

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