Am Sonntag ist in der Türkei ein zehntägiges Trainingslager der DLV-Nationalmannschaft zu Ende gegangen. Das DLV-Teammanagement hatte dafür auf Initiative der sportlichen Leitung ein umfangreiches Angebot geschaffen, mit dem die Bundeskader-Athletinnen und -Athleten auf vielen Ebenen gestärkt in die intensive Trainingsphase starten können.
Gemeinsam besser: Diese Überschrift fasst das Konzept des Nationalmannschafts-Lehrgangs des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) Mitte Oktober in Belek (Türkei) wohl am besten zusammen. Denn für den Auftakt in die Phase der Saisonvorbereitung wurden sowohl hinsichtlich der Optimierung der Trainingsgestaltung und Wettkampf-Stärke als auch für das Teambuilding viele Kräfte gebündelt.
Dabei konnte das DLV-Kompetenzteam unter der Leitung von Annett Stein zahlreiche Impulse setzen, die weit über das reine Kraft-, Ausdauer- und Techniktraining hinausgingen. „Unser Teammanagement hat hervorragende Arbeit bei der Vorbereitung und Umsetzung der Ideen der sportlichen Leitung geleistet“, betonte die DLV-Chefbundestrainerin. So hatten die Lehrgangs-Teilnehmenden täglich die Möglichkeit, Spinning-Kurse, Aqua-Jogging sowie Yoga-Kurse mit Ex-400-Meter-Sprinter und Yoga-Lehrer Jonas Plass wahrzunehmen. Sportwissenschaftler demonstrierten darüber hinaus die Bedeutung und zugleich die vielfältigen Trainingsmöglichkeiten der Sensomotorik.
„Wir denken bei Krafttraining traditionell in den Kategorien: mehr Gewichtstraining – stärkere Muskelanpassung – mehr Kraft. Hierbei lassen wir aber die Qualität der nervalen Ansteuerung des Muskels außer Acht und verschenken damit wertvolle Anpassungsprozente“, erläutert Prof. Dr. Rainer Knöller, Head of Science des DLV. Mit Prof. Dr. Ramona Ritzmann (Universität Freiburg) und Stephan Bischoff (OSP Niedersachsen) konnte er zwei Experten gewinnen, die in Belek demonstrierten, wie man mit 2x15 Minuten pro Woche sensomotorischem Training mehr Anpassung aus seinem Krafttraining und bessere Verletzungsprophylaxe generieren kann.
Mentale Stärke und achtsames Training
Die DLV-Teampsychologen Tanja Damaske und Sebastian Debnar-Daumler referierten zum Thema Sportpsychologie, das DLV-Medienteam mit Peter Schmitt und Silke Bernhart bot Workshops zur „Disziplin Medien“ an, Patrick Thiele von der Pro Mind Academy rückte das Thema Mentaltraining für Trainer und Athleten in den Fokus. Auf die Berücksichtigung des weiblichen Zyklus' im Trainings- und Wettkampf-Alltag ging Prof. Dr. Kerstin Brocker in zwei Workshops für Trainer und Athletinnen ein.
Dafür, dass sowohl die Sportler als auch das betreuende Team von Trainern, Medizinern, Psychologen, Wissenschaftlern und Management zu einer Gemeinschaft zusammenwuchs, hatte bereits zu Wochenbeginn ein Teambuilding-Nachmittag beigetragen. Knifflige Aufgaben stellten die Kleingruppen vor so manche scheinbar unlösbare Herausforderung. Am Ende konnte ein Team mit Diskuswerfer Marius Karges, Hochspringerin Imke Onnen, Speerwerferin Christin Hussong, Geher Christopher Linke, Sprint-Trainer David Corell und dem DLV-Chefbundestrainer U23 Dietmar Chounard über den Sieg jubeln.
Prozess der stetigen Weiterentwicklung
„Wir können auf eine rundum gelungene Maßnahme zurückblicken und haben mit dem vielfältigen Angebot hoffentlich das Fundament für viele positive Leistungsentwicklungen gelegt“, bilanziert DLV-Chefbundestrainerin Annett Stein. Seit vielen Jahren sei Belek für den DLV ein idealer Trainingslager-Standort: Sowohl hinsichtlich des Klimas als auch der Infrastruktur biete der Ort optimale Voraussetzungen für eine professionelle Vorbereitung auf die neue Saison.
„Neben Workshops und Teambuilding konnten wir die Tage in Belek auch für wichtige Analyse- und Planungs-Gespräche mit Trainern und Athleten nutzen. Unser Ziel ist es, den Nationalmannschaftslehrgang ständig weiterzuentwickeln. Er ist für das kommende Jahr auch für Mitte Oktober geplant“, erklärt Annett Stein.