Die zehnte Auflage des Nationalen Breuninger Hallenmeeting „Erfurt Indoor“ krönte am Freitag Julian Wagner. Bei seinem Heimspiel glänzte der Erfurter Topsprinter mit 6,56 Sekunden über 60 Meter. Joshua Hartmann und Marvin Schlegel schlugen den Weg zur Hallen-EM ein. Zudem gab es einen Meetingrekord im Dreisprung.
Die Zehn ist voll: Das Erfurt Indoor feierte ein rundes Jubiläum mit mehr als 200 Athleten aus 18 Nationen und mehr als 1.000 Besuchern nach zwei Jahren ohne Zuschauer wegen der Corona-Pandemie. Diese Kulisse beflügelte: So zündete Julian Wagner (LC TopTeam Thüringen) im 60-Meter-Sprintfinale den Turbo. Bei seinem Heimspiel stürmte der 24-Jährige in persönlicher Hallenbestzeit und neuer deutscher sowie egalisierter europäischer Jahresbestleistung von 6,56 Sekunden zum Sieg. „Das war ein sehr großes Highlight für mich, hier zu gewinnen. Ich bin sehr zufrieden“, sagte der EM- und WM-Teilnehmer am Mikrofon von Meetingsprecher Andreas Möckel.
Im Vorlauf hatte mit 6,77 Sekunden längst noch nicht alles zusammengepasst. „Das darf mir als Profi nicht passieren, aber ich konnte mich dann nochmal neu motivieren und mich sammeln.“ Im Endlauf fehlten lediglich vier Hundertstel auf den deutschen Rekord von Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) und Julian Reus. Als Zweiter stellte Kranz in 6,63 Sekunden den Hallen-EM-Richtwert für Istanbul (Türkei; 2. bis 5. März) auf die Hundertstel genau ein, Dritter wurde Marvin Schulte (SC DHfK Leipzig; 6,75 sec). Auf einen zweiten Lauf verzichtete Joshua Hartmann (ASV Köln). Der EM-Fünfte über 200 Meter hatte als Vorlaufschnellster mit einer neuen persönlichen Hallen-Bestzeit 6,59 Sekunden aufhorchen lassen.
Für den zweiten Heimsieg sorgte Benedikt Wallstein (Gothaer LAC), der in seinem ersten Saisonrennen über 200 Meter mit neuer persönlicher Hallenbestzeit von 21,17 Sekunden triumphierte. Er duellierte sich mit Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz; 21,20 sec), der zuvor schon die 400 Meter in den Beinen hatte. Der Deutsche Freiluftmeister trommelte über seine Paradestrecke 46,29 Sekunden auf die Bahn und blieb damit sechs Hundertstel unter der Hallen-EM-Norm.
Geburtstagskind Malaika Mihambo schenkt sich den Sieg
Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) sprintete in Erfurt über 60 Meter ins neue Lebensjahr. „Das hatte ich nicht ganz so oft, dass ich bei einem Wettkampf meinen Geburtstag feiere“, sagte die 29-Jährige am Hallenmikrofon. In Erfurt ging es erneut darum, ihre Start- und Sprintqualitäten zu verbessern. „Der erste Lauf war ganz in Ordnung.“ Sie dominierte die Sprintkonkurrenz im Vorlauf (7,34 sec) wie im Finale (7,35 sec). Auf den weiteren Rängen platzierten sich die Tschechin Natálie Kožuškaničová (7,37 sec) und Talea Prepens (TV Cloppenburg; 7,38 sec).
Alica Schmidt (SCC Berlin) und Mona Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) lieferten sich ein enges Duell um den Sieg über 400 Meter. Als Erste ging Alica Schmidt auf die letzte Runde. Mona Mayer ließ nicht locker und hatte ihre Konkurrentin eingangs der Zielgeraden fast überholt. Doch Alica Schmidt hielt dem Angriff stand und holte sich den Sieg in 53,28 Sekunden. Mona Mayer wurde in 53,60 Sekunden Zweite vor Karolina Pahlitzsch (LG Nord Berlin; 54,77 sec).
Majtie Kolberg dominiert
Über 800 Meter kam Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler) ihrer Saisonbestzeit aus Karlsruhe sehr nahe. Sie gewann die Konkurrenz in 2:02,91 Minuten. Dahinter lieferte die „Jugend-Leichtathletin des Jahres“ Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg) eine überzeugende wie starke Leistung mit 2:04,37 Minuten ab. Ebenso mit einer Bestzeit brillierte die U18-Athletin Jana Marie Becker (Königsteiner LV; 2:05,13 min).
Im Frauenrennen über 1.500 Meter spitzte sich alles auf ein Zweikampf zwischen Großbritannien und Deutschland zu. Die Britin Cari Hughes ging auf der letzten Runde an Nele Weßel (Eintracht Frankfurt) vorbei und konnte ihre Spitzenposition bis ins Ziel bringen. Die Britin gewann in 4:15,46 Minuten. Zu einer neuen persönlichen Hallen-Bestleistung stürmte Nele Weßel, sie wurde in 4:16,61 Minuten Zweite vor Verena Meisl (TV Wattenscheid 01; 4:19,22 min).
Marlene Meier im Hürden-Finale vorne
Das erste Ausrufezeichen über 60 Meter Hürden setzte Anne Weigold (TV Wattenscheid 01). Als Vorlaufschnellste katapultierte sie sich mit 8,18 Sekunden an die Spitze der deutschen Jahresbestenliste. Das Finale wurde eine spannende Angelegenheit, nur fünf Hundertstelsekunden sollten die Plätze eins bis drei trennen. Die Deutsche Meisterin des vergangenen Jahres Marlene Meier (TSV Bayer 04 Leverkusen) setzte sich knapp vor Cindy Roleder (SV Halle; 8,25 sec) und Weigold (8,27 sec) durch. „Ich bin glücklich mit der Zeit, die ich so nicht erwartet hatte“, sagte Roleder, die sich zurzeit auf Abschiedstour befindet.
Bei den Männern gab es einen britischen Doppelsieg über 800 Meter: Guy Learmonth (1:46,36 min) siegte vor seinem Landsmann George Mills (1:47,30 min) und Marvin Heinrich (Eintracht Frankfurt; 1:47,65 min). Sven Wagner (Königsteiner LV) hielt die schnelle kenianische Konkurrenz über 1.500 Meter in Schach und setzte sich in 3:39,11 Minuten durch.
Für einen neuen Meetingrekord im Dreisprung sorgte die Italienerin Dariya Derkach, die mit 13,97 Meter nah an die 14-Meter-Marke flog. U23-Athletin Caroline Joyeux (LG Nord Berlin) stellte mit 13,77 Metern ihre im Freien erzielte Bestleistung ein. Für den dritten Heimsieg sorgte Weitspringer Valentin Brenner (LC TopTeam Thüringen), der als U20-Athlet bei den Männern erfolgreich mitmischte und sich den Sieg mit einem gültigen Versuch sowie neuer persönlicher Bestleistung von 7,62 Metern holte. Bei den Stabhochspringerinnen setzte sich die Polin Agnieszka Kaszuba mit 4,30 Meter durch.
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