| Abschied von einer Legende

Leichtathletik-Welt trauert nach Tod von Tim Lobinger

Die Leichtathletik-Welt trauert: Der Hallen-Weltmeister von 2003 im Stabhochsprung, Tim Lobinger, ist im Alter von 50 Jahren nach schwerer Krankheit am Donnerstag in München verstorben.
Peter Schmitt

Nachdem zunächst die Rheinische Post am Donnerstag-Abend über den Tod Lobingers informierte, bestätigte seine Familie in einem Statement gegenüber Bild: „Tim Lobinger ist nach schwerer Krankheit im Alter von 50 Jahren am 16. Februar gestorben. Die ehemalige Stabhochsprung-Legende ist im engsten Kreis friedlich eingeschlafen. Er hat den Kampf gegen den Krebs nicht verloren, sondern auf seine Weise gewonnen.“

Nach dem das einstige Aushängeschild der deutschen Leichtathletik im Jahr 2017 die Diagnose Leukämie erhielt, kämpfte er jahrelang gegen die schwere Erkrankung an. Dabei gab es immer wieder Höhen und Tiefen.  Zunächst wurde seine Krankheit mit einer Stammzellentherapie erfolgreich behandelt. In seinem Buch „Verlieren ist keine Option – mein Kampf gegen den Krebs“ schilderte er eindrucksvoll, wie er gegen den Krebs ankämpfte.  

Sein ganzer Stolz: Kinder und Enkelin

Nach Chemotherapien, Stammzellenspenden und Rückfällen galt er 2018 als gesund, doch 2020 kam der Krebs wieder zurück. Im Oktober 2022 sagte Lobinger gegenüber „Bild“: „Heilung wird es bei mir nicht mehr geben. Mein Krebs ist zu aggressiv. Die Gespräche mit meinen Kindern waren hart. Sie wissen, wie es um mich steht.“  Noch vor einer Woche hatte er auf Instagram einen Post abgesetzt, in dem er sich vorsichtig optimistisch zeigte.

2022 führte er seine Tochter Fee aus erster Ehe mit Petra zum Traualter und freute sich, dass er im Oktober Opa geworden ist. Sein ganzer Stolz war seine Enkelin Fia – übersetzt aus dem Italienischen „die Feurige“. „Die Kleine ist unglaublich“, sagte er gegenüber der „Bunten“. „Jung Opa zu werden habe ich mir immer gewünscht.“ Ferner freute er sich über die Profikarriere seines Sohnes Lex-Tyger, der mit dem 1. FC Kaiserslautern erfolgreich in der 2. Liga Fußball spielt. Mit seiner zweiten Frau Alina hatte er noch Söhnchen Okkert, der 2015 auf die Welt kam. Nach seiner Leichtathletik-Karriere arbeitete Tim Lobinger für die Fußballer von RB Leipzig. Später betreute er als Personal-Coach Bayern Münchens Nationalspieler Joshua Kimmich.  

Lobinger zählte zu den überragenden Stabhochspringern

Tim Lobinger zählte zu den überragenden Stabhochspringern Deutschlands mit einer Bestleistung von 6,00 Metern. „Es ist ein sehr, sehr trauriger Tag für die Leichtathletik, was mich auch persönlich trifft, denn mit Tim, den ich seit seiner Jugend kannte, verlieren wir nicht nur einen großartigen Menschen, sondern auch einen Sportler, der sich immer für die Leichtathletik eingesetzt hat. Ich wünsche seiner Familie zusammen mit allen Präsidenten der 20 Landesverbände und der gesamten Leichtathletik-Gemeinde viel Kraft“, sagte DLV-Präsident Jürgen Kessing.

Idriss Gonschinska, DLV-Vorstandsvorsitzender, der Lobinger über viele Jahre begleitete und ein freundschaftliches Verhältnis zu ihm hatte, sagte sichtlich bewegt: „Ein großartiger Mensch und begnadeter Stabhochspringer hat uns für immer verlassen. Bis zuletzt haben wir gehofft, dass er den Kampf gegen den Krebs gewinnt. Stabhochsprung ohne Tim Lobinger war über viele Jahre undenkbar. In seinem Herzen war immer Platz für seine Leichtathletik, für die er national und international immer ein hervorragender Botschafter gewesen ist.“

Neben dem WM-Titel in der Halle 2003 in Birmingham (Großbritannien) und dem Hallen-EM-Titel in Valencia (Spanien) 1998, holte er bei der EM 2002 in München Bronze und bei der EM 2006 in Göteborg (Schweden) Silber. Vom DLV erhielt Tim Lobinger  2011 den Rudolf-Harbig-Preis für seine Verdienste für die Leichtathletik. Seine Karriere begann er beim LG Meckenheim, sie führte ihn weiter über den TSV Bayer 04 Leverkusen, den ASV Köln sowie die LG Stadtwerke München.

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