Hochspringerin Christina Honsel (TV Wattenscheid 01) hat am Sonntag bei den Deutschen Hallenmeisterschaften ihren ersten Deutschen Meistertitel unterm Hallendach abgeräumt. Im Interview verrät die 25-Jährige, die in diesem Winter bereits mit 1,98 Metern an der Zwei-Meter-Marke gekratzt hat, die Bedeutung dieses Titels, ihre Ziele bei der Hallen-EM und welche Kraft ihr mentales Training gegeben hat.
Christina Honsel, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem ersten Deutschen Meistertitel in der Halle. Welchen Wert hat diese Medaille für Sie?
Christina Honsel:
Der erste Titel in der Halle bedeutet mir sehr viel. Ich habe es sehr genossen, hier in Dortmund zu springen. Es war eine superschöne Stimmung in der Halle. Meine Familie, meine Freunde waren da, das war ja wie ein kleines Heimspiel für mich, zumal ich ja auch eine Zeitlang für Dortmund gestartet bin und auch Wattenscheid nicht weit entfernt ist.
Nach dem dritten ungültigen Versuch bei 1,92 Metern sahen Sie aber dennoch kurz unzufrieden aus…
Christina Honsel:
Ja, klar, ich wäre gerne noch höher gesprungen, weil ich weiß, dass ich das kann. Bei 1,92 Metern stimmte ein paar Kleinigkeiten im Timing nicht. Das macht mich aber nicht verrückt. Ich weiß, dass ich höher springen kann und auch wieder werde.
Wie hoch Sie springen können, haben Sie zuletzt mit Ihrem Sprung über 1,98 Meter in Weinheim bewiesen. Damit liegen Sie aktuell auf Platz drei der Europäischen Jahresbestenliste. Eine Platzierung die Hoffnungen auf eine EM-Medaille weckt?
Christina Honsel:
Ich nehme diese Challenge auf jeden Fall an. In Istanbul ist erstmal das Finale das Zwischenziel und dann entscheidet die Tagesform. Das Feld wird stark, das pusht mich immer. Ich freue mich auf jeden Fall sehr auf diese Meisterschaft.
1,98 Meter – da sind die zwei Meter nicht mehr weit…
Christina Honsel:
Das klingt so, ja. Aber zwei Zentimeter sind in diesem Bereich schon viel. Aber die zwei Meter sind natürlich im Hinterkopf und diese Herausforderung nehme ich auch gerne an. Dass ich hoch springen kann, habe ich in diesem Jahr bewiesen. Wichtig ist dafür aber vor allem meine Gesundheit.
Ihre Gesundheit war in den vergangenen Jahren oft der Grund, der Sie von Höhenflügen abgehalten hat. Von Ermüdungsbruch bis hin zu Fußproblemen hatten Sie immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Was hat den Durchbruch gebracht?
Christina Honsel:
Ja, das war nicht einfach für mich. Umso dankbarer bin ich, dass es jetzt wieder läuft. Die körperlichen Probleme waren das Eine, aber die zogen auch Motivationslücken nach sich. Als ich meinen Kaderstatus verloren habe, bin ich in ein Loch gefallen. Da hat mir auch die Arbeit mit meiner Mentaltrainerin Colette Altwasser sehr geholfen. Sie hilft mir jetzt vor Meisterschaften sehr, aber auch in dieser schwierigen Verletzungsphase. Inzwischen weiß ich, dass meine inneren Ziele wichtiger und größer sind als das, was mir von außen zugetragen wird.