Die deutschen Läuferinnen haben am Freitagabend bei der Hallen-EM in Istanbul für einen Doppelsieg gesorgt: Im 3.000-Meter-Finale zog Hanna Klein an der bis dahin führenden Konstanze Klosterhalfen vorbei und schnappte sich ihre erste internationale Goldmedaille.
Als Nummer eins und zwei der 3.000-Meter-Meldeliste waren Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) zur Hallen-EM in die Türkei gereist. Und die Hoffnungen auf einen deutschen Doppelsieg erfüllten sie am Freitagabend – wenn auch in umgekehrter Reihenfolge. Denn es war Hanna Klein, die Deutsche Hallen-Vizemeisterin, die auf der Schlussrunde an der bis dahin führenden Konstanze Klosterhalfen vorbeizog und sich mit einem internationalen Titel auf großer Bühne für eine herausragende Hallensaison belohnte.
Auf dem ersten Kilometer hielten sich die DLV-Athletinnen noch zurück. Dann übernahm die Leverkusenerin das Kommando und schüttelte auf dem zweiten Kilometer die ersten Kontrahentinnen nach und nach ab. Anfangs war es eine sechsköpfige Führungsgruppe, die sich vom Rest des Feldes löste. Dann aber musste eine nach der anderen abreißen lassen, bis schließlich nur noch die Britin Melissa Courtney-Bryant an den Fersen der beiden Deutschen heftete. Drei Runden vor Schluss verschärfte das deutsche Duo dann noch einmal das Tempo und konnte auch diese letzte Verfolgerin noch abschütteln. Einzig Hanna Klein konnte das Tempo der Deutschen Hallenrekordlerin mitgehen und auf der Schlussrunde ihr starkes Finish auspacken.
Erster Doppelsieg über 3.000 Meter
Nach 8:35,87 Minuten jubelte schließlich die Tübingerin über Gold. Vor zwei Jahren hatte sie bei der Hallen-EM Bronze über 1.500 Meter gewonnen. Ihre ohnehin schon starke Bestzeit von 8:36,42 Minuten konnte sie nochmals verbessern, die letzten zwei Kilometer legte sie in 5:34,78 Minuten zurück. Einzig Konstanze Klosterhalfens deutscher Rekord von 8:32,47 Minuten blieb noch unangetastet.
In 8:36,50 Minuten holte die Leverkusenerin ihre dritte Silbermedaille bei einer Hallen-EM: 2017 hatte sie über 1.500, 2019 über 3.000 Meter Rang zwei belegt. Bronze ergatterte wie bereits 2019 Melissa Courtney-Bryant in 8:41,19 Minuten. Die türkische Lokalmatadorin und 10.000-Meter-Europameisterin Yasemin Can beendete das Rennen vorzeitig.
Mit seinem Doppelsieg schrieb das deutsche Duo Geschichte: Es war das erste Mal in der Geschichte von Hallen-Europameisterschaften, dass eine Nation Gold und Silber abräumte. Die letzte deutsche 3.000-Meter-Siegerin bei Hallen-Europameisterschaften war 1986 in Madrid (Spanien) Ines Bibernell, damals im Trikot der DDR. Nun darf sich Hanna Klein als Siegerin in die Ergebnisliste eintragen.
STIMMEN ZUM WETTBEWERB
Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen):
Isabelle [Trainerin Isabelle Baumann] und ich haben heute Morgen darüber geredet. Wir sind eigentlich davon ausgegangen, dass das Rennen von Anfang an schnell wird, jetzt war der erste Kilometer ein bisschen verschleppt. Es hätte auch sein können, dass Koko den ersten Kilometer in 2:46 Minuten angeht. Aber wir haben gesagt: Wir müssen volles Risiko gehen, ich muss vorne mitlaufen, um die Chance zu wahren. Ich habe mir gesagt: Lass keine Lücke entstehen, lauf da mit! Ich habe vom Stadionsprecher gehört, dass nur Melissa hinter uns ist. Da hatte ich schon ein bisschen Teamgefühl. Das hat mich sehr gepusht.
Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Wir hatten uns eigentlich überlegt, nicht alles von vorne zu laufen. Vielleicht hätte ich das besser machen sollen. Ich weiß aber, dass ich schon zufrieden sein muss, und freue mich für Hanna. Ein Doppelsieg ist schon cool, auch wenn gerade die Enttäuschung noch etwas überwiegt. Ein bisschen freue ich mich natürlich schon. Ich habe mich richtig stark gefühlt und weiß, dass ich super drauf bin. Diese Hallensaison war das perfekte Rennen nicht dabei. Hanna war hinten raus einfach superstark. Ich hatte Anfang des Jahres noch Fußprobleme, wir hatten knapp vier Wochen Zeit, um den Kick wiederzufinden. Jetzt freue ich mich auf den Sommer und plane auch, mal wieder zurück zur 1.500 zu gehen.