Mit zwei Zeiten unter 2:17 Stunden haben die Frauen für die Top-Ergebnisse beim Tokio-Marathon gesorgt. Rosemary Wanjiru wurde als Siegerin mit 2:16:28 Stunden zur sechstschnellsten Läuferin aller Zeiten. Bei den Männern steigerte Johannes Motschmann seine Bestzeit um 48 Sekunden auf 2:11:30 Stunden. Damit belegte der Berliner in einem breit besetzten Elitefeld Platz 33.
Rosemary Wanjiru hat den Tokio-Marathon mit einer Weltklassezeit gewonnen. Die Kenianerin triumphierte am Sonntag beim ersten World Marathon Majors-Rennen in diesem Jahr, bei dem 38.000 Läufer teilnahmen, mit 2:16:28 Stunden. Damit stellte Rosemary Wanjiru in ihrer zweiten Heimat eine Jahresweltbestzeit auf und wurde zur sechstschnellsten Läuferin über die 42,195 Kilometer aller Zeiten. Hinter der Kenianerin lief Tsehay Gemechu mit 2:16:56 Stunden ebenfalls eine Top-Zeit. Damit ist die Äthiopierin nun die achtschnellste Athletin in der Marathon-Geschichte.
Dritte wurde ihre Landsfrau Ashete Bekere mit 2:19:11 Stunden. Keine weitere Frau blieb unter 2:20 Stunden und die schnellste Japanerin war Mizuki Matsuda als Sechste mit 2:21:44 Stunden. Damit bleibt der japanische Rekord in Berlin: Mizuki Noguchi war 2005 eine Zeit von 2:19:12 Stunden gelaufen.
Die besten drei Läufer trennen nur drei Sekunden
Nach einer Spurt-Entscheidung gewann der Äthiopier Deso Gelmisa das Rennen der Männer in 2:05:22 Stunden vor seinem zeitgleichen Landsmann Mohamed Esa. Tsegaye Getachew komplettierte ein rein äthiopisches Podium als Dritter mit 2:05:25 Stunden. Während die Zeiten in der absoluten Spitze nicht ganz so schnell waren wie erhofft, war die Breite in der Spitze extrem stark. Acht Athleten blieben unter 2:06 Stunden und sogar 20 unter 2:10 Stunden. Die neue Laufschuh-Technologie macht sich immer stärker in den schnelleren Zeiten bemerkbar.
Eine Spitzengruppe von mehr als 30 Läufern hatte die Halbmarathon-Marke nach 62:06 Minuten erreicht. Es gibt so gut wie keine Halbmarathonrennen mit einer derartigen Breite in der Spitze. Doch in der zweiten Hälfte wurde das Tempo etwas langsamer und immer mehr Läufer fielen aus der ersten Gruppe zurück. Am Ende triumphierte der 25-jährige Deso Gelmisa, der mit einer Bestzeit von 2:04:53 Stunden ins Rennen gegangen war. Der Sieg in Tokio war der bisher größte Erfolg des Äthiopiers. Hoffnungen auf einen japanischen Rekord (2:04:56 h) erfüllten sich auch bei den Männern nicht. Ichitaka Yamashita lief als schnellster Japaner aber beachtliche 2:05:51 Stunden und wurde damit Siebter.
Johannes Motschmann kann das hohe Tempo nicht halten
In dem hochkarätigen Feld erreichte Johannes Motschmann, der für den SCC Berlin (Marathon Team Berlin) startet, auf Rang 33 mit 2:11:30 Stunden eine persönliche Bestzeit. Diese stand zuvor bei 2:12:18 Stunden. Der 28-Jährige lief in Tokio lange Zeit ein Tempo, das auf eine Zielzeit von unter 2:10 Stunden hindeutete. Die 10-Kilometer-Marke passierte er in 30:31 Stunden, was sogar auf eine Zeit von unter 2:09 hinauslief. Nach Zwischenzeiten von 64:38 (Halbmarathon) und 1:16:34 (25 km) konnte er diese Pace im letzten Drittel des Rennens aber nicht mehr halten und verlor am Ende noch deutlich Zeit.
Aber trotz des offenbar zu schnellen Anfangstempos reichte es noch zu einer persönlichen Bestzeit. „Das war hier in Tokio eine meiner schönsten Marathon-Erfahrungen und ich habe eine PB. Am Ende habe ich sehr gelitten und nicht ganz das erreicht, was ich mir vorgenommen hatte. Aber es war toll, die japanische Lauf-Kultur zu erleben und hier Marathon zu laufen“, schrieb Johannes Motschmann auf Instagram.
Im Frühjahr soll ein flotter Halbmarathon folgen
Die Norm für die Weltmeisterschaften in Budapest im Sommer, die bei 2:09:40 Stunden steht, verpasste Johannes Motschmann in Tokio deutlich. Da aber die meisten Topläufer auf einen WM-Start verzichten, ist es nicht ausgeschlossen, dass auch 2:11:30 Stunden noch reichen könnten für einen Start in Ungarn. Zunächst plant Johannes Motschmann im Verlauf des Frühjahrs noch mit einem Halbmarathon-Start.
Danach könnte, wie für viele Athleten, im Herbst vielleicht auch ein Qualifikations-Versuch für die Olympischen Spiele 2024 in den Vordergrund rücken. Hier ist allerdings eine anspruchsvolle Norm von 2:08:10 Stunden gefragt.
Siegerin Rosemary Wanjiru lebte über Jahre in Japan
Für das Highlight des Tages sorgte in Tokio die 28-jährige Rosemary Wanjiru. Die Kenianerin lief von Beginn an in einer Spitzengruppe, die die Halbmarathon-Marke nach 68:12 Minuten passierte. Vier Läuferinnen waren noch zusammen als der 30-Kilometer-Punkt in 1:37:25 Stunden passiert wurde. Tsehay Gemechu war dann die einzige Läuferin, die zunächst noch folgen konnte, doch auf den letzten Kilometern löste sich Rosemary Wanjiru.
Die Kenianerin war als Jugendliche nach Japan gezogen, wo sie ein Stipendium erhalten hatte. Sie lebte viele Jahre in Japan bevor sie 2018 bei Straßenrennen in Europa und in den USA startete. Im vergangenen September lief sie beim Berlin-Marathon eines der schnellsten Debüts aller Zeiten und wurde Zweite mit 2:18:00 Stunden.
Die kompletten Ergebnisse finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.