| 75. Paderborner Osterlauf

Streckenrekord zum Osterlauf-Jubiläum, Bestzeit für Mohamed Abdilaahi

Die Äthiopierin Tsigie Gebreselama hat den Veranstaltern und den Zuschauern des Paderborner Osterlaufs am Samstag zum 75. Jubiläum einen neuen Streckenrekord geschenkt. Auch zahlreiche DLV-Asse konnten nach ihren Auftritten über 10 Kilometer ein positives Fazit ziehen, allen voran Mohamed Abdilaahi und Katharina Steinruck.
Peter Middel / sb

Der Paderborner Osterlauf hat von seiner Attraktivität auch nach 75 Jahren nichts eingebüßt. Bei der Jubiläumsauflage des ältesten deutschen Straßenlaufs, der eine gelungene Mischung aus Leistungs- und Breitensport war, starteten am Samstag 10.669 Läuferinnen und Läufer. Damit wurde die Teilnehmerzahl aus dem Vorjahr (6.700) deutlich übertroffen.

Über ein weiteres Geburtstagsgeschenk durften sich die eifrigen Organisatoren des SC Grün-Weiß Paderborn freuen: Die Vize-Weltmeisterin im Crosslauf Tsigie Gebreselama (Äthiopien) verbesserte auf der 10-Kilometer-Distanz bei ihrem souveränen Erfolg in 30:26 Minuten den bisherigen Streckenrekord der Kenianerin Dorcas Jepchirchir aus dem Jahr 2017 um 34 Sekunden.

Bei den Männern dagegen verfehlte Sieger Geofry Toroitich Kipchumba (Kenia) in 27:50 Minuten die Strecken-Bestmarke seines Landsmanns Bernard Kimeli (27:18 min) deutlich. Hinter dem zweitplatzierten Brahim Kiprop (Kenia; 27:58 min) lieferte sich Mohamed Abdilaahi (LG Olympia Dortmund) mit dem Niederländer Filmon Tesfu einen erbitterten Zweikampf um den dritten Podestplatz, für beide wurden schließlich 28:26 Minuten gestoppt. Seine Straßen-Bestzeit verbesserte Abilaahi deutlich, sie stand seit 2019 bei 29:56 Minuten. Auf der Bahn war er lediglich einmal schneller gewesen: 2022 in 28:13,83 Minuten.

"Damit hatte ich nicht gerechnet"

Im Ziel zeigte sich Mohamed Abdilaahi nach seiner Vorstellung überglücklich. „Der Lauf war für mich recht anstrengend, weil ich keine spezielle Vorbereitung dafür hatte. Ich habe den Osterlauf aus dem vollen Training bestritten, vor dem Rennen habe ich lediglich eine richtige Tempoeinheit absolviert. Ich bin mega-zufrieden, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt auf der Straße, die eigentlich meine Schwachstelle ist, eine Zeit von 28:26 Minuten abliefern konnte. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich wäre gerne vorne mit Geofry Kipchumba mitgerannt, aber der war mir noch ein wenig zu schnell.“

Die Rückenverletzung, die den 24-Jährigen in der Hallensaison nach einem starken Einstieg in Karlsruhe ausgebremst hatte, ist inzwischen vollkommen auskuriert. In Belgien arbeitet er nun in einer starken Gruppe unter seinem neuen Trainer Tim Moriau für die nächsten großen Ziele. „Ich bin wieder richtig motiviert und fest davon überzeugt, dass ich von dem Training mit den anderen Topläufern enorm profitieren werde“, sagt er und erklärt: „Ich will mich in Zukunft mehr als früher auf die Saison-Höhepunkte fokussieren, damit ich dann mental und physisch fitter bin als im letzten Jahr. Meine großen Ziele sind 2023 die WM in Budapest und 2024 die Olympischen Spiele in Paris.“

Als zweitbester Deutscher gefiel auf der 10-Kilometer-Distanz der Hindernis-Spezialist Velten Schneider (VfL Sindelfingen), er wurde in 29:01 Minuten Neunter. Hendrik Pfeiffer (TK Hannover) erreichte als Zehnter in 29:06 Minuten das Ziel. Der letztjährige Deutsche Meister im Marathon verbesserte damit seine 10-Kilometer-Bestzeit um sechs Sekunden. „Diese Zeit gibt mir Rückenwind für meinen Marathon-Start in Boston,“ befand Hendrik Pfeiffer. Für ihn geht am 17. April bei dem Marathon-Klassiker mit dem Rennen im Elitefeld ein Traum in Erfüllung.

Katharina Steinruck "unwahrscheinlich happy"

Bei den Frauen meldete sich Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt) als Siebte in 32:07 Minuten nach einer fast achtmonatigen Wettkampf-Pause zurück. „Ich bin unwahrscheinlich happy, dass ich nach meinem katastrophalen Winterhalbjahr, meiner Verletzung und meinen beiden anschließenden Krankheiten wieder solch eine Zeit gelaufen bin. Ich bin noch nicht wieder in meiner Form des Vorjahres, daher hatte ich mir in Paderborn lediglich eine Zeit unter 33 Minuten vorgenommen. Dass ich heute so schnell war, zeigt mir, dass ich im Training in den letzten Wochen alles richtig gemacht habe", freute sich die Team-Europameisterin im Marathon, die am 30. April eine weitere Standortbestimmung beim Halbmarathon in Istanbul (Türkei) plant.

Um 38 Sekunden verbesserte sich Fabienne Königstein (MTG Mannheim), die als Zehnte in 32:37 Minuten einlief. „Nach meiner Verletzungspause und meiner Schwangerschaft habe ich sehr viel Grundlagentraining absoviert. Das zahlt sich jetzt für mich aus, zumal ich in letzter Zeit verletzungsfrei war. Ich führe meine Steigerung auch auf meine Karbon-Schuhe zurück, mit denen ich sehr gut klarkomme,“ erklärte die Deutsche Marathon-Meisterin von 2018.

Kristina Hendel fokussiert sich auf Herbst-Marathon

Kristina Hendel (LG Braunschweig) hatte bereits als Zweitplatzierte beim Citylauf in Korschenbroich (5 km in 16:00 min) ihre vielversprechende Form bewiesen. In Paderborn erreichte sie als Zehnte 32:52 Minuten und war damit zufrieden. „Ich hatte in der letzten Woche zuhause sehr viel Arbeit zu erledigen, sodass ich heute etwas müde war. Jetzt lasse ich es etwas ruhiger angehen und fokussiere mich im Training ganz auf einen Herbst- Marathon“, sagte die 26-Jährige, die eine 10-Kilometer-Bestzeit von 32:35 Minuten hat. In zwei Wochen will sie ihren Mann Sebastian Hendel mit zum Wien-Marathon begleiten.

Einen Silberstreif am Horizont sieht wieder Dr. Laura Hottenrott (PSV Grün-Weiß Kassel), die krankheitsbedingt ihr Training in den letzten Wochen mehrfach unterbrechen musste. Daher geht für die letztjährige Zweite des Osterlaufes die Zeit von 33:24 Minuten in Ordnung. „Es ist keine einfache Zeit für mich, wenn ich momentan nicht mehr ganz vorne mitlaufen kann. Aber da muss ich mich durchbeißen, denn ich möchte mich nicht verstecken. Der Osterlauf stimmt mich positiv, dass es bald wieder mit mir aufwärts geht,“ erklärte die promovierte Sportwissenschaftlerin.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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