| Diamond League Florenz

Kipyegon läuft Weltrekord, Lückenkemper sprintet auf Rang zwei

Beim Diamond League-Meeting in Florenz ist Faith Kipyegon am Freitag als erste Frau über 1.500 Meter unter 3:50 Minuten geblieben. Gina Lückenkemper wurde Zweite über 100 Meter. Als Dritte erklomm auch Diskuswerferin Shanice Craft das Podest.
Jan-Henner Reitze

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Zweimal Olympia-Gold über 1.500 Meter hat sie schon. Den Weltrekord (3:50,07 sec) der Äthiopierin Genzebe Dibaba hatte Faith Kipyegon bisher allerdings vergeblich gejagt. Das änderte sich am Freitagabend beim Diamond League-Meeting in Florenz (Italien). Die Kenianerin wurde von Runde zu Runde schneller, zum Schluss hatte sie ein Tempo von weniger als 60 Sekunden pro Runde drauf. So gelang es ihr als erster Frau unter der Marke von 3:50 Minuten zu bleiben. In 3:49,11 Minuten holte sich die Weltmeisterin nach ihren Titeln bei großen Meisterschaften auch den Weltrekord. Im vergangenen Sommer in Monaco (Monte Carlo; 3:50,37 min) war sie schon einmal ganz nah dran gewesen.

„Als ich über die Ziellinie gelaufen bin, wusste ich, dass ich den Weltrekord gebrochen habe, denn ich habe mich in der Schlussphase sehr, sehr gut gefühlt“, erklärte die 29-Jährige. „Mir war das wichtig, denn der Rekord hat mir in meiner Karriere noch gefehlt. Ich werde diesen Erfolg feiern und dann schauen, was in Monaco passiert.“

Im Spurt um Rang zwei setzte sich Europameisterin Laura Muir (Großbritannien; 3:57,09 min) gegen Jessica Hull (Australien) durch, die in 3:57,29 Minuten einen Ozeanien-Rekord aufstellte.

Bisher beste Diamond League-Platzierung für Gina Lückenkemper

Gina Lückenkemper (SCC Berlin) stellte unter Beweis, dass sie ihre starke Form mit über den Atlantik gebracht hat. In ihrem ersten Rennen des Sommers in Europa sprintete die Europameisterin die 100 Meter in 11,09 Sekunden und wurde Zweite. Es ist ihre bisher beste Platzierung bei einem Diamond League-Meeting. In den USA hatte die 26-Jährigen in den vergangenen Wochen schon sechs Rennen mit Zeiten zwischen 11,00 und 11,16 Sekunden absolviert. So gut ist sie noch nie in einen Sommer gestartet.

„Wir sind die ersten Rennen komplett aus dem Training gelaufen und die waren schon schnell. Das ist konstant gut auf einem hohen Level. Ich bin sehr gespannt, was noch kommt“, erklärte die WM-Dritte mit der Staffel. „Das ist erst der Anfang. Der Fokus liegt auf den Deutschen Meisterschaften und den Weltmeisterschaften. Ich glaube, wir werden noch schnelle Rennen sehen.“

Es gewann die Olympia-Vierte Marie-Josée Ta Lou (Elfenbeinküste; 10,97 sec). Die Europameisterin von 2018 Dina Asher-Smith (Großbritannien) hatte kurzfristig auf einen Start verzichtet.

Shanice Craft auf dem Podest, Malaika Mihambo Fünfte

Einen Platz auf dem Podest sicherte sich auch Diskuswerferin Shanice Craft (SV Halle; 64,47 m) als Dritte. „Bei meinem Wettkampf vor einer Woche in Andújar hatte ich Probleme mit einem Nerv. Daher war nicht ganz klar, wie es hier läuft. Aber ich hatte etwas drauf. Auch die Weiten der beiden ganz vorne. Dazu hat es nicht ganz gereicht. Dennoch war es ein guter Wettkampf“, erklärte die dreimalige EM-Dritte, die ihre Technik umgestellt hat und umgesprungen ist, statt aus dem Stütz zu werfen.

Um den Tagessieg lieferten sich Olympiasiegerin Valarie Allman (USA) und Weltmeisterin Bin Feng (China) ein Zentimeter-Duell. Die US-Amerikanerin lag mit 65,96 Metern nur fünf Zentimeter vor der Chinesin (65,91 m).

Weltmeisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) musste ungewollt mal wieder ihre Nervenstärke unter Beweis stellen. Bei ihrem Saisonauftakt im Weitsprung landete sie nach zwei ungültigen Versuchen bei 6,57 Metern und wurde damit am Ende Fünfte. Über einen Sieg vor Heimpublikum freute sich die Italienerin Larissa Iapichino (6,79 m).

Für Hochspringer Tobias Potye (LG Stadtwerke München) war nach seinem Sieg am Wochenende in Rehlingen (2,27 m) schon bei 2,20 Metern Schluss. Mit übersprungenen 2,15 Metern wurde er Siebter. „Ich war nach Rehlingen gesundheitlich etwas angeschlagen und heute nicht ganz fit. Natürlich wollte ich in der Diamond League mitspringen und auf den Punkt da sein. Das ist heute nicht gelungen“, erklärte der EM-Zweite. „Am Dienstag springe ich in Bydgoszcz, da habe ich die nächste Chance. Es gewann der Olympia-Siebte JuVaughn Harrison (USA; 2,32 m) vor Hallen-Weltmeister Sang-Hyeok Woo (Südkorea; 2,30 m).

In der Breite schnellstes 5.000-Meter-Rennen der Gesichte

Über 5.000 Meter der Männer blieben 13 Athleten unter 13 Minuten - so viele wie noch nie zuvor in einem Rennen über diese Distanz. Zum Sieg spurtete der gebürtige Marokkaner und EM-Zweite Mohamed Katir (Spanien; 12:52,09 min) nur drei Hundertstel vor dem zweimaligen Hallenweltmeister Yomif Kejelcha (Äthiopien; 12:52,12 min) sowie dem WM-Vierten Luis Grijalva, der seinen Landesrekord von Guatemala auf 12:52:97 Minuten steigerte. Weltrekordler und Olympiasieger Joshua Cheptegei (Uganda; 12:53,81 min) musste sich mit Rang vier zufrieden geben.

Die erst 18-Jährige Sembo Almayew (Äthiopien; 9:00,71 min) kratzte über 3.000 Meter Hindernis an der Neun-Minuten-Grenze. Nur zwei Sekunden fehlten zum U20-Weltrekord von Celliphine Chespol (Kenia; 8:58,78 min). In dem Rennen mit zehn Athletinnen unter 9:12,00 Minuten stellten die Französin Alice Finot (9:10,04 min) als Fünfte und die Slowenin Marusa Mismas-Zrimsek (9;10,97 min) als Sechste jeweils Landesrekorde auf.

Anna Hall steigert sich bei Sieg von Femke Bol

Femke Bol (Niederlande) war über 400 Meter Hürden in 52,43 Sekunden so schnell wie noch nie zu einem so frühen Zeitpunkt der Saison. Zu ihrem Europarekord (52,03 sec) fehlten nur vier Zehntel. Rang zwei belegte Shamier Little (USA; 53,38 sec) vor Landsfrau Anna Hall, die fünf Tage nach ihrem Sieg im Siebenkampf von Götzis (Österreich) die nächste Bestzeit (54,42 sec) aufstellte.

Die 100 Meter der Männer dominierte Weltmeister Fred Kerley (9,94 sec). Über 200 Meter blieb der WM-Dritte Erriyon Knighton (USA; 19,89 sec) unter 20 Sekunden. Den US-Hattrick über die Sprint-Strecken komplettierte Hürden-Weltmeister Grant Holloway (13,04 sec). Als Zweiter steigerte Hallen-Europameister Jason Joseph seinen schweizer Rekord um zwei Hundertstel auf 13,10 Sekunden.

Im Dreisprung der Männer zeigten Andy Diaz (Kuba; 17,75 m) und Hugues Fabrice Zango (Burkina Faso; 17,68 m) weite Sätze.

Die Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.

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