Mit den nächsten starken Würfen hat Julian Weber nach dem Triumph von Rehlingen den nächsten Sieg eingefahren: In Hengelo ließ er am Sonntag seinen Speer bis auf 87,14 Meter segeln. Für gute deutsche Resultate sorgten auch Hochspringerin Johanna Göring sowie Laura Müller und Joshua Abuaku über 400 Meter mit und ohne Hürden.
Der Speerwurf der Männer bot am Sonntag bei den FBK Games in Hengelo (Niederlande) gleich in mehrerer Hinsicht einiges an Brisanz: Europameister Julian Weber (USC Mainz) hatte zuvor in Rehlingen mit 88,37 Metern eine Kampfansage geliefert und angekündigt, dass die 90-Meter-Marke bald fällig sein soll. Die beiden 90-Meter-Werfer Johannes Vetter (LG Offenburg) und Andreas Hofmann (MTG Mannheim) dagegen standen für ihren ersten Start des WM-Sommers auf der Startliste.
Schließlich war es erneut Julian Weber, der mit weiten Würfen glänzen konnte: Schon mit seinem zweiten Wurf auf 86,78 Meter setzte er sich an die Spitze des Feldes, in Runde sechs konnte er sich sogar noch einmal steigern und schließlich mit 87,14 Metern den Sieg beim Gold-Label-Meeting der World Athletics Continental Tour feiern. Er ließ damit unter anderen den Olympiasieger von 2012 und Olympia-Dritten von 2016 Keshorn Walcott (Trinidad und Tobago; 83,56 m) hinter sich.
Während Speerwurf-Fans weiter auf den Saison-Einstieg von Andreas Hofmann warten müssen – er verzichtete ebenso auf den Start wie Olympiasieger Neeraj Chopra (Indien), der schon zu Beginn der Woche mit muskulären Beschwerden abgesagt hatte –, feuerte Johannes Vetter erstmals seit fast genau einem Jahr wieder die ersten Wettkampf-Würfe in den Abendhimmel. Damit ist der Anfang gemacht, dass das Comeback nach hartnäckigen Schulterbeschwerden jedoch kein Selbstläufer wird, dokumentieren die ersten vermessenen Weiten von 72,28 und 72,85 Metern.
Johanna Göring über 1,90 Meter
Im Hochsprung der Frauen feierte die 18 Jahre junge Johanna Göring (SV Salamander Kornwestheim) ein gelungenes Debüt in der höchsten Kategorie der Continental Tour: Fehlerfrei meisterte sie alle Höhen einschließlich 1,90 Meter und wurde damit Dritte. Siegerin Yaroslava Mahuchikh (Ukraine; 2,00 m) scheiterte erst am neuen Meeting-Rekord von 2,05 Metern.
Eine Flugshow gab es auch im Stabhochsprung der Männer – mit Ansage sozusagen, denn wer Armand Duplantis (Schweden) verpflichtet, der kann sich eindrucksvoller Höhen sicher sein. Und der Weltrekordler enttäuschte nicht: Bis einschließlich 6,11 Meter leistete er sich keinen Fehlversuch und ließ dann sogar 6,23 Meter auflegen. Mit dem nächsten Weltrekord gleich zum Saison-Einstieg wurde es allerdings nichts. Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) musste sich nach dem Sieg in Rehlingen mit 5,61 Metern und Platz fünf zufrieden geben.
Laura Müller läuft an Bestzeit heran
Ein weiterer Star des Abends gab über 400 Meter eine Gala-Vorstellung: Europameisterin Femke Bol (Niederlande) lief in 50,11 Sekunden ungefährdet und scheinbar mühelos zu einem neuen Meeting-Rekord. Auf Bahn acht machte hier auch Laura Müller (SV Go! Saar 05) ein gutes Rennen: In 52,08 Sekunden lief sie bis auf vier Zehntel an ihre Bestzeit heran, die nunmehr schon sieben Jahre alt ist. Es war für die 27-Jährige die drittschnellste Zeit ihrer Karriere, die ihr Platz drei bescherte.
Über 400 Meter Hürden kam auch Joshua Abuaku (Eintracht Frankfurt) als Dritter ins Ziel. Beim Sieg des US-Amerikaners CJ Allen (48,24 sec) hielt er auf der Zielgeraden mit den besten Verfolgern mit. U23-Vize-Europameister Nick Smidt (Niederlande; 49,17 sec) musste er den Vortritt lassen. Den WM-Vierten Wilfried Happio (Frankreich; 49,40 sec) konnte er dagegen in 49,23 Sekunden hinter sich lassen.
Gefeiert wurde vom Heimpublikum auch Sifan Hassan. Die Niederländerin ließ auf ihren 10.000-Meter-Sieg vom Vorabend nun den Sieg über 1.500 Meter folgen. Ihre Zeit: 3:58,12 Minuten. Über 110 Meter Hürden schraubte Weltmeister Grant Holloway (USA) den Meeting-Rekord auf 13,03 Sekunden. Ausnahme-Talent Mattia Furlani (Italien), 18 Jahre jung und U18-Europameister im Weitsprung und Hochsprung, ließ im Weitsprung mit 8,24 Metern die Konkurrenz hinter sich, zu der auch der Olympia-Fünfte JuVaughn Harrison (USA; 8,07 m) zählte.
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