| Frankfurt

Marathon-Jubiläum steigt mit Fabienne Königstein und Filimon Abraham

Am 29. Oktober steht zum 40. Mal der Frankfurt-Marathon an. Zwei der besten deutschen Marathonis haben bereits ihre Startzusage gegeben: die deutsche Jahresbeste Fabienne Königstein und der vielseitige Läufer Filimon Abraham.
pm / svs

Wenn zwei deutsche Marathonläufer in diesem Jahr für Aufsehen gesorgt haben, dann sind es besonders Fabienne Königstein (MTG Mannheim) bei den Frauen und Filimon Abraham (LG Telis Finanz Regensburg) bei den Männern. Und beide gehen beim 40. Mainova Frankfurt Marathon am 29. Oktober an den Start.

Was Fabienne Königstein schon geschafft hat, strebt Filimon Abraham in Frankfurt an: die Norm für die Olympischen Spiele 2024 in Paris (Frankreich). Dies hat Fabienne Königstein am 23. April in Hamburg erreicht, wo sie als Achtplatzierte nach 2:25:48 Stunden ins Ziel lief, damit ihre persönliche Bestzeit um sieben Minuten verbesserte, die Olympianorm um eine Minute unterbot und aktuell die deutsche Bestenliste anführt. Nicht nur das, die Läuferin von der MTG Mannheim verblüffte die Fachwelt, da sie nur neun Monate nach Geburt ihrer Tochter Skadi in Hamburg an der Startlinie stand.

Starke nationale Konkurrenz

Auch heute muss sie kontrolliert trainieren, sagte sie in einem Gespräch mit dem Fachjournal „Runners World“, schließlich müsse sie für ihre Tochter da sein. Die Königsteins haben daher das Konzept des „kontrollierten schnellen Laufens“ entwickelt. Und so bereitet sie sich auf den Mainova Frankfurt Marathon vor – unter der fachlichen Aufsicht ihres Mannes Karsten Königstein, der als Arzt und Sportmediziner arbeitet.

Im Sommer verbrachte die Mannheimerin mehrere Wochen in Font-Romeau-Odellio-Vio. In diesem Ort in den französischen Pyrenäen auf 1.800 Meter Höhe unterhält ihr Sportartikelausrüster ein Haus, in dem 34 Athleten zusammenleben und trainieren können. Am Main muss sie sich möglicherweise nochmals steigern. Denn Deborah Schöneborn (SCC Berlin) hat den geforderten Olympia-Richtwert von 2:26:50 Stunden ebenfalls unterboten, auch die WM-Elfte Melat Kejeta (Laufteam Kassel) hat diese Zeit drauf. Kommt noch eine vierte Läuferin dazu, wird es eng, pro Nation sind in Paris nur drei Starterinnen zugelassen. 

Filimon Abraham peilt Olympia-Norm an

In Paris mitlaufen will auch Filimon Abraham. Bisher fehlen ihm dafür zwölf Sekunden. Mit seinen 2:08:22 Stunden aus Barcelona (Spanien) liegt er in der ewigen deutschen Bestenliste an Position drei. Aber die Männer-Norm für Paris liegt eben bei 2:08:10 Stunden. „Das will ich jetzt in Frankfurt schaffen“, sagt Abraham, der 2014 aus Eritrea geflüchtet war, seit 2020 deutscher Staatsbürger ist, mittlerweile in Traunstein (Bayern) lebt und für die LG Telis Finanz Regensburg startet.

Am 3. September ist Abraham zum Trainingslager nach Asmara aufgebrochen, der Hauptstadt Eritreas, „dort sind die Bedingungen besser als in Kenia“, sagt er, weil er in Eritrea quasi von der Haustür loslaufen kann. In Kenia habe er oft lange Autostrecken zu den Trainingsstrecken absolvieren müssen. Zwei Wochen vor dem Frankfurter Rennen will Abraham wieder in Deutschland sein. Sein Plan für die Schleife rund um den Main lautet: Bis 30 Kilometer einem Tempomacher folgen, der Rest soll dann allein bewältigt werden. „Auf keinen Fall werde ich den Fehler machen, in der Spitzengruppe mitzulaufen“, so Abraham.

Nachdem der 30-jährige Abraham lange Zeit neben dem Sport einem 20-Stunden-Job als Elektriker nachging, ist er mittlerweile Profiläufer. „Ich kann vom Laufen leben“, sagt er. Nebenbei ist er auch begeisterter Bergläufer, bei der Trail-Weltmeisterschaft im Juni in Innsbruck (Österreich) wurde er am 10. Juni knapp geschlagen Dritter. Noch besser vom Laufen leben können will Abraham, wenn er die Olympia-Norm schafft, so ist sein Plan. Dafür tut er alles – und ein schneller Lauf in Frankfurt gehört dazu: „Ich möchte nicht scheitern.“

Frankfurt als Schnellstraße nach Paris

„In Frankfurt treten in jedem Jahr einige der besten deutschen Läuferinnen und Läufer an, mit dem Start von Filimon Abraham und Fabienne Königstein halten wir an dieser Tradition fest“, sagt Jo Schindler, Renndirektor des Mainova Frankfurt Marathon „Frankfurt ist das Heimspiel für die deutsche Spitzenklasse – und die Schnellstraße zu den Olympischen Spielen.“

Der Mainova Frankfurt Marathon feiert in diesem Jahr sein 40. Jubiläum und ist damit der älteste Stadtmarathon Deutschlands. Begonnen hatte alles am 17. Mai 1981 als „Hoechst-Marathon“ vor dem Ost-Tor der Farbwerke Hoechst. Bei der Premiere gab die tschechische Lauflegende Emil Zatopek den Startschuss. Sieger der Premiere waren der Schwede Kjell Erik Stahl (2:13:20 h) und Doris Schlosser (2:47:18 h), die damals für den LG Coop Kurpfalz startete.

Mittlerweile wird das Rennen immer am letzten Oktobersonntag (in diesem Jahr am 29.) um 10 Uhr unter dem Messeturm gestartet. Neben dem Marathon für Einzelstarter gibt es auch die Möglichkeit, sich mit einer Staffel daran zu beteiligen. Kinder können beim „Struwwelpeter-Lauf“ über 420 Meter starten, Jugendliche beim „Mini-Marathon“ über 4,2 Kilometer. Für sämtliche Läufe ist der Zieleinlauf in der Festhalle.

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024