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Weltrekord und DLV-Bestzeit in Barcelona: Die internationalen Silvesterläufe im Überblick

© Gladys Chai von der Laage
Laufend das alte Jahr verabschieden: Hier finden Sie eine Übersicht über die Silvesterläufe, die am Sonntag rund um den Globus stattfinden.
Jörg Wenig / Svenja Sapper

Cursa dels Nassos Barcelona (Spanien) | 5 km


Weltrekord durch Chebet, Abdilaahi stellt deutsche Bestzeit ein

Beatrice Chebet hat beim Silvesterlauf in Barcelona den Fünf-Kilometer-Weltrekord pulverisiert. Die Kenianerin, die in diesem Jahr bereits die Goldmedaillen bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften und bei den Fünf-Kilometer-Weltmeisterschaften abgeräumt hatte, war nach 14:13 Minuten im Ziel. Damit unterbot sie die Bestzeit für reine Frauenrennen (ohne männliche Tempomacher) gleich um 16 Sekunden. 2021 war die Äthiopierin Senbere Teferi in Herzogenaurach 14:29 Minuten gelaufen.

Die erst 23-jährige Beatrice Chebet war in Barcelona auch schneller als die Weltrekordlerin für gemischte Rennen (mit männlichen Tempomachern). Diese Bestzeit stellte vor exakt zwei Jahren, ebenfalls beim Silvesterlauf in Barcelona, Ejgayehu Taye (Äthiopien; 14:19 min) auf.

Diese war am Sonntag die stärkste Konkurrentin von Beatrice Chebet. Doch als die Kenianerin nach der Vier-Kilometer-Marke das Tempo anzog, war die Weltrekordhalterin für gemischte Rennen bald danach geschlagen. Am Ende lief Ejgayehu Taye in 14:21 Minuten auf Rang zwei. Auch die Kenianerinnen Lilian Rengeruk (14:25 min) und Joy Cheptoyek (14:27 min) blieben auf den Plätzen drei und vier noch unter der bisherigen Weltrekordzeit.

Das vergleichsweise nicht so spektakulär besetzte Rennen der Männer gewann Dominic Lobalu (Südsudan) am Ende deutlich in 13:12 Minuten vor dem Kenianer Mathew Kipruto, der nach 13:18 Minuten im Ziel war. Dritter wurde der Spanier Abdessamad Oukhelfen mit 13:27 Minuten. Fünf Sekunden später kam Mohamed Abdilaahi (LG Olympia Dortmund) als Vierter ins Ziel. Mit 13:32 Minuten egalisierte er die deutsche Bestmarke über fünf Kilometer, die Samuel Fitwi Sibhatu (Silvesterlauf Trier) 2021 auf- und Richard Ringer (LC Rehlingen) im zurückliegenden Februar eingestellt hatte. Offizielle Rekorde führt der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) auf dieser Strecke nicht. jw/svs


San Silvestre Vallecana Madrid (Spanien) | 10 km


Berihu Aregawi zieht davon

Berihu Aregawi ist am Sonntag seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Beim Silvesterlauf in Madrid bezwang der Äthiopier Lokalmatador Mohamed Katir in 27:15 Minuten. Die ersten 7,5 Kilometer hatte das Duo noch gemeinsam bestritten, bevor der Fünf-Kilometer-Weltrekordler seinen Kontrahenten schlussendlich doch deutlich hinter sich ließ. Für den Spanier blieb die Uhr bei 27:30 Minuten stehen. Auch der drittplatzierte Aaron de las Ruperez (27:52 min), ebenfalls aus Spanien, unterbot die 28-Minuten-Grenze. 

Die schnellste Frau in Madrid kam ebenfalls aus Äthiopien. Ababel Yeshaneh absolvierte die zehn Kilometer in 30:30 Minuten. Auf den Fersen waren ihr zwei Landsfrauen: Asmarech Anlay rannte in 30:31 Minuten auf den zweiten Platz vor Likina Amebaw, die wiederum nur eine Sekunde hinter der Zweitplatzierten lag. Mit Respektabstand folgte als Vierte die frühere 10.000 Meter-Europameisterin Lonah Salpeter (Israel; 31:09 min). svs


Int. Raiffeisen Silvesterlauf Peuerbach (Österreich) | 6,8 km / 5,1 km


Florian Bremm überrascht mit Sieg

Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch) hat überraschend den 41. Silvesterlauf im österreichischen Peuerbach gewonnen. Der Deutsche 5.000-Meter-Meister überholte nach einem taktischen und daher nicht schnellen Rennen auf den letzten Metern noch den Kenianer Victor Kimutai. Die 6,8-Kilometer-Distanz legte Florian Bremm in 19:11,81 Minuten zurück, für den zweitplatzierten Victor Kimutai wurden 19:12,28 Minuten gestoppt. Als Dritter überraschte der Österreicher Kevin Kamenschak in 19:14,80 Minuten.

Platz sechs belegte Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) in 19:58,36 Minuten. Der Titelverteidiger und Streckenrekordler Elzan Bibic (Serbien; 18:30 min) hatte kurzfristig auf seinen Start verzichtet, der ursprüngliche Topfavorit Samwel Mailu (Kenia) war verletzt ausgefallen. 

Für das spitzensportliche Highlight in Peuerbach sorgte mit einem Streckenrekord Edinah Jebitok. Bei dem Traditionsrennen ließ die Kenianerin im zweiten Anlauf über die 5,1-Kilometer-Distanz nichts anbrennen. Nachdem sie sich vor einem Jahr im Kampf um den Sieg in Peuerbach um weniger als eine Sekunde hatte geschlagen geben müssen, siegte die 22-Jährige dieses Mal souverän in 15:26,95 Minuten. Damit verbesserte sie den Streckenrekord ihrer Landsfrau Eva Cherono, die 2019 15:33 Minutengelaufen war, deutlich.

Zweite wurde am Sonntag Faith Chepkoech (Kenia) in 15:38,53 Minuten, während mit deutlichem Abstand die Hindernis-Spezialistin Marusa Mismas Zrimsek (Slowenien/16:19,63) Rang drei belegte. Ein deutsches Trio nahm die Ränge neun bis elf ein: Linda Meier (LAC Passau) war mit 16:46,38 Minuten die Schnellste. Platz zehn belegte Svenja Ojstersek (LG Telis Finanz Regensburg) in 16:49,76 Minuten vor Kristina Hendel (LG Braunschweig; 16:52,07 min). Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) verzichtete aufgrund einer leichten Verletzung kurzfristig auf ihren Start. jw


BOclassic Bozen (Italien) | 10 km


Nadia Battocletti feiert Heimsieg

Den Sieg beim Silvesterlauf in Bozen holte sich am Sonntagabend Nadia Battocletti. Die Italienerin distanzierte in 15:30 Minuten Kenias Nelly Chepchirchir um drei Sekunden. Ebenfalls in die Top Drei schaffte es mit weiteren 16 Sekunden Rückstand die nächste Kenianerin Margaret Chelimo Kipkemboi. Drei Runden lang blieb das Spitzentrio zusammen, ehe zunächst Kipkemboi abreißen lassen musste. Auf der langen Zielgeraden in der Bahnhofsallee zündete Battocletti schließlich bei prächtiger Stimmung den Turbo und machte den ersten Sieg einer italienischen Athletin seit dem Erfolg von Maria Curatolo im Jahr 1988 perfekt.

„Natürlich bin ich überglücklich, dass ich es geschafft habe, hier zu gewinnen. Ich habe auf der Strecke die Anfeuerungsrufe der unzähligen Menschen gehört und deshalb möchte ich diesen Sieg den Bozener Fans widmen“, sagte Nadia Battocletti.

Im Elite-Feld der Männer trennten ebenfalls drei Sekunden den Sieger vom Zweitplatzierten. Diesmal hatte der Kenianer Sabastian Sawe das bessere Ende für sich. Auf der drittletzten Runde setzte der Halbmarathon-Weltmeister eine erste Attacke und auf der vorletzten Schleife vergrößerte der 28-Jährige seinen Vorsprung ein wenig. In exakt 28 Minuten entschied er das Rennen für sich und blieb damit zwei Sekunden unter dem 32 Jahre alten Streckenrekord von Phillimon Hanneck aus Simbabwe, der damals bei deutlich besseren äußeren Bedingungen aufgestellt worden war. 

Der italienische 10.000 Meter-Europameister Yemaneberhan Crippa folgte auf Rang zwei vor Maxime Chaumeton aus Südafrika, der in 28:39 Minuten bereits deutlichen Rückstand hatte. „Dieser Sieg freut mich ungemein. Es war ein cooles Rennen. Ich habe mir schon gedacht, dass ich den Streckenrekord knacken könnte“, sagte Sabastian Sawe. jw/svs


98. Silvesterlauf Sao Paulo (Brasilien) | 15 km


Kenianisches Duo beim Klassiker vorn

Der Klassiker schlechthin unter den Silvesterläufen findet jedes Jahr in Sao Paulo statt: Bei der 98. Auflage des 15-Kilometer-Rennens registrierten die Veranstalter insgesamt rund 35.000 Meldungen. Im Rennen um den Sieg gab es einen kenianischen Doppelerfolg. Bei den Männern setzte sich der Marathonläufer Timothy Kiplagat in 44:52 Minuten deutlich vor seinen Landsleuten Emmanuel Bor (45:28 min) und Reuben Longoshiwa (45:44 min) durch.

Bei den Frauen verteidigte die Überraschungs-Siegerin des Vorjahres ihren Titel: Die 22-jährige Kenianerin Catherine Reline lief über die 15 Kilometer einen großen Vorsprung heraus und triumphierte in 49:54 Minuten vor ihrer Landsfrau Sheila Chelangat (51:35 min) und der Äthiopierin Wude Ayalew (51:46 min). jw

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