| Vorschau

Hallen-DM Leipzig | Der große Ausblick auf die Entscheidungen der Männer

© Stefan Mayer
Die besten deutschen Leichtathleten kehren zurück in die Arena Leipzig und suchen die Deutschen Hallenmeister im Olympia-Jahr 2024! Wer sich Hoffnungen auf Sieg oder Medaille machen kann? Wer noch nach seiner Form sucht? Wer kurzfristig in die Hallensaison einsteigt und wer die Arrivierten ärgern könnte? Wir blicken voraus auf die Entscheidungen der Männer!
Martin Neumann | Svenja Sapper

Hallen-DM 2024 Leipzig


60 Meter


Kevin Kranz peilt dritten Hallentitel an

Der schnellste deutsche Sprinter der Hallensaison fehlt. Joshua Hartmann (ASV Köln; 6,54 sec) hat sich für einen langfristigen Aufbau für die Sommersaison mit der EM in Rom und den Olympischen Spielen in Paris als absolute Höhepunkte entschieden. „Der Fokus wird weiterhin auf den 200 Metern liegen. Aber Joshua wird auch 100 Meter laufen, und mit seinen 60-Meter-Zeiten kann es Richtung 10,00 Sekunden gehen“, blickt Jannik Engel, Trainer des Deutschen 200-Meter-Rekordlers, voraus.

So ist in Leipzig Kevin Kranz in der Favoritenrolle. Der Deutsche Hallenrekordler (6,52 sec) hat in der Hallensaison als einziger Hallen-DM-Starter die 6,60-Sekunden-Marke unterboten (6,59 sec) und sich ein stabiles Niveau um 6,60 Sekunden erarbeitet. Der 25-Jährige peilt damit seinen dritten nationalen 60-Meter-Titel nach 2019 und 2021 an, als er in 6,59 bzw. 6,52 Sekunden zu DM-Gold stürmte.

Ein Wörtchen beim Rennen um den Titel will auch Aleksandar Askovic mitsprechen. Der Münchner rangiert mit 6,63 Sekunden auf Platz zwei der Meldeliste und ist als Titelverteidiger natürlich besonders motiviert. Deutlich verbessert hat sich in diesem Winter Chidiera Onuoha. Der 20 Jahre alte Youngster ist Teamkamerad von Joshua Hartmann vom ASV Köln und mittlerweile bei 6,65 Sekunden angekommen. Weitere Steigerung auf der schnellen blauen Bahn in Leipzig nicht ausgeschlossen! Der Deutsche Freiluft-Meister Yannick Wolf (LG Stadtwerke München) hat in diesem Winter seine Abschlussprüfungen bei der Polizei erfolgreich absolviert und dadurch nur wenige Rennen (Saisonbestzeit: 6,75 sec) bestritten.

Auch Felix Kunstein (MTG Mannheim) und der ehemalige Deutsche Hallenmeister Deniz Almas (VfL Wolfsburg) wollen mit 6,69 Sekunden in die schnelle Medaillenvergabe eingreifen. Gleiches gilt für den Zweiten des Vorjahres, Robin Ganter. Dafür muss der Mannheimer wohl aber seine Saisonbestzeit von 6,75 Sekunden um einige Hundertstel steigern. Nicht dabei ist Julian Wagner (LC Top-Team Thüringen). Der WM-Starter von 2023 verzichtet nach seinem Start beim ISTAF Indoor vor zehn Tagen in Düsseldorf auf weitere Hallenrennen. Auch der ehemalige Deutsche Hallenmeister Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV) ist am Samstag nicht mit von der Partie. mbn

Titelverteidiger: Aleksandar Askovic (LG Stadtwerke München; 6,56 sec)
Jahresschnellster: Joshua Hartmann (ASV Köln; 6,54 sec)
Hallen-WM-Norm: 6,58 Sekunden


200 Meter


Robin Ganter auf Kurs Titelverteidigung

Vor Deutschen Hallenmeisterschaften ist der Ausblick auf die Hallenrunde traditionell nicht einfach. Denn seit dem Wegfall der 200 Meter bei internationalen Hallenmeisterschaften vor fast 20 Jahren steht die Strecke nur noch selten bei großen Meetings auf dem Programm. So werden die nationalen Top-Zeiten in der Regel bei der Hallen-DM erzielt.

Den stärksten Eindruck hat bis dato Robin Ganter hinterlassen. Der Titelverteidiger führt mit 21,26 Sekunden die deutsche Bestenliste an. Damit gehört dem 23-Jährigen die Favoritenrolle. Deutlich mehr Erfahrung auf der Hallenrunde bringt ein Wattenscheider Duo mit. Doch in diesem Winter kamen weder der vielfache Deutsche Meister Robin Erewa (21,60 sec), der seine letzte Saison bestreitet, noch Michael Bryan (21,41 sec) an ihre Top-Form heran. Die aktuelle Nummer zwei in Deutschland, Luis Brandner (LC Top-Team Thüringen), wird in Leipzig fehlen. Der Erfurter lief in diesem Winter 21,31 Sekunden. Es war das letzte 200-Meter-Rennen seiner Karriere. Der 23-Jährige beendete nach seinem Heim-Meeting Anfang Februar mit zwei 60-Meter-Rennen seine Laufbahn. mbn

Titelverteidiger: Robin Ganter (MTG Mannheim; 21,19 sec)
Jahresschnellster: Robin Ganter (MTG Mannheim; 21,26 sec)
Kein Hallen-WM-Wettbewerb


400 Meter


Schnappt sich Jean Paul Bredau seinen ersten Titel?

Der schnellste deutsche Langsprinter des Jahres ist Jean Paul Bredau. Der Potsdamer lief vor wenigen Tagen 45,78 Sekunden. Allerdings im Freien im Rahmen des Trainingslagers in Südafrika. Dass die Form stimmt, bewies der 24-Jährige außerdem mit einer starken 300-Meter-Zeit in Südafrika (32,63 sec) sowie einer neuen Hallen-Bestzeit Mitte Januar über 200 Meter (21,39 sec). Damit dürfte in Leipzig der DM-Titel über zwei Hallenrunden nur über ihn gehen. Es wäre sein erster DM-Titel überhaupt in der Männerklasse. Schon 2023 zeigte Jean Paul Bredau sein neues Leistungsniveau, als er beim ISTAF als erster deutscher 400-Meter-Spezialist nach zwei Jahrzehnten unter 45 Sekunden blieb.

Die deutsche Hallenbestenliste 2024 führt Marc Koch (LG Nord Berlin) mit 46,78 Sekunden relativ deutlich an. Er blieb als einziger Langsprinter in diesem Winter unter 47 Sekunden. Der 29-Jährige lief seine Hallenbestzeit 2017 in Leipzig. Vor sieben Jahren gewann er mit 46,40 Sekunden DM-Gold. Die deutsche Nummer zwei, Niklas Noah Klei (LAC Veltins Hochsauerland), ist in Leipzig nicht dabei. Der 24-Jährige lief vergangene Woche in den USA 47,26 Sekunden.

Stark verbessert hat sich in diesem Winter Rocco Martin. Der Leipziger steigerte sich vergangenes Wochenende auf 47,32 Sekunden. Damit war er sogar schneller als bei seiner Freiluft-Bestzeit und könnte vor heimischer Kulisse für eine Medaille gut sein. Die peilt auch der Wattenscheider Routinier Patrick Schneider (47,57 sec) an. Auf die Hallensaison verzichtet traditionell Manuel Sanders. Der Dortmunder Zwei-Meter-Mann ist nicht gemacht für die engen Kurvenradien in der Halle. mbn

Titelverteidiger: Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz; 46,25 sec)
Jahresschnellster: Marc Koch (LG Nord Berlin; 46,78 sec)
Hallen-WM-Norm: 45,90 Sekunden


800 Meter


Offenes Rennen um die Medaillen

Die beiden schnellsten deutschen 800-Meter-Läufer dieser Hallensaison fehlen in Leipzig über diese Distanz. Sowohl Marius Probst (TV Wattenscheid 01; 1:46,29 min) als auch Lokalmatador Robert Farken (SC DHfK Leipzig; 1:47,00 min) geben am Wochenende der langen Mittelstrecke den Vorzug. Auch der zuletzt deutlich verbesserte Maximilian Feist (TV Wattenscheid 01; 1:47,77 min) hat sich für die 1.500 Meter entschieden.

Eigentlich wollte Freiluft-Meister Luis Oberbeck (LG Göttingen) die Gunst der Stunde für sein erstes Hallen-Gold nutzen. Doch er ist im letzten Dauerlauf vor der Hallen-DM umgeknickt und muss kurzfristig passen. So geht in Leipzig Malik Skupin-Alfa (LG Offenburg) mit seiner Saison-Bestzeit von 1:47,61 Minuten als Titelkandidat ins Rennen. Der Sieg wäre für den 19-Jährigen ein großer Coup. Denn erst seit 2023 konzentriert sich der Offenburger auf die 800 Meter. Mit einer starken 400-Meter-Bestzeit von 47,10 Sekunden bringt der Teenager jedenfalls den nötigen Speed für eine mögliche Spurt-Entscheidung am Wochenende mit.

Hinter ihm wird Marvin Heinrich auf seine Chance lauern. Mit 1:48,22 Minuten ist der Frankfurter aktuell eine gute Sekunde von seiner Hallen-Bestzeit entfernt. Dass er Titelrennen für sich entscheiden kann, hat er allerdings 2021 mit seinem Sieg bei der Freiluft-DM in Braunschweig eindrucksvoll bewiesen. Mit den jungen Alexander Stepanov (VfL Sindelfingen; 1:48,97 min) und Emil Meggle (LG Göttingen; 1:50,09 min) machen sich zwei weitere Mittelstreckler Hoffnungen auf Edelmetall. mbn

Titelverteidiger: Marius Probst (TV Wattenscheid 01; 1:50,75 min)
Jahresschnellster: Marius Probst (TV Wattenscheid 01; 1:46,29 min)
Hallen-WM-Norm: 1:46,00 Minuten


1.500 Meter


Lokalmatador Robert Farken trifft schnelle Konkurrenz

Robert Farken hat in diesem Winter zwei Hallenrennen über seine Spezialstrecke, die 1.500 Meter, bestritten. Beide Male lief der Leipziger mit 3:34,51 und 3:36,11 Minuten Weltklassezeiten. Damit ist der 26-Jährige in heimischer Halle natürlich Top-Favorit auf den Titel. Robert Farken ist in diesem Winter ein starkes Comeback gelungen, nachdem er im Sommer 2023 seine Saison nach dem DM-Vorlauf abbrechen musste. Ganz zufrieden war der ehrgeizige Mittelstreckler aber trotzdem nicht. Zu gern hätte er bereits die Olympia-Norm von 3:33,50 Minuten in dieser Hallensaison abgehakt. Das wäre übrigens gleichbedeutend mit einem neuen deutschen Hallenrekord gewesen.

Auch sein wahrscheinlich stärkster Konkurrent präsentierte sich diesem Winter in Top-Form. Marius Probst (TV Wattenscheid 01) lief zum Saisonauftakt 3:40,18 Minuten und bestätigte das am vergangenen Wochenende mit neuer 800-Meter-Bestzeit von 1:46,29 Minuten. „Das war ein Superlauf, ich bin topfit. Mit Robert Farken ist ein ganz starker Gegner dabei. Aber die 1.500 Meter sind nicht vorhersehbar, und ich habe bei den letzten Meisterschaften immer eine Medaille geholt und gehe davon aus, dass ich vorn mit dabei bin“, sagte der angehende Grundschullehrer. Die Leichtathletik-Fans dürfen sich in jedem Fall auf ein tolles Finale am Sonntagnachmittag freuen. Denn beide Protagonisten beherrschen die komplette taktische Klaviatur – vom Tempolauf bis zum Bummelrennen.

Auf Bronze schielt der Teamkamerad von Marius Probst, Maximilian Feist. Der Wattenscheider rangiert mit 3:45,46 Minuten zwar „nur“ auf Platz neun der deutschen Bestenliste. Doch auch er reist mit einer frischen 800-Meter-Bestzeit von 1:47,77 Minuten nach Leipzig. Deutlich schneller unterwegs auf den 1.500 Metern waren 2024 bereits Sven Wagner (Königsteiner LV; 3:42,56 min), Marc Tortell (Athletics Team Karben; 3:42,91 min), der spurtstarke Routinier Timo Benitz (LG Farbtex Nordschwarzwald; 3;44,62 min) und Christoph Schrick (Königsteiner LV; 3:44,70 min). Sie möchten natürlich ebenfalls aufs Podest stürmen. mbn

Titelverteidiger: Amos Bartelsmeyer (Eintracht Frankfurt; 3:47,38 min)
Jahresschnellster: Robert Farken (SC DHfK Leipzig; 3:34,51 min)
Hallen-WM-Norm: 3:36,00 Minuten


3.000 Meter


Mohamed Abdilaahi in der Poleposition

Ein 3.000-Meter-Rennen hat Mohamed Abdilaahi in diesem Winter noch nicht absolviert. Trotzdem ist der Dortmunder der klare Favorit auf den Titel. Denn der 24-Jährige lief über 5.000 Meter Ende Januar starke 13:16,43 Minuten und damit dicht ran an den deutschen Hallenrekord. Die 3.000 Meter durchquerte er in diesem Lauf etwa in 7:55,42 Minuten.

Unter den DM-Startern war in der Hallensaison nur Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch) mit 7:53,25 Minuten (neue Bestzeit) schneller. Auch über 1.500 Meter (3:42,24 min) und 5.000 Meter (13:39,84 min) lief der Deutsche 5.000-Meter-Meister so schnell wie nie zuvor in seiner Karriere unterm Hallendach.

Mit Tom Förster (LG Braunschweig) startet ein weiterer schneller Läufer in Leipzig, der in diesem Winter noch gar kein Hallenrennen bestritten hat. Der 22-Jährige ist mit einer Sonderstartgenehmigung dabei. Es wird sein erstes Hallenrennen seit drei Jahren. Wenn es über 3.000 Meter langsam wird, könnte Christoph Kessler seine Chance nutzen. Der ehemalige 800-Meter-Spezialist von der LG Region Karlsruhe lief Ende Januar in München 8:04,49 Minuten. Dank seiner hohen Grundschnelligkeit – 800-Meter-Bestzeit: 1:45,27 Minuten – könnte der EM- und WM-Starter von 2022 durchaus für eine Überraschung sorgen, wenngleich er dem Leistungssport mittlerweile nicht mehr so viel Zeit einräumt wie noch bis zur vergangenen Saison.

Die aktuelle deutsche Nummer eins in der Hallensaison, Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf Süd; 7:43,15 min), ist nicht in Leipzig dabei. Er will bei einem 5.000-Meter-Rennen in Australien Weltranglisten-Punkte für die Olympia-Qualifikation sammeln. Auch Titelverteidiger Nils Voigt (TV Wattenscheid 01) verzichtet nach seinem schnellen Fünf-Kilometer-Rennen am zurückliegenden Sonntag in Monaco. mbn

Titelverteidiger: Nils Voigt (TV Wattenscheid 01; 7:56,80 min)
Jahresschnellster: Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf Süd; 7:43,15 min)
Hallen-WM-Norm: 7:34,00 Minuten


60 Meter Hürden


Nächste Runde im Duell Mordi gegen Eikermann

Der eine ist amtierender Deutscher Hallenmeister über 60 Meter Hürden, der andere Deutscher Freiluft-Meister über 110 Meter Hürden. Und Tim Eikermann (TSV Bayer 04 Leverkusen; 7,72 sec) und Manuel Mordi (Hamburger SV; 7,67 sec) werden sehr wahrscheinlich auch am Samstag in Leipzig den Titel unter sich ausmachen. Denn beide sind der nationalen Hürden-Konkurrenz ein, zwei Schritte voraus.

Mit 20 Jahren (Manuel Mordi) bzw. 23 Jahren (Tim Eikermann) zählen beide noch zu den jüngeren Hürdensprintern. Wobei in diesem Winter der Hamburger die stabileren Zeiten anbietet. Allerdings wird Tim Eikermann mit einer Extra-Portion Motivation starten. Schließlich könnte er sich zwei Tage nach seinem 24. Geburtstag mit einer erfolgreichen Titelverteidigung selbst beschenken.

Im Rennen um Bronze hat Stefan Volzer die besten Chancen. Der Teamkamerad von Tim Eikermann steigerte in diesem Winter seine Bestzeit auf 7,85 Sekunden. Auch Mehrkämpfer Fred Isaac Fleurisson (SV Leonardo-da-Vinci Nauen) und Yannick Spissinger (MTG Mannheim; beide 7,93 sec) unterboten in dieser Hallensaison die Acht-Sekunden-Marke. mbn

Titelverteidiger: Tim Eikermann (TSV Bayer 04 Leverkusen; 7,63 sec)
Jahresschnellster: Manuel Mordi (Hamburger SV; 7,67 sec)
Hallen-WM-Norm: 7,62 Sekunden


Hochsprung


Tobias Potye mit Selbstvertrauen

Einen besseren Zeitpunkt für seinen ersten 2,30-Meter-Sprung unter dem Hallendach hätte sich Tobias Potye nicht aussuchen können. Mit dieser Höhe glänzte der Vize-Europameister am Dienstagabend beim Meeting in Banská Bystrica (Slowakei). Die Form stimmt also kurz vor der Hallen-DM, und seine Favoritenrolle hat der Münchner damit eindrucksvoll untermauert. Vergangenes Jahr siegte der derzeit beste deutsche Hochspringer bei der Hallen-DM mit 2,28 Metern. Ob es diesmal noch eine Etage höher geht?

Kandidat für die weiteren Medaillen ist vor allem Jonas Wagner (Dresdner SC 1898). Der Deutsche Hallenmeister von 2021 und Zweiter des Vorjahres überquerte Anfang Februar in Weinheim 2,23 Meter. Für Bronze kommt eine Reihe an Athleten infrage, darunter gleich drei Leverkusener. Florian Hornig meisterte Ende Januar in heimischer Halle 2,18 Meter, Tom Ediger und der einstige Europameister Mateusz Przybylko haben sich bislang mit 2,10 Metern in die Ergebnisliste eingetragen. svs

Titelverteidiger: Tobias Potye (LG Stadtwerke München; 2,28 m)
Jahresbester: Tobias Potye (LG Stadtwerke München; 2,30 m)
Hallen-WM-Norm: 2,34 Meter


Stabhochsprung


Wer steigert sich zum Höhepunkt?

Die ganz großen Höhen haben die DLV-Stabis in diesem Winter noch nicht angeboten. Der Hallen-EM-Vierte Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen) tastet sich nach einer Verletzungspause ebenso an alte Stärke heran wie Vize-Europameister Bo Kanda Lita Baehre (SB: 5,60 m), der wieder im Trikot des ART Düsseldorf startet. In den vergangenen beiden Jahren musste Blech seine Goldmedaille teilen: einmal mit dem Schweriner Tom-Linus Humann, der auch diesmal mit von der Partie ist, und vor Jahresfrist mit Bo Kanda Lita Baehre. Nun brennt der Leverkusener darauf, sich als alleiniger Titelträger zu behaupten. 

Darauf hofft auch Oleg Zernikel (ASV Landau). Der WM-Fünfte von 2022 führt die deutsche Jahresbestenliste gemeinsam mit Torben Blech an, beide haben bislang 5,65 Meter überwunden. Nicht abschreiben im Kampf um die Medaillen darf man mit einer Saisonbestmarke von 5,55 Metern den Weltmeister von 2013 Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken), der in seinem letzten Karriere-Jahr eine Extra-Portion Motivation mitbringen dürfte. So darf man gespannt sein, wer im Kampf um den Titel die besten Nerven beweist – und wer im entscheidenden Moment noch eine Schippe draufpacken kann. svs

Titelverteidiger: Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen; 5,72 m), Bo Kanda Lita Baehre (ART Düsseldorf; 5,72 m)
Jahresbester: Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen; 5,65 m), Oleg Zernikel (ASV Landau; 5,65 m)
Hallen-WM-Norm: 5,90 Meter


Weitsprung


Simon Batz weckt Hoffnungen

Elf Jahre ist es her, seit der deutsche Meistertitel unter dem Hallendach mit einer Weite jenseits der acht Meter vergeben wurde. 2013 triumphierte Christian Reif, Europameister von 2010, in Dortmund mit 8,06 Metern. Zweiter wurde damals Hallen-Europarekordler Sebastian Bayer. Und der hat mittlerweile als Trainer jenen Athleten unter seinen Fittichen, der dafür sorgen könnte, dass die Acht-Meter-Marke bei der diesjährigen Hallen-DM wieder fällt: Simon Batz. 

Der U23-Vize-Europameister aus Mannheim hat die acht Meter in zwei seiner drei Hallen-Wettkämpfe übertroffen. In Lyon (Frankreich) landete er erst nach 8,18 Metern im Sand und setzte sich damit vorerst an die Spitze der europäischen Jahresbestenliste. Klar, dass er als Favorit auf die Titelverteidigung nach Leipzig reist. 

Am ehesten könnte Simon Batz wohl Maximilian Entholzner (LG Stadtwerke München) gefährlich werden. Der Hallen-EM-Fünfte von 2021, der in Spanien lebt und trainiert, gab Ende Dezember mit 7,85 Metern seine Visitenkarte ab, ist aber seither nicht mehr an diese Weite herangekommen. Als zweimaliger Deutscher Hallenmeister kann er auf viel Erfahrung bauen.

Doch auch einige andere Athleten können nach einer Medaille greifen. Schlagen die Dreispringer Max Heß und Steven Freund (beide LAC Erdgas Chemnitz) den Spezialisten ein Schnippchen? Findet der Deutsche Vizemeister Luka Herden (LG Brillux Münster) rechtzeitig zum Höhepunkt seine Form? Oder gelingt Simon Plitzko (TSG Bergedorf) ein ähnlich weiter Satz wie bei seinem Hamburger U20-Rekord von 7,74 Metern? Spannung ist in einem hinter dem Jahresbesten engen Feld vorprogrammiert! svs

Titelverteidiger: Simon Batz (MTG Mannheim; 7,86 m)
Jahresbester: Simon Batz (MTG Mannheim; 8,18 m)
Hallen-WM-Norm: 8,28 Meter


Dreisprung


Max Heß allein auf weiter Flur

Bei sieben der zurückliegenden acht Deutschen Hallenmeisterschaften stand im Dreisprung Max Heß oben auf dem Podest, einzig 2020 bestritt der Chemnitzer keine Hallensaison. Die Chancen stehen gut, dass sich diese Titelserie am Wochenende in Leipzig fortsetzt. Mehr als ein Meter trennt in der deutschen Jahresbestenliste den Dominator von seinem ersten Verfolger Pascal Boden (Dresdner SC 1898; 15,48 m). Und außer diesen beiden hat bislang kein Starter in diesem Winter die 15 Meter geknackt.

Mit 14,98 Metern ist der 19-jährige Joshua Bozic, der neben der deutschen auch die kroatische Staatsangehörigkeit hat, der 15-Meter-Grenze am nächsten gekommen. Deutlich mehr als 15 Meter haben mit Denyo Schluckwerder (LAC Berlin) und dem zweiten Chemnitzer Steven Freund zwei weitere Nachwuchs-Athleten drauf. Wenn sie in den Bereich ihrer Bestleistungen springen, ist sogar Silber in Reichweite. Für den haushohen Gold-Favoriten Max Heß geht es in der Quarterback Immobilien Arena vor allem darum, sich an die 17 Meter heranzupirschen. Vor drei Jahren gelang ihm in Dortmund eine Punktlandung auf die Marke. svs

Titelverteidiger: Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz; 16,73 m)
Jahresbester: Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz; 16,67 m)
Hallen-WM-Norm: 17,25 Meter


Kugelstoßen


Wachablösung im Ring

Der Titelverteidiger hat abgesagt. Geschwächt von einem Infekt hat Simon Bayer (LAC Essingen) die Hallensaison vorzeitig beendet. Damit steht fest: Am Freitagabend wird in der Quarterback Immobilien Arena ein neuer Deutscher Hallenmeister gekürt. Denn auch der Deutsche Hallenmeister von 2022 Christian Zimmermann (Kirchheimer SC) ist nicht mit von der Partie. Er war neben Simon Bayer sowie den nicht mehr aktiven Tobias Dahm und David Storl der Einzige, der in den vergangenen zehn Jahren bei Deutschen Hallenmeisterschaften triumphieren konnte.

Erster Anwärter auf den Titel ist nun möglicherweise der zweite Kugelstoßer im Trikot des LAC Essingen, Silas Ristl. Der DM-Dritte des Vorjahres führt die Meldeliste mit 19,79 Metern an, erzielt Ende Januar in Luxemburg.

Dahinter drängt die Jugend ins Rampenlicht. Steven Richter (LV 90 Erzgebirge), 20. Der WM-Teilnehmer im Diskuswurf hat sich in Rochlitz in seiner "Zweitdisziplin" auf 19,36 Meter gesteigert. Lukas Schober (SG Freital-Weißig 1861), 19. Dem U20-Vize-Europameister ist der Umstieg auf die schwere Männerkugel mit 19,13 Metern bestens geglückt. Lasse Schulz (TV Plieningen), 19. Der U20-Europameister beförderte die 7,26-Kilo-Kugel in Nordhausen auf 18,78 Meter. Wenn er wieder in diesen Leistungsbereich vorstoßen kann, ist auch er ein Medaillen-Anwärter. Mit U23-Vize-Europameister Eric Maihöfer (VfL Sindelfingen) hat ein weiterer vielversprechender Athlet krankheitsbedingt abgesagt, dessen Vereinskamerad und U23-Europameister Tizian Lauria kann aufgrund eines Muskelfaserrisses in der Hallensaison keine Wettkämpfe bestreiten.

Zwischen den Namen der aufstrebenden Talente findet sich in der Meldeliste jener des Deutschen Freiluftmeisters Dennis Lukas (LG Idar-Oberstein). Bei 18,97 Metern steht seine Saisonbestleistung. Im zurückliegenden Sommer knackte er in Ulm gar die 20-Meter-Marke. svs

Die Entscheidungen im Kugelstoßen werden bereits am Freitag, den 16. Februar ausgetragen, Einlass in die Arena Leipzig ist ab 17:00 Uhr bei freiem Eintritt, solange ausreichend Plätze verfügbar sind!

Titelverteidiger: Simon Bayer (VfL Sindelfingen; 20,20 m)
Jahresbester: Simon Bayer (LAC Essingen; 19,81 m)
Hallen-WM-Norm: 21,70 Meter


4x200 Meter


Dreht Mannheim den Spieß um? 

In Dortmund 2023 siegte das Quartett der LG Stadtwerke München, das damals unter anderem den späteren Deutschen 100-Meter-Meister Yannick Wolf aufbieten konnte. Wer diesmal für die Münchner ins Rennen geht, steht noch nicht endgültig fest. So rücken auch die Staffeln ins Blickfeld, die im zurückliegenden Winter ebenfalls aufs Podium kletterten. Die Jahresschnellsten und Vorjahreszweiten aus Mannheim haben unter anderem den Deutschen Hallenmeister Robin Ganter und den langjährigen Leistungsträger Patrick Domogala gemeldet. Der Hamburger SV, Dritter von Dortmund, setzt auf Hürdensprinter Manuel Mordi und Weitspringer Nick Schmahl. 

Chancen ausrechnen können sich jedoch auch einige andere Vereine, die mit starker Besetzung an den Start gehen. Der SCC Berlin beispielsweise hat den WM-Halbfinalisten über 400 Meter Hürden Emil Agyekum in seinen Reihen, der SC Potsdam mit Jean Paul Bredau den schnellsten 400-Meter-Sprinter des Vorjahres. Hinzu kommt die bei Staffelrennen obligatorische Spannung, welches Team den Stab am schnellsten um die vier Hallenrunden trägt. Wer patzt? Wer wächst über sich hinaus? Die Antwort auf diese Fragen gibt's am Sonntag! svs

Titelverteidiger: LG Stadtwerke München (1:25,43 min)
Jahresschnellste: MTG Mannheim (1:26,78 min)
Kein Hallen-WM-Wettbewerb

Auf leichtathletik.de finden Sie von Freitag bis Sonntag Livestreams und Live-Ergebnisse sowie Bilder, Tageszusammenfassungen und Stimmen aller Siegerinnen und Sieger. Auf Instagram nehmen wir Sie mit auf einen Blick hinter die Kulissen der Titelkämpfe. Alle Finals und Sieger-Interviews präsentieren wir auch in Videos auf YouTube. Das ZDF zeigt am Sonntag ab 17:25 Uhr eine Zusammenfassung der Hallen-DM.

Hallen-DM 2024 Leipzig

Die Vorschauen werden im Falle von kurzfristigen Absagen oder aus aktuellem Anlass entsprechend angepasst.

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024