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Tag 2 | Steven Richter verteidigt Einzeltitel, zwei Teamsiege für den DLV

© Leiria 2024 / Luís Barreto
Mit dem zweiten Einzelsieg in Folge beim Werfer-Europacup hat U23-Diskuswerfer Steven Richter am Sonntag den Grundstein für die Titelverteidigung des deutschen Teams der männlichen U23 gelegt. Mannschaftsgold gab es auch im Wettbewerb der Frauen, in dem besonders Shanice Craft punkten konnte.
Silke Bernhart

Das Wetter meinte es am Sonntag etwas besser mit den Starter:innen beim Werfer-Europacup in Leiria (Portugal): Auf Dauerregen, Gewitter und starken Wind folgte am Sonntag zwar ein empfindlich kühler, ab dem Mittag aber trockener und teils sonniger Tag, an dem die sportlichen Leistungen wieder stärker in den Fokus rücken konnten.

Das sportliche Highlight der Meisterschaften fand in der Abenddämmerung statt und war das Diskuswerfen der Frauen. Gleich acht Werferinnen überboten hier die 60-Meter-Marke. Eine von ihnen jubelte am lautesten: Die 33 Jahre alte Portugiesin Irina Rodrigues schleuderte den Ein-Kilo-Diskus im vierten Versuch auf 66,60 Meter und steigerte damit ihre acht Jahre alte Bestleistung fast drei Meter. Es war zugleich ein Landesrekord und eine neue Weltjahresbestleistung. Für Titelverteidigerin Shanice Craft (SV Halle) gab's mit einer Steigerung ihrer Saison-Bestmarke auf 63,70 Meter den zweiten Platz, auf Platz fünf landete Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen; 60,98 m), die ebenfalls ein paar Zentimeter auf ihre Weite der Winterwurf-DM draufpacken konnte.

Im Anschluss an diese Entscheidung konnte das deutsche Frauen-Team dann gemeinsam jubeln: Mit 4.281 Punkten für die besten deutschen Weiten in vier Wettbewerben, umgerechnet in Punkte anhand der Punktetabelle, verteidigte die DLV-Auswahl ihren Titel aus dem Vorjahr deutlich. Dazu trug am Sonntag auch Hammerwerferin Samantha Borutta (Eintracht Frankfurt) bei. "Leider konnte ich heute im Wettkampf nach einer Verletzung im Einwerfen nicht mein eigentliches Potenzial abrufen", erklärte sie zwar auf Instagram. Doch sie kämpfte sich durch und steuerte mit 63,95 Metern (Platz 19) wichtige Punkte zum Team-Ergebnis bei. Vorgelegt hatten am Samstag Kugelstoßerin Julia Ritter (TV Wattenscheid 01) und Speerwerferin Jana Marie Lowka (Eintracht Frankfurt) (zum Bericht).

Steven Richter führt U23-Team mit Einzelsieg an

Für ein weiteres starkes Resultat im Kreise der deutschen Europacup-Auswahl hatte gleich im ersten Wettbewerb des Tages U23-Diskuswerfer Steven Richter (LV 90 Erzgebirge) gesorgt: Der WM-Teilnehmer von Budapest (Ungarn), der im April seinen 21. Geburtstag feiert, konnte als einziger Athlet im Feld die 60-Meter-Marke überbieten – und das gleich viermal. Als er bereits als Sieger feststand, gelang ihm mit 61,00 Metern noch die beste Weite des Tages.

Diese sollte schließlich nicht nur Einzel-Gold wert sein – das zweite in Folge im Übrigen für den jungen Werfer – sondern auch den Grundstein für die Titelverteidigung des U23-Teams legen. Wenig später mischte auch Lukas Schober (SG Freital-Weißig) als einer der jüngsten Konkurrenten im Kugelstoß-Feld vorne mit und erzielte hinter Muhamet Ramadani aus dem Kosovo (18,54 m) mit 18,21 Metern die zweitbeste Weite der Konkurrenz.

In der letzten Entscheidung der Meisterschaften war es an Speerwerfer Jakob Eberler (LG Stadtwerke München), die Führung des U23-Teams zu verteidigen. Der 21-Jährige mühte sich zwar vergeblich, bei seinem Nationalmannschaftsdebüt in die Nähe seiner Bestmarke (75,40 m) der Winterwurf-DM zu kommen. Und landete schließlich mit 65,92 Metern auf Platz zwölf. Doch der Vorsprung auf die weiteren Teams reichte: Mit 3.914 Punkten gab's für Steven Richter, Lukas Schober, Jakob Eberler und Hammerwerfer Torben Schaper, der am Samstag im Einsatz war, Team-Gold vor der Türkei und Tschechien.

Max Dehning über 80 Meter

In seinem ersten Auftritt nach dem phänomenalen 90,20-Meter-Wurf der Winterwurf-DM stellte Max Dehning (TSV Bayer 04 Leverkusen) in der Speerwurf-Konkurrenz der Männer unter Beweis, dass er stabil auf hohem Niveau unterwegs ist. Zwar flog sein Wurfgerät dieses Mal nicht in Richtung der 90-Meter-Marke, dafür aber im zweiten Wettkampf seiner Karriere über 80 Meter: 80,30 Meter bedeuteten für den 19-Jährigen in einem engen Feld, in dem keine drei Meter zwischen Rang eins und fünf lagen, Platz vier. Der Sieg ging an den Ukrainer Artur Felfner (81,89 m).

So hatte sich das DLV-Männer-Team vor dem letzten Wettbewerb einen Vorsprung von 30 Zählern auf Rumänien herausgearbeitet. Leider wurde daraus noch ein Rückstand von 138 Punkten, gleichbedeutend mit Team-Silber. Denn während Andrei Rares Toader im Kugelstoßen für Rumänien mit 20,43 Metern aufwarten konnte, erwischte Dennis Lukas (LG Idar-Oberstein) bei seiner Premiere im Nationaltrikot einen schwarzen Tag: Nur der erste seiner sechs Stöße war gültig, mit 17,51 Metern blieb der 30-Jährige, der bisher zweimal in seiner Karriere über 20 Meter gestoßen hatte, deutlich unter seinen Möglichkeiten.

Platz drei für U23-Werferinnen

In der weiblichen U23 trat am Sonntag als letzte Athletin Hammerwerferin Aileen Kuhn (LAZ Ludwigsburg) in Aktion. Sie schleuderte ihr vier Kilo schweres Wurfgerät dreimal über die 62-Meter-Marke, der weiteste Wurf wurde mit 63,55 Metern vermessen – ähnlich weit wie bei der Winterwurf-DM (64,01 m) und in Leiria gut für Platz sieben. In der Teamwertung wahrte sie damit den deutschen Podiumsplatz auf Rang drei hinter den Mannschaften aus Italien und Frankreich.

"Der Werfer-Europacup war für uns eine Standort-Bestimmung, die für einige Athletinnen und Athleten durchaus gut ausgefallen ist. Sie hat aber auch deutlich unsere Schwachstellen aufgezeigt", bilanzierte der Leitende Bundestrainer Wurf Sven Lang. "Es herrschten sehr schwierige Bedingungen, bei denen man keine Bestleistungen erwarten konnte. Auch heute hat es vormittags noch geregnet und es war übelst kalt. Shanice Craft hat hier erneut stabil und gut geworfen, auch Daniel Jasinski hat seine Sache gestern richtig gut gemacht. Beim Diskuswurf von Steven Richter war es heute Morgen ebenfalls nicht einfach und er hat souverän abgeliefert, ebenso wie Lukas Schober im Kugelstoßen in seinem ersten U23-Jahr gegen die ältere Konkurrenz", hob er einige der stärksten deutschen Leistungen hervor, zu denen am Samstag auch Platz zwei im Kugelstoßen von Julia Ritter zählte.

Leiria Tag 1
Julia Ritter und Daniel Jasinski überzeugen in Portugals Wetterchaos

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik…

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