Die Zukunft der Leichtathletik stand Anfang März in Köln im Zentrum eines Kongresses von Deutscher Sporthochschule und Deutschem Leichtathletik-Verband – und das besonders hinsichtlich einer frühzeitigen sportlichen Ausbildung und Talentfindung in Schule und Verein. Entstanden ist ein gemeinsames Eckpunkte-Papier, das Erkenntnisse und Forderungen zusammenfasst.
In der ersten Märzwoche fand an der Deutschen Sporthochschule Köln die Konferenz „Zukunft Leichtathletik – Chancen & Herausforderungen“ statt, die in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) organisiert wurde und sowohl vor Ort als auch digital knapp 150 Teilnehmer:innen anzog. Es war bereits die dritte Veranstaltung im Rahmen einer Kooperation zwischen der DSHS Köln und dem DLV, die ein breites Spektrum an Themen, präsentiert von sehr anerkannten Referenten wie zum Beispiel den renommierten Sportpädagogen Prof. Dr. Nils Neuber (Universität Münster) und Prof. Dr. Harald Lange (Universität Würzburg), in den Mittelpunkt rückte.
Ein besonderes Highlight des Kongresses war der Vortrag von Honoré Hoedt, unter anderem einst Coach von Lauf-Olympiasiegerin Sifan Hassan, der zuletzt seine Leichtathletik-Expertise auch in Schulen eingebracht hat. Der Niederländer zeigte auf, wie ein spielerisches Leichtathletiktraining für die gesamte Klasse nach nur zehn Wochen zu signifikanten Leistungsverbesserungen führen kann. Sein Ansatz konzentriert sich auf die Unterstützung von Schule und Verein und führte in seinem Erfahrungsbericht zu einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten. "Diese Methode von Honoré Hoedt hat das Potenzial, die Betrachtung und Durchführung von Leichtathletiktraining und Talentfindung grundlegend zu verändern", stellte DLV-Vorstand Sportentwicklung Dr. Ralf Buckwitz fest.
Inklusive Sportangebote und Chancen der Ganztagsschule
Prof. Dr. Thomas Abel vom Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaften an der DSHS Köln referierte über den integrativen Ansatz und zeigte auf, wie Menschen mit Behinderung an denselben Sportanlagen in integrativen Trainingsgruppen trainieren können. Er machte deutlich, wie dieser Ansatz als wichtiger Schritt in Richtung Inklusion im Sport den Sport für alle zugänglich machen kann.
Auch die Einführung von verlässlichen Ganztagsschulen ab 2026 war Thema des Kongresses. Die anwesenden Experten waren sich darin einig, dass sich damit auch neue Möglichkeiten und Chancen für den Sport eröffnen. So zeigen zum Beispiel Frankreich, Holland und Belgien, die bereits seit Langem Ganztags-Schulmodelle habe, wie man am Nachmittag qualitativ hochwertige Angebote unter Einbeziehung von Vereinen schaffen kann.
Eckpunktepapier fasst Erkenntnisse zusammen
DLV und DSHS teilten im Rahmen des Kongresses auch Überlegungen zur Einführung eines Leichtathletik-Pilotprojekts zum Kindertraining und zur Talentfindung in der Schule, das als Blaupause für eine nationale Ausbreitung geeignet ist. Sportarten und Disziplinen stehen dabei nicht in Konkurrenz zueinander. Vielmehr wird die Überzeugung vertreten, dass ein leichtathletisch orientiertes allgemeines Training mit Werfen, Springen und Laufen die natürliche Basis für die menschliche Bewegung bildet.
"Insgesamt war die Veranstaltung ein großer Erfolg und bot wertvolle Einblicke in die Zukunft der Leichtathletik", stellte Prof. Dr. Rainer Knöller, Head of Science im DLV, fest. Die Teilnehmer gingen mit neuen Ideen und Inspirationen nach Hause und mit dem Wissen, dass sie Teil einer Gemeinschaft sind, die sich für die Förderung der Leichtathletik einsetzt. Zum Abschluss des Kongresses wurde ein gemeinsames Eckpunktepapier aufgelegt, das wesentliche Forderungen der Veranstaltung zusammenfasst. "Die Umsetzung der beschriebenen Punkte ist wesentlich für eine erfolgreiche Arbeit und Entwicklung in der Leichtathletik", erklärt Dr. Ralf Buckwitz.
Impressionen der Konferenz auf YouTube
