Bei nasskaltem Wetter ist am Samstag der erste Tag des Junioren Mehrkampf-Meetings in Filderstadt-Bernhausen über die Bühne gegangen. Trotz der widrigen Bedingungen gab es einige sehenswerte Leistungen.
Das große Ziel der U20-Talente heißt in diesem Jahr Lima – in der Hauptstadt Perus finden Ende August die U20-Weltmeisterschaften statt. Für die U18-Talente soll die Reise im Juli zu den Europameisterschaften dieser Altersklasse nach Banská Bystrica (Slowakei) führen. Einige Athletinnen und Athleten sind bereits auf dem besten Weg dorthin, und der führt im Mehrkampf erneut über Bernhausen, wo an diesem Wochenende je zwei Tickets für Normerfüller im Siebenkampf und Zehnkampf vergeben werden.
Die beste Ausgangsposition im Kampf um die U20-WM-Startplätze haben sich jene Athletinnen und Athleten geschaffen, die im vergangenen Jahr bereits bei internationalen Meisterschaften am Start waren: Amadeus Gräber (SV Leonardo-da-Vinci Nauen) und Friedrich Schulze (Eintracht Frankfurt) im Zehnkampf, Pia Meßing (TV Gladbeck) im Siebenkampf. Trotz Dauerregen und kühlen 14 Grad präsentierten sie sich in Bernhausen in starker Form.
Amadeus Gräber und Friedrich Schulze auf Kurs
Mit 4.050 Zählern hat Amadeus Gräber als einziger Zehnkämpfer nach fünf Disziplinen die 4.000-Punkte-Marke übertroffen. Der U20-Europameister war am Samstagabend besonders stolz auf seine neue Bestleistung im Hochsprung: Mit 2,01 Metern knackte er erstmals die zwei Meter und zeigte anschließend auch bei 2,04 Metern Potenzial. Über 100 Meter war in 10,79 Sekunden die reguläre Bestmarke fällig – bei seinem U20-EM-Coup sprintete er zwar schneller, allerdings bei zu starker Windunterstützung. Verbesserungspotenzial sah der 19-Jährige noch im Weitsprung (6,86 m) und Kugelstoßen (13,38 m). Für den drittbesten U20-Zehnkämpfer der Geschichte ist der zweite 8.000er am Sonntag in Reichweite.
Einen guten Eindruck hinterließ auch Friedrich Schulze, der seine Parade-Disziplin Hochsprung mit 2,04 Metern für sich entschied und auch im Kugelstoßen mit 14,70 Metern ordentlich Punkte sammelte. Der U20-EM-Fünfte liegt mit 3.941 Punkten auf Rang zwei nur 56 Punkte unterhalb seines Bestleistungskurses (7.696 pt).
Auf Platz drei reiht sich der EYOF-Dritte Leon-Joel Clair (SV Halle) ein, der über 100 Meter (10,92 sec) mit Bestleistung glänzte und sich über 400 Meter in 48,61 Sekunden den Disziplinsieg holte, im Hochsprung jedoch mit nur 1,74 Meter ordentlich Punkte liegen ließ. Der Hallenser müsste am Sonntag einen Sahnetag erwischen, um den beiden Favoriten noch gefährlich werden zu können.
Pia Meßing jubelt über Kugelstoß-Bestmarke
Auch im Siebenkampf haben sich zwei Athletinnen bereits von den Kontrahentinnen abgesetzt. Klare Führende ist Pia Meßing mit 3.422 Punkten, fast exakt gleich vielen wie bei ihrer Bestleistung (5.915 pt). Die U20-Vize-Europameisterin durfte vor allem im Kugelstoßen jubeln: 12,59 Meter im regennassen Ring bedeuteten eine neue Bestleistung, auch über 100 Meter Hürden (13,73 sec) und 200 Meter (24,75 sec) stimmte die Form. Einzig im Hochsprung blieb die 18-Jährige mit 1,65 Meter etwas unter ihrer Bestmarke. „Der Hochsprung ist im Training aber auch kein Selbstläufer“, räumte sie ein.
3.346 Punkte bringen Emma Kaul (USC Mainz) den zweiten Platz nach vier Disziplinen. Die Inhaberin der deutschen U18-Bestleistung überzeugte in ihrem ersten U20-Wettkampf über 100 Meter Hürden (13,79 sec) und als Siegerin über 200 Meter (24,71 sec). Dritte ist mit 3.302 Zählern die Britin Eden Robinson, als drittbeste Deutsche nimmt die Neubrandenburgerin Hilke Thamke (3.247 pt) den fünften Platz ein.
Serina Riedel meldet sich zurück
Spannung verspricht am Sonntag der Kampf um die zwei Tickets zur U18-EM in Banska Bystrica. In Position gebracht hat sich am Samstag der Hallenser Paul Günther (3.875 pt), unter anderem mit 15,38 Metern mit der Kugel und schnellen 49,41 Sekunden über 400 Meter. Dahinter trennen nur 70 Punkte die Zweit- bis Siebtplatzierten.
In der weiblichen U18 führt Lotte Gretzler (USC Mainz; 3.303 pt) nach einem soliden ersten Tag, aus dem das Kugelstoßen (13,45 m) herausragte. 3.269 Punkte hat die Deutsche U18-Hallenmeisterin im Fünfkampf Maria Schnemilich (1. LAV Rostock) derzeit auf dem Konto, auch sie ist damit Anwärterin auf eines der beiden U18-EM-Tickets.
Auf ein gelungenes Comeback steuert in der weiblichen U23 Serina Riedel (TSV Zeulenroda) zu. Die U20-Vize-Weltmeisterin von 2022 hat mit 3.569 Punkten 95 mehr eingestrichen als bei ihrer zwei Jahre alten Bestleistung. Nachdem das zurückliegende Jahr nicht nach Wunsch verlaufen war, schickt sich die 21-Jährige nun an, ihren Hausrekord von 5.894 Zählern zu überbieten und damit möglicherweise auch an den 6.000 Punkten zu schnuppern.
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