Nachdem 400-Meter-Ass Marc Koch bei uns zu Gast im DLV-Podcast „#TrueAthletes – TrueTalk“ war, haben wir ihm ein paar Fragen zu seiner Karriere, seinem Kaffee-Business und seinen Zukunftsplänen gestellt. Zentral für ihn, bei allem was er sportlich oder geschäftlich angeht: minutiöse Planung, Ausdauer und Verlässlichkeit.
Marc Koch, wollten Sie schon von klein auf Leichtathlet werden?
Marc Koch:
Irgendwie schon, das hat sich bereits früh abgezeichnet. Ich habe mit Kinderturnen angefangen, was mir sehr viel Spaß gemacht hat. Ein Schulfreund hat mich dann mit sechs Jahren zur Leichtathletik mitgenommen und von da an war ich begeistert. Eine Zeit lang habe ich parallel auch ein bisschen Fußball gespielt, aber mein Herz schlug immer für die Leichtathletik. Schon als Kind wusste ich, dass ich eine Leistungssportkarriere anstreben wollte. Eine prägende Erinnerung ist mein erstes Trainingslager in Lloret de Mar. Da war ich gerade mal acht Jahre alt. Ich erinnere mich noch genau, wie ich zu meinem Papa gesagt habe, dass ich Olympiasieger werden will. Diese Leidenschaft und der Traum von großen sportlichen Erfolgen haben mich seitdem begleitet und angetrieben.
Ihr Tagesablauf hat sich seitdem bestimmt in vielen Punkten geändert. Was sind Highlights in einem typischen Tag in Ihrem Leben?
Marc Koch:
Ein typischer Tag beginnt bei mir mit einer guten Tasse Kaffee und einer ordentlichen Portion Haferflocken. Danach wird erstmal ein bisschen für die Rösterei gearbeitet, bevor es Mittagessen gibt. Anschließend gibt es definitiv nochmal einen Kaffee, bevor es ab zur langen Trainingseinheit geht. Je nachdem, wie lange das Training dauert, treffe ich mich abends noch mit Freunden oder der Familie, manchmal steht auch noch ein weiterer Geschäftstermin an oder Physio. Bevor ich ins Bett gehe, rolle ich mich immer mit einem Faszienball aus und dehne mich. Bis vor kurzem musste ich auch noch meine Uniaufgaben für den Master irgendwie unterbringen. Bis auf die Verteidigung meiner Masterarbeit muss ich dafür aber glücklicherweise nicht mehr viel machen.
Gibt es eine besondere Anekdote aus Ihrer bisherigen Zeit als Leistungssportler, die Sie gerne erzählen?
Marc Koch:
Oh, da gibt es einige! Ein ziemlich witziger Moment war, wie meine 400-Meter-Karriere begann: Bei meinem ersten 400-Meter-Rennen 2011 bin ich gegen eine 4x100-Meter-Frauenstaffel gelaufen. Das war ein ungewöhnlicher, aber sehr lustiger Einstieg in das 400-Meter-Business, den die Mädels gewonnen haben. Bei meinem ersten Länderkampf wurden zwei andere Athleten und ich am Flughafen in Paris einfach vergessen. Wir kamen irgendwann um Mitternacht im Hotel an – das war eine ziemlich chaotische Erfahrung. Ein besonders schöner Moment war bei der Heim-EM 2022 in München. Mein Trauzeuge Patrick Schneider wechselte vor 60.000 Zuschauern auf mich und die Menge jubelte uns zu. Sowas mit einem seiner besten Freunde zu erleben, ist etwas ganz Besonderes.
Neben Höhen gibt es für Profisportler leider auch immer Tiefen. Was war bisher der größte Rückschlag in Ihrer Karriere und wie sind Sie damit umgegangen?
Marc Koch:
Es gab schon viele Rückschläge, aber einer bleibt besonders in Erinnerung. 2018 hatte ich den besten Saisonstart meiner Karriere und nur eine Woche später lag ich wegen einer Blinddarmoperation im Krankenhaus. Der Traum von der Heim-EM in Berlin rückte in weite Ferne. Ich habe versucht, ruhig zu bleiben und weiterhin an den Traum der Heim-EM zu glauben. Am Ende gab es leider kein Happy End. Trotzdem war ich stolz darauf, mich der Situation gestellt zu haben. Acht Wochen nach der OP stand ich wieder auf der Bahn und schöpfte daraus Motivation für die kommenden Jahre.
Sie sind ein erfahrener Staffelläufer – worauf kommt es aus Ihrer Sicht beim Staffellauf besonders an?
Marc Koch:
Das Wichtigste beim Staffellauf ist das perfekte Zusammenspiel im Team. Jeder Läufer muss nicht nur seine individuelle Bestleistung bringen, sondern auch sicherstellen, dass die Übergaben reibungslos und schnell stattfinden. Kommunikation und Vertrauen sind entscheidend – du musst dich darauf verlassen können, dass deine Teamkollegen zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Und natürlich spielt auch die Technik eine große Rolle: Die Stabübergabe muss im perfekten Timing erfolgen, um keine Zeit zu verlieren.
Neben dem Sport spielt Kaffee für Sie eine große Rolle. Kaffee ist für viele ein alltägliches Produkt, aber Sie haben daraus eine Leidenschaft gemacht. Gab es einen Moment, in dem Sie gedacht haben: "Das ist verrückt, warum mache ich das überhaupt"? Und wie haben Sie diesen Moment überwunden?
Marc Koch:
Es gab definitiv Momente, in denen ich dachte, dass das Ganze mit Makosa irgendwie verrückt ist. Herausforderungen und Zweifel gab es natürlich, und manchmal gibt es die immer noch. Wir stehen ja noch am Anfang mit Makosa. Aber am Ende ist es wie beim Sport: Man braucht Durchhaltevermögen, Disziplin und vor allem Leidenschaft. In solchen Momenten erinnere ich mich daran, dass es normal ist, auch mal Zweifel zu haben. Meine Frau und ich versuchen, uns in solchen Momenten einfach das Worst-Case-Szenario vorzustellen, um dann zu verstehen, dass alles gar nicht so schlimm wäre. Das Worst-Case-Szenario ist in unserem Fall kurzgefasst, eine riesige Menge an Kaffeerohbohnen vorrätig zu haben, und damit können wir leben. Außerdem ziehe ich mich an positiven Momenten hoch, wie zum Beispiel an positivem Feedback von Kunden. Und ich weiß, dass es mir Spaß macht und ich Kaffee liebe. Was gibt es Schöneres, als mit einer guten Tasse Kaffee in den Tag zu starten?
Gibt es denn etwas, das Sie besonders motiviert, sowohl im Sport als auch im Geschäftsleben?
Marc Koch:
Ja, auf jeden Fall! Sowohl im Sport als auch im Business ist mein Ziel, mich ständig zu verbessern. Im Sport möchte ich meine persönlichen Bestleistungen verbessern und immer wieder neue Herausforderungen meistern. Im Business geht es darum, unser Produkt und die Prozesse stetig zu optimieren, damit unsere Kunden am Ende happy sind. Außerdem motiviert mich sowohl beim Sport als auch bei Makosa, die Leidenschaft und der Spaß an der Sache. Es ist diese Begeisterung, die mich jeden Tag aus dem Bett holt und mich dazu bringt, mein Bestes zu geben, egal ob auf der Laufbahn oder in der Kaffeerösterei.
Sie haben vor einem Jahr Ihre Kaffeerösterei „Makosa Coffee“ in Berlin gegründet. Welche Parallelen können Sie vom Sport auf das Business übertragen?
Marc Koch: Es gibt viele Parallelen zwischen Sport und Business. Sowohl im Sport als auch im Business will man sich stetig verbessern und braucht viel Disziplin. Der Umgang mit Rückschlägen ist ebenfalls entscheidend – man darf nicht aufhören und muss dranbleiben, auch wenn es mal nicht so gut läuft. Ein gutes Team und gute Partner sind auch total wichtig, um ein erfolgreiches Produkt anbieten zu können. Ein Beispiel: Wir arbeiten seit Mai mit GLS als Versanddienstleister zusammen und sie helfen uns, unsere Pakete schnell und zuverlässig auszuliefern. Die Paketübergabe ist dabei super entscheidend, wie bei einem guten Staffelwechsel – Timing ist alles! Und natürlich spielt auch die Leidenschaft eine große Rolle. Ob beim Training oder beim Rösten von Kaffee, die Freude an dem, was man tut, ist der Schlüssel zum Erfolg.
Wie hat sich Ihr Training durch Ihre anderen beruflichen Verpflichtungen verändert?
Marc Koch:
Es hat sich definitiv einiges verändert, aber das ist ja auch ein Prozess. Ich muss noch mehr planen und das Zeitmanagement ist das A und O. Sowohl beim Training als auch im Business versuche ich flexibel zu bleiben. Die Termine der Rösterei versuche ich um das Training herumzubauen, und wenn das mal nicht geht, schiebe ich das Training in Absprache mit meiner Trainerin Nadine Großkopf. Ein großes Glück ist, dass sie das hauptberuflich macht und somit flexibel ist. Es ist definitiv manchmal eine Herausforderung, aber es macht richtig Spaß!
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Marc Koch:
Sportlich hoffe ich, eine internationale Medaille mit der Staffel gewonnen sowie einen Auftritt im Olympia-Finale gehabt zu haben. Das wäre schon großartig! Privat wünsche ich mir, weiterhin eine glückliche Ehe zu führen und vielleicht ein paar kleine Kids zu haben, die unser Leben bereichern. Ich hoffe, immer noch von meinen wunderbaren Freunden und meiner liebevollen Familie umgeben zu sein. Und natürlich möchte ich fit bleiben und keine Plauze haben (lacht). Mit Makosa und vielleicht sogar mit mehreren Cafés möchte ich eine erfolgreiche und wachsende Rösterei führen, im Vertriebsleben angekommen sein. Die Marke Makosa als Synonym für exzellenten Kaffee bekannt machen. Außerdem würde ich gerne mit meinem Unternehmen dem Sport etwas zurückgeben können, indem ich junge Talente unterstütze und fördere.
Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit DLV-Logistikpartner GLS und Makosa Coffee.