| Interview

Simon Boch: "Ich bin auf einem guten Weg"

© Theo Kiefner
Simon Boch hat sich am Sonntag in Hamburg zum Deutschen Meister im Halbmarathon gekrönt und mit Einzel- und Mannschaftsgold seine beeindruckende Sammlung auf 17 Meistertitel gesteigert. Obendrein gab es eine neue Bestzeit von 1:01:15 Stunden, mit der sich der Regensburger auf Rang sechs in der ewigen deutschen Bestenliste vorschob. Im Interview spricht er über eine Veränderung im sportlichen Umfeld, den nächsten Marathon und über ein anstehendes privates Ereignis.
Birte Grote

Simon Boch, herzlichen Glückwunsch! Zwei Titel und eine Bestzeit. Lief das Rennen auch so perfekt, wie sich die Bilanz anhört?

Simon Boch:
Vielen Dank. Es lief tatsächlich alles perfekt heute. Die Wetterbedingungen waren wirklich optimal und wir hatten eine schnelle Gruppe. Da konnten wir gut zusammenarbeiten. Aber das bedeutet auch, dass es eine starke Konkurrenz gab. Ich bin sehr froh, dass ich mich am Ende durchsetzen konnte.

Wie haben Sie das Rennen gegen die starke Konkurrenz gestaltet?

Simon Boch:
Wir waren am Anfang eine große Gruppe. Es war direkt schnell und wurde dann noch schneller. Johannes Motschmann hat viel Tempoarbeit gemacht und immer wieder Attacken gesetzt. Einer nach dem anderen musste dann abreißen lassen. Ich habe mich aber auch von Anfang an gut gefühlt.

Wann konnten Sie sich von ihren ärgsten Verfolgern lösen?

Simon Boch:
Johannes konnte ich circa zwei Kilometer vor Schluss abhängen. Abdelhadi Labali habe ich erst im Schlussspurt besiegen können. Ich wusste im Rennen nicht, dass er nicht in der DM-Wertung startet. Das ist aber letztendlich auch egal, man will das Rennen ja trotzdem gewinnen. Der Sieg war das Entscheidende heute.

Wie hat Ihnen die Strecke hier in Hamburg gefallen? 

Simon Boch:
Die Strecke ist nicht ganz eben, aber alles, was ein bisschen bergauf geht, geht ja auch wieder bergab. Und so etwas laufe ich auch eigentlich auch ganz gerne. Man hat heute auf jeden Fall auch an den vielen Bestzeiten gesehen, dass man hier schnelle Zeiten laufen kann.

Hatte sich die gute Form im Training schon angedeutet?

Simon Boch:
Ja, ich habe in den letzten Wochen schon gemerkt, dass die Form langsam wieder kommt. Deswegen wollte ich das Tempo heute auch auf jeden Fall mitgehen. Dass es zu einer neuen Bestzeit gereicht hat, ist natürlich richtig gut! Insgesamt bin ich, glaube ich, auf einem guten Weg.

Mit ihrem Saisonhöhepunkt bei den Europameisterschaften in Rom waren Sie trotz Team-Bronze mit dem Einzelrang 31 und einer Zeit von 1:04:16 Stunden nicht zufrieden. Wie haben Sie darauf reagiert? 

Simon Boch:
Rom war natürlich irgendwie ein Desaster für mich. Ich komme manchmal einfach mit der Hitze nicht gut zurecht. Ich war dann auch gar nicht im Rennen drin. Das war natürlich total schade. Danach habe ich erst einmal eine Pause gemacht und drei Wochen die Füße hochgelegt. Das habe ich wirklich gebraucht, um den Kopf frei zu kriegen und mit neuem Schwung starten zu können. Dann habe ich in meinem sportlichen Umfeld eine Entscheidung getroffen und meinen Trainer gewechselt. Ich brauchte nach zehn Jahren einfach eine Veränderung und trainiere jetzt bei Thomas Dreißigacker.

Haben Sie sich dann auch seiner Trainingsgruppe angeschlossen oder werden Sie aus der Ferne betreut?

Simon Boch:
Im Trainingslager konnte ich ein bisschen zusammen mit der Gruppe trainieren. Da bietet es sich natürlich an. Aber ansonsten bleibe ich in Regensburg und trainiere da auch noch mit. Nur die Trainingssteuerung hat sich ein bisschen verändert.

Wie sieht Ihre weitere Wettkampfplanung für dieses Jahr aus?

Simon Boch:
Ich habe mich dafür entschieden, den Marathon in Valencia im Dezember [1. Dezember; Anm. d. Red.] zu laufen.

Was für ein Ziel haben Sie sich dafür vorgenommen?

Simon Boch:
Das steht noch nicht fest. Ich werde erst einmal weiter schauen, wie das Training bis dahin läuft. Dann möchte ich erst konkreter planen und mir Gedanken darüber machen, welche Zeiten ich anlaufen möchte. Ich hoffe, dass die Formkurve bis dahin noch ein bisschen weiter nach oben geht. Dann ist sicherlich auch Vieles möglich. Heute ging es natürlich schon in die richtige Richtung. 

Wird es vorher auch noch einmal zur Vorbereitung ins Trainingslager gehen?

Simon Boch:
Nein, ich werde nämlich bis dahin noch Vater. Das ist natürlich viel wichtiger und meine Frau wäre natürlich auch nicht begeistert, wenn ich dann in dieser Zeit noch einmal weg wäre. 

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