| Cross-EM

Amanal Petros läuft aufs U23-Podium: Bronze

Das hat vor ihm noch kein DLV-Läufer bei einer Cross-EM geschafft: Amanal Petros holte am Sonntag in Hyères (Frankreich) eine Einzelmedaille - es wurde Bronze.
Wolfram Marx / sim

Das Rennen der U23-Läufer über 8.087 Meter entwickelte sich zu einem spannenden Wettkampf. Eine größere Gruppe mit den Mitfavoriten Jonathan Davies und Marc Scott aus Großbritannien sowie dem Spanier Carlos Mayo sorgte an der Spitze des Feldes für ein hohes Tempo. Zu dieser Gruppe gehörte auch Amanal Petros vom TSVE Bielefeld. Der Deutsche Vizemeister über 10 Kilometer, der in Äthiopien geboren wurde und seit vier Jahren in Deutschland lebt, hielt sich meist zwischen den Plätzen vier und sieben auf.

In der Schlussrunde forcierte Carlos Mayo, 2014 Cross-EM-Zweiter in der U20, das Tempo. Ihm folgte eine Dreiergruppe, zu der bei seinem Debüt in der deutschen Nationalmannschaft – rund fünf Monate nach seiner Einbürgerung – auch Amanal Petros zählte. Auf dem letzten Drittel der Runde, in einem Abschnitt in einem Pinienwald, wagte Petros die Tempoverschärfung. Kurz vor der Zielgerade wurde er jedoch wieder von Jonathan Davies und Carlos Mayo überholt, die Gold und Silber gewannen.

Die Entscheidung um Bronze war äußerst knapp. Fast hätte Amanal Petros seinen Vorsprung gegenüber Marc Scott durch das Hochreißen der Arme 50 Meter vor dem Ziel noch verloren. Am Ende kamen beide zeitgleich ins Ziel – mit dem besseren, dem bronzenen Ende für Petros. „Es war super“, sagte er freudestrahlend im Ziel. „Ich habe am Ende durch das laute Publikum etwas die Konzentration verloren und war nicht mehr sicher, in welcher Runde ich bin. Vielleicht war meine Attacke ein bisschen zu früh, aber es hat ja gereicht. Mein Ziel der Top Ten habe ich erreicht, mit einer Medaille habe ich aber nicht gerechnet.“

Hendrik Pfeiffer ratlos

Zweitbester Deutscher war der Tübinger Dominik Notz, der mit seinem 13. Platz „sehr zufrieden“ war: „Ich bin erst am Donnerstag von der Uni aus Anchorage in Alaska gekommen. Ich habe mir vorgenommen, mich wie bei den 10.000 Metern nicht verrückt machen zu lassen und mein Tempo zu laufen“, erklärte er.

Enttäuschung über Platz 35 herrschte dagegen bei Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid 01), der sich einiges mehr ausgerechnet hatte. „Ich weiß nicht, woran es gelegen hat, aber nach zwei Runden war alles weg. Es war nicht mein Tag, nichts hat gepasst“, musste er feststellen. Marc Steinsberger (TV Zell a.N.) kam als 30. noch vor Pfeiffer ins Ziel, Tobias Blum (LSG Saarbrücken-Sulzbachtal) stieg im Laufe des Rennens aus. In die Team-Wertung kamen die besten Vier, die gemeinsam den fünften Platz verbuchten - aus dem erhofften Podiumsplatz wurde nichts, zu stark waren die Teams aus Spanien, Großbritannien, Frankreich und Italien.

Louise Carton beste U23-Läuferin

Im Wettbewerb der weiblichen U23 bestimmte eine Gruppe von fünf Läuferinnen das Geschehen. Die Belgierin Louise Carton, Jip Vastenburg (Niederlande), Amela Terzic (Serbien), Sarah Lahti (Schweden) und die Britin Laura Muir belauerten sich eingangs der letzten Runde des Rennens, das über insgesamt 5.947 Meter der Pferderennbahn führte.

Louise Carton, Vize-Europameisterin der U23 über 5.000 Meter, fasste sich schließlich ein Herz und sprengte das Spitzen-Quintett mit einer letzten Tempo-Verschärfung. Die Verfolgergruppe führte zunächst Amela Terzic an, dann nahm Jip Vastenburg die Verfolgung der Führenden auf und kam Louise Carton auf der Zielgerade noch einmal gefährlich nahe. Die Belgierin konnte aber Gold ins Ziel retten und sicherte sich zeitgleich mit Vastenburg den Europameistertitel, Bronze ging an Terzic.

Maya Rehberg nicht ganz zufrieden

Maya Rehberg (SG TSV Kronshagen/Kieler TB), die auf die Nominierung eines Teams gehofft hatte, aber zusammen mit Vera Coutellier (ASV Köln; 39.) nur ein deutsches Duo bildete, hielt sich im Mittelfeld auf. Auf Platz 17 machte sie sich auf die letzte Runde, auf Platz 17 beendete sie dann auch das Rennen – ein Ergebnis, das sie nicht recht zufrieden stellte.

„Es war nicht ganz wie gewünscht. Die erste Runde war super, dann haben in der zweiten Runde etwas die Kräfte nachgelassen und ich habe ein paar Meter verloren. Eine richtige Tempobeschleunigung ging nicht.“ Das Rennen in Tilburg (Niederlande) drei Wochen zuvor sei läuferisch für sie leichter gewesen. Eine positive Erkenntnis stellte sich dann aber doch ein: „Im Vergleich zur Cross-EM 2014 in Samokov, bei der ich 20. geworden bin, war es heute ein besseres Rennen“, lautete das Fazit von Maya Rehberg nach ihrer sechsten Cross-EM-Teilnahme.

Mehr:

<link news:44966>Gold, Bronze, Gold: Deutsche U20-Läuferinnen räumen ab
<link news:44981>Florian Orth läuft in Hyères in die Top 20
Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik…

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024