| Interview

Betty Heidler: "Es ist noch Reserve da"

Hammerwurf-Weltrekordhalterin Betty Heidler sorgte am Montag beim World Challenge-Meeting in Ostrava (Tschechische Republik) für Furore. Mit einem Wurf auf 78,00 Meter übernahm sie fünf Tage vor der Team-EM in Braunschweig (21./22. Juni) die Führung in der Weltjahresbestenliste. Im Interview spricht die Frankfurterin über dieses Husarenstück und ihre Saison.
Christian Fuchs

Betty Heidler, 78,00 Meter in Ostrava. Das war ein richtig starkes Ding, oder?

Betty Heidler:
Ja, das stimmt. Der Hammer war so schnell weg, da war ich selbst überrascht. Ich habe nur die rote Weltrekord-Linie bei 79,42 Meter hochkommen sehen. Da wusste ich, dass es ein weiter Wurf war und ich habe mich riesig gefreut.

Wie sehr kam es für Sie selber überraschend?

Betty Heidler:
Ich wusste, dass ich weit werfen kann. Ich hatte letztes Wochenende schon in Fränkisch-Crumbach knapp 77 Meter geworfen. Irgendwie habe ich noch einmal was draufpacken können und das war echt gut. Ein bisschen bin ich selbst überrascht, aber ich freue mich natürlich.

War Fränkisch-Crumbuch der Wettkampf, bei dem der Knoten geplatzt ist in dieser Saison?

Betty Heidler:
Ich glaube schon. Die Wettkämpfe vorher waren ja nicht so schlecht, aber nicht so, wie es die meisten von mir gewöhnt sind. Ich konnte mich jetzt von Wettkampf zu Wettkampf steigern und mich auch stabilisieren. Dadurch habe ich ein Selbstbewusstsein bekommen. Ich gehe wesentlich entspannter und lockerer in die Wettkämpfe rein und vor allem schaffe ich es, mich auf mich zu konzentrieren. Das ist, glaube ich, ganz wichtig.

Es war der drittbeste Wettkampf in Ihrer Karriere. Was kommt da noch in diesem Jahr?

Betty Heidler:
Ich weiß es nicht. Wir werden weiterhin konzentriert arbeiten. Mein Trainer meint, der Wurf ist immer noch nicht top getroffen. Es ist auf jeden Fall noch Reserve da und daran werden wir arbeiten.

Stichwort Trainer. Er war zum ersten Mal überhaupt in Ostrava mit dabei. War das auch ein Quäntchen Faktor?

Betty Heidler:
Ja, natürlich. Es ist immer besser, wenn der Trainer dabei ist, der von außen noch einmal kucken kann. Man hat ja das eigene Gefühl, aber von außen Feedback zu bekommen ist ganz wichtig. Ich bin dankbar, dass er mitkommen konnte. Es hat sich auf jeden Fall ausgezahlt.

Ostrava war auch die Generalprobe für die Team-EM, die besser nicht hätte laufen können. Mit welchem Gefühl geht es jetzt in dieses Heimspiel?

Betty Heidler:
Mit einem ganz tollen, riesengroßen, positiven Gefühl. Ich freue mich extrem auf die Team-EM, auf Braunschweig, auf ein bisschen Heimvorteil. Braunschweig kenne ich ja auch schon von Deutschen Meisterschaften. Ich glaube, da wird es eine Wiederauflage geben von Anita [Wlodarczyk] gegen Betty.

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