| Ring-Eröffnung

Betty Heidler wirft in Berlin 72,21 Meter

Der Sportplatz in Berlin-Marzahn hat ab sofort auch einen wettkampftauglichen Hammerwurf-Ring. Eröffnet wurde die Anlage am Mittwoch von einer prominenten Athletin, die hier ihre ersten Würfe in der Leichtathletik gemacht hat: Betty Heidler setzte den Stadion-Rekord auf 72,21 Meter.
Jan-Henner Reitze

Offiziell wurde es schon vor dem Wettkampf: Betty Heidler schnitt das symbolische Eröffnungsband durch, denn die Hammerwurf-Anlage in Berlin-Marzahn ist brandneu. Auch wenn hier sonst noch keine Hämmer fliegen durften: Die Weltrekordhalterin war alles andere als das erste Mal auf diesem Platz. "Hier habe ich mit der Leichtathletik angefangen. Als ich 14 Jahre alt war", erzählte Betty Heidler, die damals dem 1. VfL Fortuna Marzahn angehörte.

Werfen gehörte schon damals zum täglichen Training der mittlerweile 30-Jährigen. "Hammerwerfen ging aber nicht, wir haben nur mit dem Schleuderball geworfen", erinnert sich die Athletin der LG Eintracht Frankfurt, die sich mit dafür einsetzte, dass die Wurfanlage aufgerüstet wird. So war die Einweihung ein besonderer Tag, auch weil viele alte Bekannte vor Ort waren, auch Bettys Oma sah der Enkelin begeistert zu.

Konstante Serie, aber kein Knaller dabei

Die familiäre Atmosphäre führte allerdings keineswegs dazu, dass die Olympia-Dritte den Wettkampf auf die leichte Schulter nahm. Fünf Würfe jenseits der 71 Meter notierte Kampfrichter Dennis Krüger (1. VfL Fortuna Marzahn) im Protokoll, der sonst auf den 800 Metern unterwegs ist. Der weiteste Versuch landete bei 72,21 Metern und bedeutete logischerweise Stadionrekord. 72,95 Meter stehen in diesem Jahr bisher zu Buche.

Mit ihrer Vorstellung war Betty Heilder nicht ganz zufrieden. "Ich warte darauf, einmal einen Versuch zu treffen. Dann bin ich auch sicher, dass ich diese Weiten konstant anbieten kann."

Der Wettkampf in Halle ist abgehakt, wo es am Wochenende nicht für den Endkampf der besten Acht reichte. "Wenn es bei mir nicht klappt, dann klappt es gleich überhaupt nicht", meinte die Weltmeisterin von 2007.

Carolin Paesler träumt von EM

Noch müde vom Wettkampf in Halle war Carolin Paesler, die 64,63 Meter warf. "Ich habe einfach zu langsam gedreht." Beim Saisoneinstieg am Wochenende hatte die Frankfurterin dreimal die 68-Meter-Marke übertroffen und mit 68,41 Metern die zweitbeste Weite ihrer Karriere erzielt. Großes Ziel ist in diesem Jahr die erste internationale Meisterschaft bei den Erwachsenen: Die 23-Jährige möchte zur EM nach Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August), für die der DLV als 1.Norm 70,90 Meter fordert.

Die Berliner Nachwuchshoffnung im Trikot des SCC Berlin Charlene Woitha schleuderte den Hammer im sechsten Versuch auf 64,56 Meter - nur knapp ein Meter fehlte zur Bestleistung. "Nach der Belastung am Wochenende in Halle ist das okay", erklärte die 20-Jährige, die in den nächsten Wettkämpfen auf 66 bis 67 Meter hofft.

Lob für den Ausrichter

Müdigkeit machte auch Bundestrainer Michael Deyhle bei seinen Athletinnen Betty Heidler und Carolin Paesler aus. "Wir haben noch mehr im Training zu tun als in den vergangenen Jahren." Nach dem Umzug nach Berlin müsse man sich "an die Luftveränderung erst einmal gewöhnen." Einen Schritt nach vorne bringen soll das Meeting in Fränkisch-Crumbach (7. bis 9. Juni), wo sich regelmäßig die Hammerwurf-Elite trifft.
     
Auch in Berlin-Marzahn soll das Hammerwerfen etabliert werden. "Der 1. VfL Fortuna Marzahn hat das wunderbar gemacht", lobte Michael Deyhle die neue Startgelegenheit. Er kann sich gut vorstellen, dass seine Athletinnen auch in den nächsten Jahren auf der Anlage auf Weitenjagd gehen werden.

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