| DM 50 Kilometer Gehen

Carl Dohmann dominiert – Karl Junghannß überrascht

Die Deutschen Meisterschaften im Straßengehen über die Langstrecken haben am Samstag in Andernach viele gute Resultate hervorgebracht. Neben heiß ersehnten Lichtblicken im 20 Kilometer-Rahmen-Wettbewerb der Frauen gab es besonders über 50 Kilometer der Männer starke Resultate: Carl Dohmann und überraschend auch Karl Junghannß können mit der WM in London liebäugeln.
Silke Morrissey

WM- und Olympiateilnehmer Carl Dohmann (SCL Heel Baden-Baden) war am Samstag über 50 Kilometer der große Favorit. Und mit neuer Bestzeit sowie DM-Titel Nummer drei wurde er dieser Rolle vollends gerecht: In 3:47:57 Stunden blieb er mehr als zwei Minuten unter seinem Hausrekord, aufgestellt an selber Stelle im Vorjahr, und holte nach 2013 und 2015 das dritte DM-Gold.

Dahinter meldete ein 20 Jahre junger Athlet aus Erfurt überraschend Ansprüche auf einen WM-Startplatz 2017 in London (Großbritannien) an: Bei seiner 50-Kilometer-Premiere holte sich Karl Junghannß (Erfurter LAC) in 3:52:46 Stunden den Vize-Titel – trotz mehr als einer Minute Zeitverlust bei einer Toilettenpause. Auch der gleichaltrige Nathaniel Seiler (TV Bühlertal) schlug sich bei seinem ersten Auftritt auf der Langstrecke in 3:58:03 Stunden mit Rang drei achtbar.

London ruft

„Das waren schon ganz, ganz starke Leistungen“, freute sich Bundestrainer Ronald Weigel. „Wir wussten, dass Carl unter 3:50 Stunden gehen kann. Damit hat er sich für das Rio-Ergebnis rehabilitiert.“ Bei den Olympischen Spielen war der 26-Jährige nicht ins Ziel gekommen. Mit seiner Zeit aus Andernach kratzt er jetzt an den Top 20 der Welt.

Carl Dohmann und Karl Junghannß dürften in Andernach auch den WM-Richtwert für London 2017 unterboten haben. Dieser ist zwar noch nicht offiziell veröffentlicht, wird aber nach Angaben von Bundestrainer Ronald Weigel im Bereich der WM-Norm von 2015 und damit im Bereich von 3:53 Stunden liegen. Da die Geher über 50 Kilometer nur wenige Möglichkeiten haben, die Richtwerte zu unterbieten, werden zumeist auch Ergebnisse des Vorjahres berücksichtigt.

Kandidat Nummer eins für die 20 Kilometer in London ist der Olympia-Fünfte von Rio Christopher Linke (SC Potsdam). Er mischte sich zu Trainingszwecken unter die Teilnehmer und absolvierte die 20 Kilometer in 1:29:27 Stunden. An seine Fersen heftete sich U23-Athlet Jonathan Hilbert (LG Ohra Energie), der in 2:16:05 Stunden vor Junghannß und Seiler U23-DM-Gold über 30 Kilometer holte. Anders als seine ein Jahr jüngeren Mitstreiter absolvierte er anschließend nicht mehr die volle 50-Kilometer-Distanz.

Junge Geherinnen machen Hoffnung

Im Rahmen-Wettbewerb über 20 Kilometer der Frauen sorgten am Samstag zudem drei junge DLV-Athletinnen für Lichtblicke. Siegerin Emilia Lehmeyer (Polizei-SV Berlin; 1:36:25 h) sowie Teresa Zurek (1:39:14 h) und Saskia Feige (beide SC Potsdam; 1:39:25 h) deuteten an, dass in Zukunft mit ihnen zu rechnen sein wird. Lehmeyer und Feige sind erst 19 Jahre jung, Zurek – deutsche U20-Rekordlerin im 10.000 Meter Bahngehen – hat sogar noch ein U20-Jahr vor sich.

„Drei deutsche Geherinnen unter 1:40 Stunden – das gab es seit der Wiedervereinigung nicht!“ jubelte Ronald Weigel. „Die Damen haben sich was zugetraut, sie sind engagiert und couragiert gegangen.“ Zuletzt war 2012 mit Melanie Seeger (1:30:44 h) eine DLV-Athletin unter 1:40 Stunden geblieben. 

Die Athleten profitierten in Andernach von guten äußeren Bedingungen bei angenehm kühlen Temperaturen und leichtem Regen sowie der guten Organisation der Gastgeber. „Großes Lob an alle Beteiligten, sowohl die Organisatoren als auch die Trainer und Athleten: Das war heute Werbung fürs Gehen“, sagte Ronald Weigel.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

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