| Lange Laufnacht

Hanna Klein und Denise Krebs glänzen in Karlsruhe

Die 5.000-Meter-Läuferinnen haben am späten Samstagabend das Glanzlicht bei der dritten Langen Laufnacht in Karlsruhe gesetzt. Hanna Klein und Denise Krebs blieben deutlich unter der EM-Norm. Im Weitsprung überzeugte Maximilian Enzholzner (1. FC Passau).
Thorsten Eisenhofer

Die Atmosphäre bei der Langen Laufnacht in Karlsruhe ist eine besondere. Es ist dunkel, die Zuschauer dürfen die Außenbahnen betreten, um die Läufer besser anfeuern zu können. Es herrscht eine Stimmung, die den Athleten entgegenkommt. „Die Zuschauer haben mich über die Strecke getragen“, sagte dann auch Hanna Klein (SG Schorndorf 1846), die Siegerin über 5.000 Meter (15:30,01 min).

Hanna Klein war ab der vierten Runde auf sich alleine gestellt, als sie in dem Rennen die Führung übernahm und teilweise bis zu 50 Meter vor der zweiten Gruppe um Denise Krebs (TSV Bayer 04 Leverkusen) lief. So kam die 25-Jährige nicht an ihre Zeit aus dem Vorjahr heran. Bei der letzten Ausgabe war sie 15:17,14 Minuten gelaufen. „Ich finde, 15:30 Minuten alleine zu laufen, schon ganz gut“, sagte die WM-Finalistin über 1.500 Meter.

Sie war mit dem, was sie in Karlsruhe auf die Bahn gebracht hatte, „sehr zufrieden“. Immerhin blieb sie ja auch knapp zehn Sekunden unter der 5.000-Meter-Norm (15:40 min) für die Europameisterschaften in Berlin (6. bis 12. August). „Das war das Ziel. Es ist nicht einfach, das alleine von vorne laufend zu schaffen“, sagte Klein. Sie will in den kommenden Wochen nun auch versuchen, über 800 und 1.500 Meter jeweils den Richtwert für die EM zu knacken. Über 800 Meter lief sie Ende April in Weinstadt in 2:02,35 Minuten schon recht nahe an die Norm (2:01,50 min) heran.

Denise Krebs: EM-Norm im ersten Rennen

800, 1.500, 5.000 Meter – einen Strecken-Favoriten bezüglich des Starts in Berlin hat Klein noch nicht. „Wir werden sehen. Ich will mir so viele Optionen wie möglich offenhalten“, sagte sie: „Die Norm zu haben, heißt ja nicht automatisch einen EM-Startplatz zu haben. Die Konkurrenz ist in Deutschland stark, insbesondere über die 1.500 Meter.“

Hinter Klein lief Denise Krebs in ihrem ersten 5.000-Meter-Rennen in 15:30,85 Minuten ebenfalls deutlich unter dem EM-Richtwert ins Ziel. Die mehrmalige Deutsche Meisterin über 1.500 Meter, die auch weiterhin ihren Fokus auf den dreidreiviertel Runden belassen will, überzeugte dabei mit einem starken Finish und lief fast noch an Klein heran. Nur 84 Hundertstelsekunden betrug am Ende ihr Rückstand auf die Siegerin. Dritte wurde Caterina Granz (LG Nord Berlin; 15:46,97 min).

Drei Nachwuchs-Athletinnen empfehlen sich für Tampere und Györ

Noch nicht in die Nähe der EM-Normen kamen in Karlsruhe die Mittelstreckler. Hanna Kleins Freund Marcel Fehr (SG Schorndorf 1846) war über 1.500 Meter beim Erfolg von Isaac Kimeli (Belgien; 3:37,05 min) bester Deutscher. Er belegte in 3:41,11 Minuten Rang drei, knapp vor Lokalmatador Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe; 3:41,70 min). Die EM-Norm steht bei 3:38,00 Minuten. Über 800 Meter stieg 1.500-Meter-Spezialist Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) in der letzten Kurve aus. Das Rennen über die zwei Runden gewann Baptiste Mischler aus Frankreich in 1:48,02 Minuten.

Den 800-Meter-Sieg bei den Frauen sicherte sich Tanja Spill (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen), die in 2:05,11 Minuten noch ein Stückchen von der EM-Norm (2:01,50 min) entfernt war. Nach in 59 Sekunden absolvierten ersten 400 Metern fehlte ihr in der zweiten Runde noch etwas das Stehvermögen – und wohl auch die Konkurrenz. Sie gewann das Rennen mit deutlichem Vorsprung von fast vier Sekunden.

Im Nachwuchsbereich gab es drei Normerfüllungen für internationale Meisterschaften. U20-Hindernis-Europameisterin Lisa Oed (SSC Hanau-Rodenbach) lief über 5.000 Meter in 16:09,34 Minuten den Richtwert für die U20-WM in Tampere (Finnland; 10. bis 15. Juli; 16:26,00). Dies gelang mit einem beherzten Rennen über die 3.000 Meter Hindernis auch Josina Papenfuß (TSG Westerstede) in 10:17,01 Minuten (Norm: 10:30,00 min). Die Norm für die U18-EM in Györ (Ungarn; 5. bis 8. Juli) unterbot über 1.500 Meter Lea Kruse. Die Athletin des FC Schalke 04 lief 4:25,59 Minuten (Norm: 4:27,50 min).

Maximilian Entholzner kratzt an der EM-Norm

Im Weitsprung der Männer siegte Maximilian Entholzner vom 1. FC Passau und steigerte sich gegenüber der Vorwoche in Regensburg (7,84 m) um acht Zentimeter auf 7,92 Meter. Damit gewann er den Wettbewerb vor Fabian Heinle (VfB Stuttgart; 7,73 m) und Lokalmatador Julian Howard (LG Region Karlsruhe; 7,72 m), der bei seinem fünften Sprung Pech hatte. Dieser wäre wohl über acht Meter weit gewesen, war aber ganz knapp übertreten.

Entholzner stellte seine persönliche Bestleistung ein und blieb nur drei Zentimeter unter der EM-Norm (7,95 m). „Ich habe gar nicht mit solch einer Weite gerechnet, weil ich selbst mit dem Auto hergefahren bin, im Stau stand und über dreieinhalb Stunden gebraucht habe“, sagte der 23-Jährige, der seit vier Jahren in Nürnberg wohnt und studiert. Zudem musste er seinen Anlauf um zwei Schritte verkürzen, da die Anlaufbahn „nur“ 45 Meter lang war.

Der Deutsche Vizemeister will nun am kommenden Samstag (26. Mai) bei der Kurpfalzgala in Weinheim die Norm springen. „Vielleicht sind dort sogar die acht Meter möglich“, sagte Entholzner. Die im Weitsprung magische Marke ist eines seiner Ziele dieses Jahr – neben der EM-Teilnahme.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link ergebnisse wettkampf-resultate>Ergebnisrubrik...

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024