Ein perfektes Jahr geht für Christina Schwanitz mit einer großen Auszeichnung zu Ende: Die Kugelstoß-Weltmeisterin von Peking (China) ist Deutschlands „Sportlerin des Jahres“ 2015. Das ergab die Abstimmung von mehr als 3.000 Sportjournalisten. Mehr als 700 Gäste feierten am Sonntagabend die „Sportler des Jahres“, zu denen auch Triathlet Jan Frodeno und die Nordischen Kombinierer zählen, im Kurhaus von Baden-Baden.
Es ist die nächste Krönung einer fantastischen Saison, in der Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) bei den Weltmeisterschaften im „Vogelnest“-Stadion von Peking ihren größten Erfolg erreichte. 16 Jahre nach Astrid Kumbernuss gewann erstmals wieder eine deutsche Kugelstoßerin WM-Gold. "Nach meinem dritten Versuch [20,37 m] war mir klar, dass ich dieses Ding gewinne", blickt die Siegerin auf der Gala im schwarz-gold-glitzernden Abendkleid selbstbewusst zurück. Mit dem Sieg der Diamond League-Trophy und einer neuen Bestleistung von 20,77 Meter war sie in diesem Sommer die herausragende Athletin ihrer Disziplin und wurde dafür absolut verdient zur „Sportlerin des Jahres“ gekürt.
Allerdings landete die 29-Jährige nur hauchdünn vor Speerwerferin Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen), die sich in China mit Weltjahresbestleistung (67,69 m) ebenfalls den WM-Titel geholt hatte. Gerade mal vier Punkte trennten die beiden Werferinnen in der Abstimmung. Auf dem dritten Rang folgte die moderne Fünfkämpferin Lena Schöneborn. Mit der WM-Dritten im Hindernislauf Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt; 6. Platz) und der Vize-Weltmeisterin im Hürdensprint Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig; 8. Platz) schafften es zwei weitere Leichtathletinnen in die Top Ten.
Jan Frodeno Nachfolger von Robert Harting
Dies gelang bei den Männern nur Prothesen-Weitspringer Markus Rehm (TSV Bayer 04 Leverkusen), der als Zehnter für seinen WM-Titel und Weltrekord-Satz auf 8,40 Meter in Katar die meisten Stimmen unter den deutschen Leichtathleten bekam. Mit Triathlet Jan Frodeno, dem Gewinner des Ironman auf Hawaii, siegte zum ersten Mal seit 2011 wieder ein anderer Athlet als Diskus-Olympiasieger Robert Harting (SCC Berlin).
Bei den Mannschaften hatten 2014 die Fußball-Weltmeister triumphiert, dieses Jahr wurden die nordischen Ski-Asse um Tino Edelmann, Eric Frenzel, Fabian Rießle und Johannes Rydzek für ihren WM-Titel ausgezeichnet. Rund 750 Gäste spendeten den Siegern bei der Gala im Kurhaus von Baden-Baden großen Applaus.
Vier Leichtathletinnen seit der Jahrtausendwende geehrt
Von der sächsischen Frohnatur von Christina Schwanitz konnten sich wie schon im Sommer bei ihrem Besuch im ZDF-Sportstudio, wo sie lachend sechsmal an der Torwand vorbeischoss, die Fernsehzuschauer auch am Sonntagabend ein sympathisches Bild machen. Die extrovertierte Kugelstoßerin, die von Erfolgscoach Sven Lang in Chemnitz trainiert wird, sorgte für gute Stimmung im Publikum.
Nach Weitspringerin Heike Drechsler (2000) und den Speerwerferinnen Steffi Nerius (TSV Bayer 04 Leverkusen; 2009) und Christina Obergföll (LG Offenburg; 2013) ist Christina Schwanitz die vierte DLV-Athletin, die in diesem Jahrtausend als Nachfolgerin von Ski-Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch die Auszeichnung erhält. Als ihr Ehemann Thomas Schwanitz ihr die Trophäe überreichte, hatte die neue "Sportlerin des Jahres" Freuden-Tränen in den Augen.
Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)