Der Diskuswettbewerb der Männer gehörte am Samstag bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg zu den spannendsten Entscheidungen – wenngleich Christoph Harting ungefährdet war und nur einmal den Ring betrat. Silber ging an Daniel Jasinski, Bronze an Robert Harting, der nun ebenfalls auf den EM-Start hofft.
Es ging nicht um Bestleistungen und Rekorde. Beim Diskus-Krimi um den Titel des Deutschen Meisters stand der Kampf um zwei noch offene EM-Starts im Vordergrund. Und hier im Mittelpunkt des Interesses: Der Olympiasieger von 2012 und Serienmeister Robert Harting, im Vorfeld durch eine angerissene Sehne gehandicapt. Fünf Werfer hatten im Vorfeld das EM-Limit schon erfüllt, Olympiasieger Christoph Harting (beide SCC Berlin) war bereits nominiert worden.
Robert Harting, in der Bestenliste Fünfter, musste wenigstens zwei vor ihm Platzierte hinter sich lassen. Zu Beginn sah es allerdings nicht nach einer erfolgversprechenden Mission aus. Denn zum Auftakt schlug seine Scheibe bei etwa 56 Metern auf – keine Weite, wie sie sich der elffache Deutsche Meister vorgestellt hatte. Er machte den Wurf ungültig. Christoph Harting hingegen schleuderte sein Arbeitsgerät im ersten Durchgang auf 66,98 Meter – nur 61 Zentimeter an der Saisonbestleistung vorbei.
Trotz Kopfweh ungefährdet
Danach unternahm der Olympiasieger keinen weiteren Versuch mehr. „Es war das Tagesoptimum, mehr war heute einfach nicht drin“, erklärte Christoph Harting. „Ich hatte hämmernde Kopfschmerzen, bei jeder Bewegung wurde es immer noch schlimmer. Selbst wenn jemand weiter geworfen hätte als ich, hätte ich nicht mehr weiter machen können."
Sein Bruder hingegen fand immer besser in den Wettkampf. Im dritten Versuch erzielte 63,92 Meter brachten Robert Harting schließlich DM-Bronze – und der angestrebte Start bei der Heim-EM rückte deutlich näher. „Es war sehr anstrengend. Ich hätte nicht gedacht, dass ich bei meinen letzten Deutschen Meisterschaften noch einmal so viel zu bewältigen habe. Aber ich bin froh, dass alles geklappt hat. Wichtig ist, dass es mit einem guten Gefühl aufgehört hat“, sagte Robert Harting.
Zweieinhalb Wochen zur Formsteigerung
„Ich habe beim Einwerfen schon gemerkt, dass ich heute nicht so gut drauf bin. Das war bei der Dichte der Leistungen sehr gefährlich für mich“, kommentierte der 33-Jährige, der nun hofft, dass er sich in letzter Minute für einen EM-Start in seinem "Wohnzimmer" empfehlen konnte. „Aber ich muss erst einmal verdauen, dass ich nicht das abrufen kann, was ich möchte. Aber ich habe ja noch zweieinhalb Wochen Zeit.
“Nach Nürnberg sei er wohl wissend „mit einer halben Form angereist, damit ich für die EM noch Reserven habe. Ich habe nicht auf die Deutschen Meisterschaften hin trainiert. Von daher ist das Ergebnis gut“, so der Olympiasieger und mehrfache Welt- und Europameister. Sichtlich zufrieden war Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01), der im fünften Durchgang auf 64,82 Meter kam und damit ebenfalls den EM-Start klar machte.
„Alle waren doch sehr angespannt, ich möglicherweise am allermeisten. Schließlich waren wir alle so nah aneinander dran“, meinte der Olympia-Dritte. „Ich freue mich riesig. Zweiter Platz, Nominierumg abgehakt.“