| Abendsportfest

Deutsche Sprint-Elite misst sich in Erfurt

Das Sportjahr 2016 – ein Jahr der Superlative. Deutschlands Topsprinter Julian Reus steht in den Startlöchern und freut sich zunächst auf sein Heimspiel am 29. Januar in Erfurt. Auch Lokalmatadorin Katja Demut wird hier im Dreisprung in die Saison einsteigen.
Sandra Arm

Den symbolischen Startschuss für 2016 gab Julian Reus (TV Wattenscheid 01) selbst. Beim Silvesterlauf in Erfurt, als der deutsche Rekordhalter über 100 Meter (10,05 sec) die Aktiven über die 10-Kilometer-Distanz auf die Strecke schickte. Als um Mitternacht mit reichlich Böllern, Raketen und Sekt das neue Jahr in Empfang genommen wurde, war der Startschuss in das Olympia-Jahr dann endgültig vollzogen.

Bei aller Vorfreude auf den Sommer mit den Olympischen Spielen in Rio (Brasilien; 12. bis 20. August), hat die Hallensaison mit den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig (27./28. Februar) und der Hallen-WM in Portland (USA; 17. bis 20. März) ebenfalls zwei erste Highlights zu bieten. Wer beim ersten internationalen Kräftevergleich dabei sein will, hat zuvor Normen zu erfüllen. Möglichkeiten, sich zu empfehlen, gibt es einige. Das Abendsportfest des Erfurter LAC am 29. Januar ist zum Beispiel eine.

Julian Reus startet mit Heimspiel in die Saison

Im vergangenen Jahr sorgte das Meeting für reichlich Furore auf der kurzen Sprintdistanz, als die deutsche Sprint-Elite über 60 Meter richtige schnelle Zeiten auf die Bahn trommelte. Die Neuauflage soll dem in Nichts nachstehen. „Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich schon verkünden, dass wir ein vorgezogenes Meisterschaftsfinale haben werden“, blickte Organisations-Chef Thomas Gentzel am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz auf den Höhepunkt voraus.

Und das nicht ohne Grund, denn erneut sind die schnellsten DLV-Sprinter des vergangenen Winters erneut in Erfurt am Start: Der Hallen-EM Zweite Christian Blum, Alexander Kosenkow, Robin Erewa (alle TV Wattenscheid 01), Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen), Robert Hering und Roy Schmidt (beide SC DHfK Leipzig).

Für Julian Reus, der in Erfurt lebt und trainiert, wird sein Heimspiel der Einstieg in die Hallensaison sein. „Es wird mein erster Hallenwettkampf sein, in dem man nicht 100-prozentig weiß, wo man steht. Als Einstieg wäre natürlich eine Zeit unter 6,65 Sekunden schon cool.“ Der Optimismus kommt nicht von ungefähr: Der 27-Jährige fühle sich gesund für schnelle Zeiten. Nicht nur die 60 Meter nimmt er ins Visier, sondern auch die 200 Meter.

Weltneuheit über 200 Meter

Über die längere Strecke wird es eine Welt-Neuheit geben. „Wer werden in diesem Jahr den Wettbewerb etwas anders gestalten. Es wird wie beim Radfahren versetzt gestartet. Beide Athleten laufen auf der Bahn 4“, erklärte der Topsprinter, dem die Idee durch Zufall am vergangenen Samstag in den Sinn kam. Auch Thomas Gentzel zeigte sich von dem Einfall begeistert und ist nun ebenfalls gespannt, wie die Umsetzung am Wettkampf-Tag abläuft.

Die 200 Meter gehören nicht zum Programm der Hallen-WM, die für Julian Reus ohne „keine Option ist. Viel wichtiger sind die Europameisterschaften und die Olympischen Spiele. Der Fokus liegt auf dem Sommer.“ Dennoch wird man ihn in der Hallensaison weiterhin in Düsseldorf (3. Feburuar) und beim ISTAF Indoor in Berlin (13. Februar) sowie bei der Hallen-DM in Aktion erleben dürfen. Die Vorbereitung auf den Sommer beginnt für den Freiluft-Rekordler Anfang April, wenn er wieder ins Trainingslager nach Florida fliegen und dort bis Mitte Mai mit dem DLV-Sprintteam trainieren wird.

Katja Demut startet gelöst in Hallensaison

Das Hauptprogramm wartet weiterhin mit folgenden Disziplinen auf: 60 Meter Sprint (Frauen), 60 Meter Hürden (Männer), 800 Meter und 1.500 Meter. Ebenso wurde eine technische Disziplin ins Programm mit aufgenommen. „Damit kommen wir sicherlich dem Wunsch vieler nach“, sagt Thomas Gentzel. Beim Dreisprung wird sich die Deutsche Rekordhalterin Katja Demut, die sich dem LAC Erfurt Top-Team angeschlossen hat, wohl ebenfalls mit der deutschen Spitze messen. Für die 32-Jährige wird es ebenso der Saisoneinstieg in ihre Spezialdisziplin werden. Zuvor wird sie beim Hallenmeeting des Thüringer Leichtathletik-Verbandes (9. Januar) über 60 Meter, 200 Meter und im Weitsprung an den Start gehen.

Katja Demut wirkt entspannt, locker und gelöst, als sie über die vergangenen beiden Jahre spricht, in denen es für sie alles andere als rund lief. Fußprobleme warfen sie immer wieder zurück. Die Ursache ihrer Schmerzen ist inzwischen gelöst. „Es war eine Geschichte der Hüfte und Halswirbelsäule, ich stand dadurch falsch. In Zusammenarbeit mit der Physiotherapie und eines Chiropraktikers sind wir dem Problem auf die Spur gekommen.“ Das Körpergefühl sei nun wieder wie früher. „Ich kann frei springen ohne nachzudenken. Der Aufbau verlief ohne Probleme, ich konnte super trainieren“, zeigt sich die Thüringerin erleichtert und freut sich daher umso mehr auf ihren Saisoneinstieg.

Ziele hat sie sich aber nur bis zu den Deutschen Hallen-Meisterschaften gesteckt. Auch sie wird die Hallen-WM auslassen und sich gezielt auf den Sommer konzentrieren. „Olympia ist für mich viel wichtiger.“ Schließlich sind die Olympischen Spiele für die Leichtathleten der Höhepunkt eines Sportjahres der Superlative.

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