Die Mannschaft ist der Star! Dieses Motto hat die deutsche Auswahl am Wochenende in Braunschweig vor insgesamt 26.000 Zuschauern wörtlich genommen. Mit einer geschlossenen Leistung hat die DLV-Nationalmannschaft zum zweiten Mal nach 2009 in Leiria (Portugal) die Team-Europameisterschaft gewonnen.
Zehn Einzelsiege und starke Leistungen durch die Bank gaben den Ausschlag: Mit 371 Punkten hat Deutschland bei der Team-EM Favorit Russland (359,5 Punkte) und Frankreich (295) in die Schranken gewiesen. „Wir haben uns einen Traum erfüllt“, sagte DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska zu diesem glanzvollen Auftritt. Es ist das zweitbeste Punkteergebnis, das je bei einer Team-EM erzielt wurde. Nur die Russen waren 2011 in Stockholm (Schweden) mit 375 Punkten besser.
Schon vor der abschließenden 4x400 Meter Staffel der Männer schwabbte die Laola-Welle durch das Stadion. Die Zuschauer im Eintracht Stadion, die sich über die zwei Tage in Braunschweig durchweg als fachkundig, fair und begeisterungsfähig zeigten, sangen „Oh, wie ist das schön!“ und die Athleten stimmten in den Jubelgesang mit ein. „Dem Publikum ist es auch zu verdanken, dass vor allem unseren jungen Athleten hier Flügel gewachsen sind“, sagte Idriss Gonschinska.
Zehn deutsche Siege
Den drei Siegen von Tag eins fügten die deutschen Athleten am Sonntag gleich sieben weitere hinzu. Dabei waren es auch die vielgescholtenen Läufer, die für eine Glanzleistung nach der nächsten sorgten. Zudem präsentierten sich viele Debütanten in Topform und machten Lust auf mehr.
Über 800 Meter packte Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) wieder einmal seinen unwiderstehlichen Schlussspurt aus und rannte in 1:46,24 Minuten sogar zur EM-Norm auf seiner „Nebenstrecke“. Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) machte über 3.000 Meter alles richtig und war schon eingangs der Zielgeraden der Konkurrenz enteilt. Der Lohn für ein starkes Rennen: Bestzeit und Meisterschaftsrekord von 7:50,99 Minuten.
Teamkapitän steuert Sieg bei
Erwartet, aber nicht minder wichtig waren die Siege der starken deutschen Werfer. Teamkapitän Robert Harting (SCC Berlin) ließ die Scheibe auf 67,42 Meter segeln, Christina Schwanitz (LV 90 Thum) hatte im Kugelstoßen mit 19,43 Metern mehr als einen Meter Vorsprung auf die Konkurrenz. Hammer-Weltrekordlerin Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt) strahlte über zwölf Punkte, die ihr eine Weite von 75,63 Metern einbrachte.
Und dann war da noch Speerwerfer Andreas Hofmann (MTG Mannheim), der Tag zwei gleich mit einem Paukenschlag eröffnet hatte: Mit 86,13 Metern schob er sich auf Rang sieben der ewigen deutschen Bestenliste nach vorne und ließ mal eben den WM-Dritten Dmitriy Tarabin (Russland; 83,40 m) hinter sich.
Malaika Mihambo fliegt auf 6,90 Meter
Für den krönenden Abschluss sorgte im Weitsprung die jüngste Athletin im Team: Die 20 Jahre alte Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) setzte sich gleich im ersten Versuch mit 6,90 Metern an die Spitze der europäischen Bestenliste. Vor ihrem letzten Versuch huschte ein Lächeln über ihre Lippen – denn da stand bereits fest, dass sie mit ihrer Leistung gerade zwölf Punkte zum Sieg der deutschen Mannschaft beigesteuert hatte.
„Die Mannschaft kann stolz auf sich sein“, lobte Idriss Gonschinska die deutschen Sportler. „Wir haben in der Team-Sitzung am Freitag das Motto ‚Kämpfen um jeden Zentimeter‘ verkündet – und dieses Motto haben unsere Sportler mit Leben gefüllt.“
Aus Individualisten ein Team geformt
Bereits nach Tag eins hatte die deutsche Mannschaft auf Position eins gelegen. Für die knappe Drei-Punkte-Führung hatten mit ihren Siegen unter anderem Arne Gabius (LAV Stadtwerke Tübingen; 5.000 m), Weitspringer Christian Reif (LC Rehlingen) und Kugelstoßer David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) gesorgt.
Bei all den guten Leistungen, mit denen das deutsche Team in Braunschweig überzeugt hatte, wollte Idriss Gonschinska auch keinen einzelnen Athleten herausheben. „Wir haben als Team gewonnen“, sagte er. Ein Athlet erfuhr dann aber doch besondere Erwähnung: Team-Kapitän Robert Harting. „Er ist ein großartiger Motivator“, lobte Gonschinska. „Auch ihm ist es zu verdanken, dass wir in Braunschweig innerhalb kürzester Zeit aus Individualisten ein gestandenes Team formen konnten.“
Nicht allen Nationen war am Ende dieses Tages zum Feiern zu Mute. Die drei letztplatzierten Nationen Niederlande, Tschechische Republik und die Türkei steigen nach dem Wochenende in Braunschweig aus der Super Liga in die Erste Liga ab.
Der Endstand:
1. Germany (371)
2. Russia (359.5)
3. France (295)
4. Poland (293)
5. Great Britain & NI (281.5)
6 Ukraine (273)
7 Italy (239.5)
8 Spain (220.5)
9 Sweden (213)
10 Netherlands (209)
11 Czech Republic (208.5)
12 Turkey (138.5)
Die Team-EM auf leichtathletik.de:
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