Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat am Freitag in einem Festakt in der Frankfurter Paulskirche sein 10-jähriges Bestehen gefeiert. Mit dabei: Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und Dr. Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).
"Wie schön, dass Du trotz stürmischer Zeiten nach Hause kommst und mit uns feierst", freute sich der DOSB-Vorstandsvorsitzende Dr. Michael Vesper beim Festakt "10 Jahre DOSB" in der Frankfurter Paulskirche über die Anwesenheit von IOC-Präsident Thomas Bach. Zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zählte Bach zu den hochrangigsten Gästen der Feierstunde. 700 geladene Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport, Medien und europäischen Nationalen Olympischen Komitees feierten am Freitag gemeinsam das Jubiläum, ehe in der Otto-Fleck-Schneise das neugebaute Haus des Sports eingeweiht wurde.
Weder die neuerlichen Doping-Vorwürfe gegen Russland noch ein Bericht des Good-Governance-Beauftragten Jürgen Thumann, in dem Michael Vesper kritikwürdiges Verhalten vorgeworfen wurde, konnten die Feierlaune verderben. DOSB-Präsident Alfons Hörmann sagte zu der Veröffentlichung in der Süddeutschen Zeitung über Good-Governance: "Es gibt keine Verstöße gegen das bestehende Regelwerk."
Spitzensport und Basis zusammenführen
In seiner Rede räumte Alfons Hörmann ein, dass er selbst vor zehn Jahren beim Zusammenschluss von Nationalem Olympischen Komitee (NOK) und Deutschem Sportbund (DSB) skeptisch gewesen sei. "Heute danke ich unserem Ehrenpräsidenten Dr. Thomas Bach sowie allen Mitgliedsorganisationen für die gelebte Solidarität. Die gemeinsame Leistungsbilanz zum Erhalt der Werte im Sport könne sich sehen lassen."
So seien die Struktur zeitgemäß angepasst, die Aufgaben im Haupt- und Ehrenamt gut verteilt und auch die Fortschritte im finanziellen Bereich inzwischen klar sichtbar. "Mehr als 27 Millionen Mitgliedschaften in 90.000 Vereine zeigen eine bestechende Vielfalt. Allein 8,6 Millionen Freiwillige engagieren sich deutschlandweit im Sport. Den Spitzensport und die Basis zusammenzuführen. Das ist eine der wichtigsten Aufgaben."
"Weniger verwalten – mehr gestalten"
In zehn Thesen analog zu zehn Jahren seit Gründung des DOSB verdeutlichte Hörmann noch einmal die wichtigsten Herausforderungen. So dürfe es unter anderem keinen Erfolg um jeden Preis geben. Teamgeist müsse vor allem in der Niederlage gezeigt werden.
Auch künftig werde sich der DOSB an die IOC-Agenda 2020 mit einer Null-Toleranz-Politik im Kampf gegen Doping halten. Die aktuellen Korruptions-Skandale seien absolut inakzeptabel. "Das Motto in den kommenden Jahren lautet auch künftig: Weniger verwalten, mehr gestalten. Lassen Sie uns deshalb auch im kommenden Jahrzehnt im Team Erfolge feiern", wünschte sich Hörmann, der einräumte, dass die gescheiterten Olympiabewerbungen in München und Hamburg eine herbe Enttäuschung für Sportdeutschland gewesen seien.
Angela Merkel: "Die Sportkultur pflegen"
Bundeskanzlerin Angela Merkel verdeutlichte einmal mehr, dass Korruption, Doping und Manipulation den Sport zur Farce machen. "Es gilt vor allem, die Sportkultur zu pflegen und Glaubwürdigkeit zu zeigen." Die Bundesmittel für den Sport habe man in den letzten Jahren nahezu verdoppelt. "Wenn Sport ein Spiegelbild der Gesellschaft ist, kann sich unser Land sehen lassen. Für Rio drücke ich der Mannschaft fest die Daumen", sagte die Kanzlerin.
Thomas Bach, selbst sieben Jahre im Amt des DOSB-Präsidenten, erklärte: "Der DOSB ist für mich immer ein Stück Heimat geblieben. Breitensport und Leistungssport arbeiten für den Erfolg in Sportdeutschland." Dabei sei eine Einheit in der Vielfalt entstanden und der DOSB genieße auch international einen hervorragenden Ruf.
Relevanz Olympischer Spiele bedeutsamer denn je
Wichtig sei es, in einer sich verändernden Welt neue Antworten auf neue Fragen zu geben. "Dabei spielt die Glaubwürdigkeit eine zentrale Rolle." Im Kampf gegen Doping müsse immer der saubere Athlet im Mittelpunkt stehen. Bei den neuesten Vorwürfen gegen Russland würden die Fakten geprüft. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, werde man entschlossen handeln. Es komme dann zu einer Abwägung zwischen kollektivem Handeln und individuellem Fehlverhalten.
"Die Relevanz der Olympischen Spiele ist bedeutsamer denn je. Es ist das einzige Ereignis, das die Weltgemeinschaft fröhlich zusammenbringt", sagte Bach. So werde es in Rio ein Flüchtlings-Team geben, das gleichbedeutend mit allen anderen Teams antritt – und im sportlichen Rahmen ein Zeichen für Integration, Toleranz und Gleichberechtigung setzt.