Die Abonnement-Champions Markus Rehm und Sebastian Dietz sowie Nachwuchshoffnung Johannes Floors haben bei der Para-Leichtathletik-WM zugeschlagen. Die Paralympicssieger von Rio de Janeiro bescherten dem Deutschen Behindertensportverband (DBS) jeweils die Goldmedaille.
Markus Rehm hat bei der Para-WM in London (Großbritannien) im Weitsprung erneut die internationale Konkurrenz distanziert. Der 28-Jährige sicherte sich am Montag mit 8,00 Metern seine insgesamt vierte WM-Medaille. Allerdings kam der Leverkusener im Queen Elizabeth Olympic Stadium nicht wie erhofft an seinen eigenen Weltrekord (8,40 m) heran.
Auch der mittlerweile seit drei Jahren ungeschlagene Sebastian Dietz (Worms) war mit seinen 15,28 Metern im Kugelstoßen nicht komplett zufrieden. "Ich wollte Weltrekord und war fast geschockt, als ich zwischenzeitlich auf Platz zwei lag. Aber ich habe Gold", sagte der 32-Jährige. Die Bestmarke liegt sechs Zentimeter höher - bei 15,34 Meter. Dietz, der seiner Freundin unmittelbar nach seinem Triumph in Rio einen Heiratsantrag im deutschen Haus gemacht hatte, leidet an einer inkompletten Querschnittlähmung.
Johannes Floors gewann die 400 Meter mit Europarekord (46,67 sec) und holte sich seine zweite WM-Medaille, nachdem er schon Silber über 100 Meter geholt hatte. In Rio hatte er in der siegreichen 4x100-Meter-Staffel gestanden.
Zweimal Bronze im Speerwurf
Martina Willing (Cottbus), mit 57 Jahren die zweitälteste WM-Teilnehmerin in der englischen Metropole, sicherte sich im Speerwerfen mit 20,57 Metern Bronze. Es war die insgesamt 14. WM-Medaille der blinden und querschnittsgelähmten Wurfspezialistin. Auch Mathias Mester (Kaiserslautern) schnappte sich Platz drei im Speerwurf (40,54 m).
Irmgard Bensusan und Leon Schäfer (Leverkusen) über 100 Meter sowie Lindy Ave (Greifswald) im Weitsprung verpassten vor 20.000 Zuschauern nur jeweils knapp Bronze und landeten auf dem vierten Rang.
Außergewöhnliche Stimmung
Im 23-köpfigen DBS-Team für London stehen insgesamt sechs Paralympics-Champions von Rio de Janeiro 2016. Am Zuckerhut wurden zudem fünf Silber- und drei Bronzemedaillen gewonnen. Bei der letzten Para-WM der Leichtathleten 2015 in Doha (Katar) kam die deutsche Auswahl auf insgesamt 24 Medaillen.
Fest steht bereits, dass die rekordträchtige Veranstaltung an der Themse als bislang stimmungsvollste Para-Leichtathletik-WM in die Geschichte eingehen wird. "Die Atmosphäre ist echt wunderbar", sagte Irmgard Bensusan. Für die zehn Eventtage bis 23. Juli waren bereits vor dem Startschuss 250.000 Eintrittskarten verkauft worden. Das bedeutet einen Zuschauer-Rekord für eine Veranstaltung außerhalb der Paralympics. Auch Prinz Harry hatte sich im Rahmen der "FillTheStadium"-Kampagne engagiert.
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)