Am dritten Tag der Europameisterschaften in Amsterdam waren es wieder die DLV-Frauen, die zuschlugen. Vier weitere Medaillen sammelten die deutschen Athletinnen: zweimal Silber und zweimal Bronze. Dafne Schippers setzte im 100-Meter-Finale mit einer starken Zeit den glänzenden Schlusspunkt des Abends.
Es ist eine „EM der Frauen“, wie Julia Fischer (SCC Berlin) im ZDF-Interview feststellte. Denn: Alle sieben deutschen Medaillen gingen bisher auf das Konto der DLV-Athletinnen. Diese präsentierten sich am Freitag vor allem in den Wurf-Disziplinen stark.
Mit dem Diskus sprangen gleich zwei Medaillen raus: Julia Fischer (65,77 m) und Shanice Craft (MTG Mannheim; 63,89 m) belegten hinter der Top-Favoritin aus Kroatien Sandra Perkovic (69,97 m) die Podiumsplätze zwei und drei. Die Reihe führte die WM-Dritte Nadine Müller (SV Halle; 62,63 m) als Vierte fort.
Im Hammer-Finale behielt Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt) diesmal die nötige Lockerheit, um eine Medaille zu holen. Mit neuer Saisonbestleistung von 75,77 Metern konnte ihr keine die Silbermedaille mehr nehmen. Es gewann Weltrekordlerin Anita Wlodarczyk (Polen) mit 78,14 Metern.
Freud und Leid im Sprint bei den Gastgebern
Aber auch im Weitsprung kann eine DLV-Athletin den Weg zur Siegerehrung antreten. Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) lief trotz ihres verletzungsbedingt späten Saisoneinstiegs (fast) zur Topform auf und flog mit 6,65 Metern zur Bronzemedaille. Es siegte die Serbin Ivana Spanovic mit starken 6,94 Metern. Alexandra Wester (ASV Köln; 6,51 m) aus einer Vorsichtsgründen auf den letzten Sprung und wurde mit der Weite ihres ersten und besten Sprungs Siebte.
Höhepunkte aus Sicht des Gastgeberlandes waren die Sprint-Finals des Tages. Zu früh freuten sich die Zuschauer über den Triumph von Churanday Martina über 200 Meter. Der Niederländer wurde anschließend disqualifiziert, weil er kurz nach dem Start auf eine Linie trat. Der Sieg ging damit an den Spanier Bruno Hortelano (20,45 sec). Die DLV-Sprinter um Julian Reus (TV Wattenscheid 01) erreichten das Finale nicht.
Dafne Schippers mit Star-Auftritt
Über Gold durfte das Publikum dann aber bei Dafne Schippers nochmal jubeln. Mit Heimvorteil im Rücken rannte die 200-Meter-Weltmeisterin im 100-Meter-Finale ihre achte Zeit unter elf Sekunden (10,91 sec). Tatjana Pinto (LC Paderborn; 11,33 sec) freute sich über das Erreichen des Finals und ein Rennen auf den sechsten Platz, obwohl sie während des Rennens muskuläre Probleme hatte.
Weitere Titel wurden über 400 Meter vergeben: Bei den Frauen siegte die Italienerin Libania Grenot (50,73 sec). Bei den Männern der Brite Martyn Rooney (45,29 sec). Über 400 Meter Hürden war der Türke Yasmani Copello Escobar (48,98 sec) vorne. Über die Hindernisse behielt der Franzose Mahiedine Mekhissi Benabbad (8:25,63 min) sein Trikot diesmal an und durfte deshalb zu Recht über Gold jubeln. Über 10.000 Meter gab es einen Doppel-Sieg für die Türkei von zwei eingebürgerten Kenianern: Polat Kemboi Arikan und Ali Kaya.
Im Siebenkampf liegt Anna Maiwald nach dem ersten Tag auf Rang acht. Die Leverkusenerin kann auf ihre Leistungen aufbauen und am Samstag die 6.000-Punkte-Marke angreifen. An der Spitze gibt es einen heißen Wettstreit zwischen der Ratingen-Siegerin von 2015 Anouk Vetter (Niederlande) und Titelverteidigerin Antoinette Nana Djimou (Frankreich).
Gierisch und Elbe machen es spannend
Kristin Gierisch und Jenny Elbe (Dresdner SC 1898) machten es in der Dreisprung-Qualifikation spannend. Bei regnerischem Wetter mussten beide in den dritten Versuch und bewiesen große Nervenstärke. Jenny Elbe legte mit 14,24 Metern sogar die zweitbeste Quali-Weite hinter der Polin Anna Jagaciak (14,33 m) hin, Hallen-Vize-Weltmeisterin Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) zog mit 14,05 Metern nach.
Matthias Bühler (TSG Weinheim) schaffte über 110 Meter Hürden bei widrigen Bedingungen den Einzug ins Halbfinale, wo auch die weiteren DLV-Starter Alexander John (SC DHfK Leipzig) und Gregor Traber (VfB Stuttgart) erstmals zum Einsatz kommen werden.
Über 3.000 Meter Hindernis ist Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt; 9:43,81 min) in einem kontrollierten Rennen mit einem Vorlauf-Sieg in das Finale eingezogen. Dorthin folgen konnte der WM-Dritten über die Zeit auch Maya Rehberg (SG TSV Kronhagen/Kieler TB; 9:47,32 min). Die Regensburgerin Maren Kock steht im 1.500-Meter-Finale.
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