Rico Freimuth hat sich nach einem Seuchenjahr 2016 beim Mehrkampf-Meeting von Götzis mit Platz drei und 8.365 Punkten eindrucksvoll im Zehnkampf-Geschäft zurückgemeldet. Als Sechster glänzte Mathias Brugger, der seinen Hausrekord um satte 263 Punkte nach oben schraubte. Die WM-Norm haben beide in der Tasche.
<link news:57023>Götzis 2017 Tag 1: Der Zehnkampf von Disziplin zu Disziplin
110 Meter Hürden |
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Freimuth glänzt, Brugger explodiert
400 Meter in 47,29 Sekunden – und kaum 15 Stunden später 110 Meter Hürden in 14,06 Sekunden. Mathias Brugger (SSV Ulm 1846) präsentiert sich in Götzis wie entfesselt. Der 24-Jährige steigerte seine Hürden-Bestmarke in der ersten Disziplin des zweiten Tages um 39 Hundertstel und hatte anschließend das Publikum von Götzis – darunter auch Familie, Freunde und Partner des Vereins – vollends auf seiner Seite.
Auch der fünfte und schnellste Lauf versetzte die schon frühmorgens ins Möslestadion gepilgerten Mehrkampf-Fans in Entzücken. Der Olympia-Dritte Damian Warner (Kanada) stellte in 13,54 Sekunden seinen eigenen Meetingrekord ein. Und an seinen Fersen heftete Rico Freimuth (SV Halle). Der WM-Dritte von 2015 kam nach 13,80 Sekunden als zweitbester Athlet ins Ziel und konnte anschließend wieder die Faust ballen. Erst dreimal war er schneller.
Hinter dem überragenden Damian Warner (5.567 Pkt), der in Götzis auf einer Marschroute jenseits von 8.700 Punkten liegt, hat sich das DLV-Duo damit weiter nach vorne gearbeitet. Rico Freimuth (5.289 Pkt) liegt auf Platz drei, hinter dem Ukrainer Oleksiy Kasyanov (14,03 sec; 5.323 Pkt), Mathias Brugger (5.255 Pkt) auf Rang fünf, hinter dem Kanadier Pierce Lepage (14,58 sec; 5.280 Pkt). Beide können weiter auf Resultate in Richtung 8.400 und 8.300 Punkte hoffen.
Diskuswurf |
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Rico Freimuth setzt den Standard
„Ich kann 50 Meter werfen“, hatte Rico Freimuth nach dem Deichmeeting in Neuwied gesagt, wo er mit 47,46 Metern nicht zufrieden war. In Götzis ließ er dieser Aussage Tagen folgen: Mit 49,45 Metern war der 29-Jährige der mit Abstand beste Diskuswerfer im hochklassigen Feld und blieb weniger als einen Meter unter seiner Bestmarke von 50,37 Metern.
Mathias Brugger nahm die positive Energie des Hürdenrennens mit in den ersten Versuch und ließ die Zwei-Kilo-Scheibe auf 45,08 Meter segeln. Zwei Meter weiter als bei seinem besten Zehnkampf (8.031 Pkt vier Wochen zuvor in Halle) und eine sehr gute Basis für eine Steigerung. Doch dann ließ ihn die Technik im Stich und der Diskus flog nicht mehr weiter.
Damian Warner rettete sich nach zwei schwachen Würfen im dritten Versuch auf 44,35 Meter. Damit büßte er auf dem Weg zur Zehnkampf-Bestmarke zwar ein paar Zähler ein, ist aber mit 6.320 Punkten weiter der Top-Mann von Götzis. Auf Platz zwei hat sich mit seinem starken Diskuswurf Rico Freimuth katapultiert. Er steht bei seinem seinem achten Götzis-Start vor seinem besten Götzis-Abschneiden. Bisher hat er einen dritten und zwei vierte Plätze auf der Habenseite sowie 8.380 Punkte Meeting-Bestmarke. Oleksiy Kasyanov (44,99 m; 6.090 Pkt) mischt weiter vorne mit, Mathias Brugger hat sich auf Platz vier (6.023 Pkt) nach vorne gepirscht.
Stabhochsprung |
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DLV-Duo weiter auf Kurs
Das Wichtigste zuerst: Beide DLV-Athleten trugen sich in der siebten Disziplin des Zehnkampfs – oft das Zünglein an der Waage – mit ordentlichen Höhen in die Ergebnislisten ein. Mehr aber leider auch nicht. Rico Freimuth (SV Halle) konnte mit 4,80 Metern durchaus zufrieden sein, sein Hausrekord liegt nur zehn Zentimeter höher. Mathias Brugger hatte sich mehr vorgenommen als 4,80 Meter, bei 5,00 Metern waren die Versuch aussichtsreich, aber ungültig. Pech hatte der Belgier Nils Pittomvils, mit einer Bestmarke von 5,40 Metern einer der Top-Springer. Nachdem bei der Anfangshöhe von 5,00 Metern im ersten Anlauf der Stab brach, blieb er ohne gültigen Versuch.
Anders Eelco Sintnicolaas, der im Training unter Eigenregie wieder zurück zu alter Stärke gefunden hat. Der Niederländer sorgte im Gleichschritt mit dem Spanier Pau Tonnesen für eine Flugshow und überquerte zum ersten Mal seit 2014 wieder 5,40 Meter. Diese Leistung brachte ihn auf 7.026 Punkte und fast bis ganz nach vorne, nur Damian Warner (4,70 m; 7.139 Pkt) hatte sich zuvor ausreichend Vorsprung erarbeitet. Dahinter kann Rico Freimuth (6.997 Pkt) weiter auf das Podium und 8.400+ Punkte hoffen, Mathias Brugger (6.872 Pkt) ist auf den Fersen von Oleksiy Kasyanov (4,70 m; 6.909 Pkt), muss hinter sich aber auch noch den starken Speerwerfer Adam Sebastian Helcelet (Tschechien; 8. mit 6.818 Pkt) im Blick haben.
Speerwurf |
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Das Feld rückt enger zusammen
Den Speerwurf wie schon zuvor den Stabhochsprung bestritten Rico Freimuth und Mathias Brugger sozusagen Seite an Seite. 57,81 Meter für den Ulmer. 57,77 Meter für den Hallenser. Ordentliche Weiten, auch wenn es gerne etwas weiter hätte gehen dürfen. Denn mit 68,04 Metern und 62,13 Metern meldeten Adam Sebastian Helcelet (Tschechien) und Eelco Sintnicolaas (Niederlande) Ansprüche auf die Top-Drei-Plätze an.
Sintnicolaas (7.796 Pkt) pirschte sich gar bis auf 46 Zähler an den Führenden Damian Warner (57,69 m) heran. Mit 7.701 Punkten macht sich Rico Freimuth auf die 1.500 Meter, gefolgt von Helcelet (7.678 Pkt) und Brugger (7.577 Pkt), der sich Rang fünf mit dem punktgleichen Pieter Braun teilt.
Damian Warner dürfte sich als passabler 1.500 Meter-Läufer den Sieg nicht mehr nehmen lassen, wenngleich eine neue Bestleistung jenseits von 8.700 Punkten mittlerweile außer Reichweite scheint. Dahinter bleibt der Kampf um die weiteren Podiumsplätze, vermutlich besonders um Rang drei, spannend. Platzierungen hin oder her: Mit Kurs auf 8.400 und 8.350 Punkte können sich Freimuth und Brugger selbstbewusst auf den Weg machen.
1.500 Meter |
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Top-Comeback und Riesen-Bestleistung für Freimuth und Brugger
Rico Freimuth hat sich nach einem Seuchenjahr 2016 mit Platz drei und 8.365 Punkten eindrucksvoll im Zehnkampf-Geschäft zurückgemeldet! Wie schon am Vorabend die 400 Meter ging er auch die ungeliebten 1.500 Meter offensiv an. Wie schon am Vorabend musste er gegen Rennende das Tempo rausnehmen. Es reichte noch immer zu einer Zeit von 4:42,67 Minuten und der Verteidigung seines dritten Platzes. Mit 8.365 Punkten blieb der 29-Jährige damit in Götzis zum dritten Mal über 8.300 Punkten und schaffte zum zweiten Mal den Sprung aufs Podium.
Ebenso bemerkenswert war der Auftritt von Mathias Brugger. Mit Krämpfen kämpfte er sich über die letzten fast vier Stadionrunden, so kam er nicht in die Nähe seiner Bestmarke von 4:28 Minuten. Als Zwölfter überquerte er nach 4:34,26 Minuten die Ziellinie, damit waren stolze 8.294 Punkte und Platz sechs in einem Weltklasse-Feld perfekt. Der Ulmer steigerte seine erst vier Wochen alte Bestmarke um 261 Punkte und blieb deutlich über der WM-Norm für London (Großbritannien; 4. bis 13. August).
An der Spitze lief Damian Warner in 4:29,33 Minuten den Sieg nach Hause und setzte sich mit 8.591 Punkten an die Spitze der Weltjahresbestenliste. Dahinter überraschte Eelco Sintnicolaas (4:30,32 min) in seinem ersten kompletten Zehnkampf seit fast genau zwei Jahren mit einem neuen Landesrekord für die Niederlande und 8.539 Punkten. Als Fünfter komplettierte U23-Europameister Pieter Braun mit Bestleistung (8.334 Pkt) den starken Auftritt der Oranje-Jungs, ihm fehlte allerdings ein Punkt, um Adam Sebastian Helcelet (8.335 Pkt) noch von Rang vier zu verdrängen.
STIMMEN ZUM WETTBEWERB
Rico Freimuth (SV Halle)
Das war ein richtig geiles Comeback! Im Winter hatte ich Selbstzweifel, die Nervosität war vorher groß, aber damit bin ich jetzt nach diesem Zehnkampf durch. Ich bin zufrieden, aber nicht hundertprozentig mit allem, da gibt es überall noch Kleinigkeiten und Unsicherheiten, die ich ausmerzen will. Die darf ich mir in London bei der WM nicht leisten. Die Norm war das erste Ziel, jetzt ist das nächste Ratingen. Ich traue mir zu, da noch 140 Punkte draufzupacken. Dann muss ich meine Ziele neu definieren. Die Favoriten sind andere, auch Kai und Arthur sind in Ratingen wieder dabei, da muss man abwarten.
Mathias Brugger (SSV Ulm 1846)
Am Ende war es wirklich ein Kampf. Darum heißt's ja Zehnkampf (lacht). Aber der Start heute mit den Hürden und dann dem Diskuswurf waren Wahnsinn. Bestleistung um vier Zehntel gesteigert - geil. Beim Stabhochsprung musste ich dann doch der Hitze und der Sonne Tribut zollen, vielleicht habe ich auch nach den Hürden zu viele Emotionen rausgelassen. Speer war noch mal top, aber dann hatte ich fast keine Power mehr. Über 1.500 Meter habe ich schon nach 400 Metern Krämpfe bekommen, da wollte ich das Rennen nur noch irgendwie ins Ziel bringen. In meinen Träumen habe ich mir so einen Zehnkampf vielleicht ausgemalt. Ja, die 100 Meter hatte ich so geträumt (lacht). Jetzt sind es sechs Einzel-Bestleistungen im Zehnkampf geworden, vier absolute. Es war wichtig, dass endlich der Knoten geplatzt ist und dass ich einen stabilen Zehnkampf auf hohem Niveau zeigen konnte. Wenn man Sechster in Götzis wird, dann muss man schon was draufhaben.
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