Der Höhepunkt der Hallensaison steht vor der Tür: Im tschechischen Prag werden die Halleneuropameisterschaften ausgetragen. Am Donnerstag (5. März) geht es mit den ersten Qualifikationen los. Lesen Sie in der großen Vorschau, wer sich bis Sonntag (8. März) Medaillenchancen ausrechnen kann und mit welchen Ambitionen die DLV-Athleten an den Start gehen.
<link news:39621>Vorschau: Die Männer im Fokus
60 Meter |
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Schon im Freien hat Dafne Schippers bei der EM auf den Sprintstrecken dominiert. Es sieht alles danach aus, als ginge es unterm Hallendach so weiter - bevor dann im WM-Sommer wieder vermehrt der Siebenkampf in den Mittelpunkt rücken soll. Dahinter ist vieles offen. Die Deutsche Meisterin Verena Sailer kann sich von der Papierform her Hoffnungen auf eine Medaille machen. Aber Vorsicht: In den vergangenen beiden Jahren waren die internationalen Finals in der Halle nicht nur verdammt schnell, sondern auch verdammt eng. Es werden Kleinigkeiten entscheiden. Die weiteren DLV-Athletinnen Alexandra Burghardt und Rebekka Haase wollen ihre Saisonleistungen auf internationaler Bühne bestätigen.
Titelverteidigerin: Tezdzhan Naimova (Weißrussland), 7,10 sec
Europas Jahresbeste: Dafne Schippers (Niederlande), 7,09 sec
Deutsche Teilnehmerinnen: Verena Sailer, Alexandra Burghardt (beide MTG Mannheim), Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge)
400 Meter |
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Die Britinnen haben in diesem Winter bisher starke Zeiten vorgelegt - allen voran Seren Bundy-Davies, die bisher als einzige Athletin unter 52 Sekunden geblieben ist. Aber auch mit den Russinnen ist über die 400 Meter immer zu rechnen. Auch die Französin Marie Gayot hat sich schon gesteigert. Es ist zu erwarten, dass noch weitere Saisonbestzeiten aufgestellt werden. Ruth Sophia Spelmeyer hat sich erstmals für einen internationalen Einzelstart qualifiziert. Das Halbfinale und Erfahrung sammeln sind die Ziele.
Titelverteidigerin: Perri Shakes-Drayton (Großbritannien), 50,85 sec
Europas Jahresbeste: Seren Bundy-Davies (Großbritannien), 51,72 sec
Deutsche Teilnehmerinnen: Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg)
800 Meter |
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Mit der Britin Jennifer Medows reist eine erfahrene Athletin mit der schnellsten Zeit an, die von einer Reihe "junger Wilder" gejagt wird. U18-Weltmeisterin Anita Hinriksdóttir (Island) hatte schon bei der Hallen-WM im vergangenen Jahr einen fulminanten Vorlauf hingelegt - war dann aber unglücklich disqualifiziert worden. Auch die Schweiz schickt mit Selina Büchel wieder eine aussichtsreiche Kandidatin ins Rennen. Gespannt sein darf man zudem auf den Auftritt von Langhürden-Spezialistin Zuzana Hejnová, die vor heimischem Publikum mit einer extra Portion Motivation an den Start gehen wird.
Titelverteidigerin: Nataliya Lupu (Ukraine), 2:00,26 min
Europas Jahresbeste: Jennifer Meadows (Großbritannien), 1:59,21 min
Deutsche Teilnehmerinnen: keine
1.500 Meter |
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Die Titelverteidigerin verzichtet auf eine Hallensaison: Abeba Aregawi aus Schweden. Die nächste gebürtige Äthiopierin steht bereit, der Konkurrenz auf und davon zu rennen. Schon bei der Freiluft-EM war Sifan Hassan (Niederlande) nicht zu stoppen. Die europäische Bestenliste führt sie in diesem Winter mit fast sechs Sekunden Vorsprung an. Gold ist also so gut wie vergeben. Oder etwa doch nicht? Sifan Hassan ist sich noch nicht ganz sicher, ob sie überhaupt über 1.500 Meter startet oder doch über 3.000 Meter. Hinter ihr ist ein spannender Kampf um die weiteren Plätze auf dem Podest zu erwarten - oder in Abwesenheit der großen Favoritin ein spannender Spurt um Gold.
Titelverteidigerin: Abeba Aregawi (Schweden), 4:04,47 min
Europas Jahresbeste: Sifan Hassan (Niederlande), 4:00,46 min
Deutsche Teilnehmerinnen: keine
3.000 Meter |
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Zwölf Athletinnen sind in diesem Winter schon unter neun Minuten geblieben - eine davon ist Maren Kock. Nur knapp über dieser Grenze liegt bisher Gesa Felicitas Krause. Ob enger Endspurt nach einem Bummelrennen oder hohes Tempo in den Vorläufen, die beiden DLV-Athletinnen wollen unbedingt ins Finale. Dort werden die Karten neu gemischt. Mit Yelena Korobkina hat eine Russin die bisher schnellste Zeit des Winters abgeliefert. Auch die portugiesische Titelverteidigerin Sara Moreira gehört zu den heißen Anwärterinnen auf einen Platz weit vorne, genauso wie Sifan Hassan (Niederlande), wenn sie denn über diese Strecke startet.
Titelverteidigerin: Sara Moreira (Portugal), 8:58,50 min
Europas Jahresbeste: Yelena Korobkina (Russland), 8:47,61 min
Deutsche Teilnehmerinnen: Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg), Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt)
60 Meter Hürden |
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Mit sieben Zeiten unter acht Sekunden in der laufenden Saison ist die Weißrussin Alina Talay in die Favoritenrolle gesprintet. Zweimal 7,88 Sekunden sind ein Wort - aber auch eine kleine Bürde. Hält die 25-Jährige dem Druck stand? Im Kampf um die Medaillen werden wohl wieder Hundertstel entscheidend sein. Sich auf den letzten Metern noch nach vorne werfen, das beherrscht Cindy Roleder wie kaum eine Konkurrentin. Erwischt sie auch einen guten Start, ist im Rennen gegen Talay, die Britin Tiffany Porter, die Finnin Nooralotta Neziri oder die Belgierin Eline Berings wieder vieles möglich.
Titelverteidigerin: Nevin Yanit (Türkei), 7,89 sec
Europas Jahresbeste: Alina Talay (Weißrussland), 7,88 sec
Deutsche Teilnehmerinnen: Cindy Roleder (LAZ Leipzig)
Hochsprung |
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Die Polin Kamila Licwinko ist in diesem Jahr bisher das Maß aller Dinge. Dreimal überflog sie Höhen von zwei Metern oder mehr. Die Hallen-Weltmeisterin ist drauf und dran, auch den kontinentalen Titel in der Halle zu holen. Hallen-WM-Gold hatte sie gemeinsam mit der Russin Mariya Kuchina geholt, die bisher 1,99 Meter stehen hat. Titelverteidigerin Ruth Beita aus Spanien ist beim Saisonhöhepunkt immer für eine Steigerung gut. Auf ihre erste Medaille bei den "Großen" kann die ehemalige U20-Weltmeisterin Alessia Trost aus Italien hoffen.
Titelverteidigerin: Ruth Beitia (Spanien), 1,99 m
Europas Jahresbeste: Kamila Licwinko (Polen), 2,02 m
Deutsche Teilnehmerinnen: keine
Stabhochsprung |
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Zwei Griechinnen stehen in Europa bisher ganz oben: Nikolía Kiriakopoúlou und Ekateríni Stefanídi, die den Landesrekord auf 4,80 Meter geschraubt haben. Medaillenansprüche hat auch Lisa Ryzih angemeldet, indem sie im französischen Metz über 4,72 Meter flog. In diesem Bereich haben sich allerdings auch schon eine Reihe weiterer Athletinnen präsentiert. Katharina Bauer will wie vor zwei Jahren ins Finale. Martina Strutz hat sich eine Hallenbestleistung vorgenommen, die bisher bei 4,55 Metern steht.
Titelverteidigerin: Holly Bleasdale (Großbritannien), 4,67 m
Europas Jahresbeste: Nikolía Kiriakopoúlou (Griechenland), 4,80 m
Deutsche Teilnehmerinnen: Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen), Katharina Bauer (TSV Bayer 04 Leverkusen), Martina Strutz (Schweriner SC)
Weitsprung |
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Die Jahresbeste Britin Katarina Johnson-Thompson ist nicht am Start, weil sie im Fünfkampf antritt. Erste Anwärter für die Medaillen sind damit Hallen-Wweltmeisterin Éloyse Lesueur (Frankreich), die Freiluft-Zweite der EM Ivana Španović aus Serbien und die Wattenscheiderin Sosthene Moguenara, die zuletzt mit konstanten Weiten überzeugte. Auch aus Russland kommen traditionell starke Weitspringerinnen. Melanie Bauschke und Ksenia Achkinadze wollen ins Finale.
Titelverteidigerin: Dariya Klishina (Russland), 7,01 m
Europas Jahresbeste: Katarina Johnson-Thompson (Großbritannien), 6,93 m
Deutsche Teilnehmerinnen: Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01), Melanie Bauschke (LAC Olympia 88 Berlin), Xenia Achkinadze (Wiesbadener LV)
Dreisprung |
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Kristin Gierisch hat mit einer Serie von 14-Meter-Sprüngen in diesem Winter überzeugt und liegt sogar auf Rang drei der europäischen Bestenliste. Auch Katja Demut aus Jena hat wieder zur 14-Meter-Form gefunden und will endlich mal in einer Qualifikation einer großen Meisterschaft einen guten Sprung erwischen. Ganz vorne zu erwarten ist die russische Hallen-Weltmeisterin Yekaterina Koneva. Die dreimalige Freiluft-Europameisterin und Titelverteidigerin Olha Saladukha aus der Ukraine muss sich steigern, um ihren Triumph wiederholen zu können.
Titelverteidigerin: Olha Saladuha (Ukraine), 14,88 m
Europas Jahresbeste: Yekaterina Koneva (Russland), 14,68 m
Deutsche Teilnehmerinnen: Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz), Katja Demut (LC Jena)
Kugelstoßen |
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Mit Christina Schwanitz fehlt Europas Jahresbeste der vergangenen beiden Jahre, die mit ihrem Triumph bei der Hallen-EM in Göteborg 2013 das Kommando übernommen hatte. Nach ihrer Knie-OP im Herbst ist die 20-Meter-Stoßerin für die Halle nicht rechtzeitig fit geworden. Mit Yulia Leantsiuk hat eine Weißrussin bisher als einzige Athletin die 19 Meter exakt erreicht. Gold könnte nach Osteuropa gehen. Die 18 Meter möchte Denise Hinrichs in Prag knacken. Lena Urbaniak will sich vor allem keinen Druck machen - so hatte sie schon bei der Freiluft-EM Rang acht erreicht.
Titelverteidigerin: Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge), 19,25 m
Europas Jahresbeste: Yulia Leantsiuk (Weißrussland), 19,00 m
Deutsche Teilnehmerinnen: Lena Urbaniak (LG Filstal); Denise Hinrichs (TV Wattenscheid 01)
Fünfkampf |
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Mit ihren Landesrekorden aus diesem Winter im Hochsprung und Weitsprung wäre Katarina Johnson-Thompson sogar im Einzel für eine Medaille gut. Auch im Hürdensprint hat sich die junge Britin schon gesteigert. Vom Thron stoßen möchte sie Antoinette Nana Djimou Ida. Die Französin hat zuletzt drinnen und draußen viermal nacheinander EM-Gold gewonnen. Hallen-Weltmeisterin Nadine Broersen aus den Niederlanden hatte einige Verletzungssorgen. Carolin Schäfer darf sich eine Bestleistung erhoffen, genauso wie eine gute Platzierung.
Titelverteidigerin: Antoinette Nana Djimou Ida (Frankreich), 4.666 Pkt
Europas Jahresbeste: Yana Maksimava (Weißrussland), 4.742 Pkt
Deutsche Teilnehmerin: Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt)
4x400 Meter Staffel |
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Die Britinnen haben mit starken Zeiten in den Einzelrennen der laufenden Hallensaison den Anspruch angemeldet, wieder Gold mit nach Hause zu nehmen. Für ein enges Finish - wie schon bei der Freiluft-EM - könnten wieder die Französinnen und Ukrainerinnen sorgen. Nicht aus den Augen lassen sollte man auch das heimische tschechische Quartett und die Russinnen.
Titelverteidiger: Großbritannien (3:27,56 min)
Europas Jahresbeste: Großbritannien (3:32,83 min)
Deutsche Teilnehmerinnen: keine
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