| Glasgow 2019

Hallen-EM Tag 2 – DLV-Frauen in den Vorrunden

Neunmal Edelmetall haben die DLV-Athleten von der Hallen-EM 2017 mit nach Hause gebracht. Bevor sie in Glasgow wieder auf Medaillenjagd gehen können, muss erst einmal der Sprung, Stoß oder Lauf ins Finale gelingen. Hier erfahren Sie, wem das gelungen ist.
Alexandra Dersch / Benjamin Poller
60 Meter Vorlauf

Auf in die nächste Runde

Im Doppelpack geht es für Deutschlands Sprinterinnen in die nächste Runde. Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF) erwischte zwar keinen guten Start in ihrem Vorlauf, kam dann aber mit zunehmender Länge des Rennens immer besser in ihren schönen, raumgreifenden Schritt. Die Deutsche Meisterin, die in Glasgow ihre Premiere bei einer Hallen-EM feiert, ließ in 7,30 Sekunden und mit Platz zwei in ihrem Vorlauf keinen Zweifel daran, dass ihr ein Platz im Halbfinale zusteht.

Verhalten startete auch Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) in ihren Vorlauf bei ihren dritten Hallen-Europameisterschaften. Dennoch: Sie blieb ruhig und zog ihren Lauf durch. 7,36 Sekunden reichten zu Platz drei und damit für die direkte Qualifikation für das Halbfinale. An der Spitze zog Titelverteidigerin und Lokalmatadorin Asha Philip unter dem Jubel der heimischen Fans in der Emirates Arena mit 7,23 Sekunden in die nächste Runde ein. Auch Ewa Swoboda, Europas Jahresschnellste, ließ ihre Klasse aufblitzen und lieferte mit 7,14 Sekunden die schnellste Vorlaufzeit ab. Die Polin will nach Silber vor zwei Jahren nun zu Gold greifen.

Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF)

Zweite Vorlauf 60 Meter (7,30 sec)
Es war okay. Ich wollte erstmal reinkommen, ich wusste, die ersten Drei kommen weiter. Das war mein Ziel und im Halbfinale geht es dann richtig los. Der Mittelteil war ganz gut und das versuche ich dann im Halbfinale noch besser zu machen. Ich habe jetzt nicht Vollgas gegeben, es war nicht so, dass ich jetzt knautschen musste. In der nächsten Runde möchte ich schon richtig Gas geben und mich dann für das Finale qualifizieren.

Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar)

Dritte Vorlauf 60 Meter (7,36 sec)
Verpennt und fünf Mal darüber nachgedacht: Was mache ich hier eigentlich gerade? Am Ende ist es ein großes "Q", ich bin weiter und nächste Runde werden die Karten neu gemischt. Es ist mir so viel durch den Kopf gegangen und ich dachte: Hm, rennen wäre jetzt eigentlich auch mal gut. Das kann ich heute Abend besser machen. Wir haben jetzt auch noch in Deutschland wirklich viel gearbeitet und da geht man natürlich alles nochmal durch und irgendwie habe ich das Durchgehen im Lauf nicht rausbekommen und das war es halt wirklich: Denken, denken, denken - das sollte man nicht machen. Ich möchte es auf jeden Fall wesentlich besser machen, denn das war jetzt wirklich nichts, und dann gucken wir, was passiert.

60 Meter Halbfinale

Drei Hundertstel fehlen zum Finale

So nah dran am Einzug ins Finale ihrer ersten Hallen-Europameisterschaften war Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF). Die 22-Jährige, die im vergangenen Sommer mit der Staffel zu Bronze bei den Europameisterschaften gestürmt war, kam nach verhaltenen Start noch einmal gut auf. Doch anders als im Vorlauf war dies im Halbfinale gegen die starke Konkurrenz um Titelverteidigerin Asha Philip (Großbritannien) zu spät. Während die Britin mit 7,19 Sekunden die zweitschnellste Zeit in der Summe aller Halbfinals ablieferte, fehlten der jungen Berlinerin mit ihrer Endzeit von 7,29 Sekunden schlussendlich drei Hundertstel zum Einzug in die entscheidende Runde.

Vor zwei Jahren war sie noch Siebte bei der Hallen-EM geworden. In diesem Winter wollte es mit dem Finaleinzug für Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) nicht klappen. So richtig fand die Deutsche 200-Meter-Hallenmeisterin nicht rein in den Wettbewerb. Nach erneut nicht optimalen Start lief ihr Rennen von Beginn an unrund. Mit 7,37 Sekunden, Platz fünf in ihrem Halbfinale, war die Chance auf das Finale am Samstagabend dahin. Mit der schnellsten Zeit wurde die Polin Ewa Sowboda (7,11 sec) gestoppt, die damit als Europas aktuell Jahresschnellste ihre Gold-Ambitionen unterstrich.

Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF)

Vierte Halbfinale 60 Meter (7,29 sec)
Es war leider nicht gut. Ich wollte den Start besser machen, das habe ich leider nicht hinbekommen und dann ist bei 60 Metern auch schon fast das Ende erreicht. Hintenraus war es auch nicht gut, das war schon im Vorlauf viel, viel besser. Es hat leider vorne und hinten nicht gepasst. Ich habe mich auch echt gut gefühlt, aber es leider nicht hinbekommen, es besser zu machen. Ich glaube, da muss alles stimmen. Wenn man einen guten Start erwischt, dann kommt man auch gut ins Rollen, das ist bei mir leider nicht passiert. Es tut schon weh, aber so ist der Sport.

Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar)

Fünfte Halbfinale 60 Meter (7,37 sec)
Ich habe mir das heute irgendwie anders vorgestellt. Die letzten Wochen liefen einfach nochmal richtig gut, das wollte ich heute wirklich zeigen. Ich weiß eigentlich auch, was ich kann, aber heute lief das nicht so zusammen, wie ich mir das vorgestellt habe. Aber ich bin trotzdem dankbar, dass ich eine Hallensaison ohne Verletzung wieder komplett durchziehen konnte, dass wir wirklich viel arbeiten konnten und jetzt habe ich einfach umso mehr Lust auf die Sommersaison, weil das noch nicht geklappt hat - aber wir kriegen das hin. Die Zeit spricht für sich, da muss man nicht weiter darüber rumreden, das ist definitiv nicht gut. Das werden wir definitiv noch analysieren, was da nicht geklappt hat.

60 Meter Hürden Vorlauf

Cindy Roleder kontrolliert ins Halbfinale

Strahlend verließ Cindy Roleder die Halle nach ihrem Vorlauf über 60 Meter bei den Hallen-Europameisterschaften. Die Titelverteidigerin aus Halle hatte soeben den Einzug ins Halbfinale am Sonntagvormittag (3. März) gebucht. In beeindruckter Art und Weise. Gut kam die 29-Jährige bei ihrem dritten Start bei Hallen-Europameisterschaften aus den Blöcken und fand entsprechend schnell in ihren Rhythmus.

Kontrolliert und souverän im Mittelteil des Rennens, konnte sie nach der letzten Hürde gar austrudeln lassen – zu sicher war ihr Vorsprung auf die Konkurrenz. In 8,04 Sekunden zeigte sie zeitgleich mit der Französin Solene Ndama die zweitbeste Zeit des Vormittags. Als einzige Hürdensprinterin blieb Nadine Visser (Niederlande), die Dritte der Hallen-WM, in 7,99 Sekunden unter acht Sekunden. Europas Jahresbeste und die Deutsche Hallenmeisterin Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) hatte kurzfristig aufgrund einer Verletzung ihren Start in Glasgow absagen müssen.

Cindy Roleder (SV Halle)

Erste Vorlauf 60 Meter Hürden (8,04 sec)
Ich war vorne noch ein bisschen verhalten, das werde ich jetzt noch ein bisschen versuchen, bis morgen zu korrigieren und dann geht es einfach volle Attacke. Anders kann man es nicht machen. Es stimmt jetzt wieder alles und ich denke, ich kann nochmal ein ganzes Stück schneller laufen. Es ist auf jeden Fall bis zur vierten, fünften Hürde kontrolliert und wenn man dann merkt, dass man vorne ist, dann ist es perfekt und dann muss man auch nicht Vollgas noch ins Ziel laufen. Ich habe jetzt eine ganz gute Ausgangsposition und wir werden sehen, was rauskommt.

Stabhochsprung Qualifikation

Katharina Bauer verpasst das Finale

Deutlich zu früh für ihren Geschmack muss sich Stabhochspringerin Katharina Bauer (TSV Bayer 04 Leverkusen) von ihren dritten Hallen-Europameisterschaften verabschieden. Die Zweite der Deutschen Hallenmeisterschaften übersprang zwar die Höhen bis einschließlich 4,40 Meter im ersten Versuch. Doch 4,50 Meter, eine Höhe, die die 28-Jährige in dieser Hallensaison bereits bei drei Wettkämpfen meistern konnte, war am Samstagvormittag zu hoch. Der Grund: Eine Erkältung nach den Deutschen Hallenmeisterschaften, die viel Kraft gekostet hat. In der Endabrechnung landete die Athletin, die mit implantiertem Defibrillator springt, damit auf Platz 14. Nur die besten Acht schafften den Sprung ins Finale. Dafür hätte Katharina Bauer mindestens eben diese 4,50 Meter springen müssen.

Scheinbar mühelos war die Qualifikation für Europas Führende Anzhelika Sidorova, die in Glasgow unter neutraler Flagge an den Start geht. Die Russin, die in diesem Jahr schon 4,91 Meter gesprungen ist, meisterte die 4,60 Meter im ersten Durchgang. Ebenso wie Olympiasiegerin Ekateríni Stefanídi (Griechenland), die in Glasgow ihren Titel verteidigen will.

Katharina Bauer (TSV Bayer 04 Leverkusen)

14. Stabhochsprung Qualifikation (4,40 m)
Natürlich bin ich jetzt erstmal enttäuscht, nicht im Finale zu sein. Das war auf jeden Fall mein großes Ziel. Aber ich war halt nach den Deutschen Meisterschaften eine Woche krank und da haben wir heute einfach gemerkt, dass da so ein bisschen die letzten Körner gefehlt haben. Ich habe alles gegeben, es hat super viel Spaß gemacht, ich wäre gerne im Finale gewesen, aber das muss man natürlich schon erstmal sacken lassen. Ich habe, glaube ich, eine sehr, sehr gute Hallensaison gemacht, ich kann sehr zufrieden mit mir sein. Ich kann meinen Leistungssport wieder betreiben und war bei der EM dabei.

Weitsprung Qualifikation

Malaika Mihambo spart Kräfte

Ein Sprung und schon schnappte sich Europameisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) ihre Tasche und verließ den Innenraum. 6,74 Meter im ersten Durchgang und ihrer gewohnt eleganten Sprungtechnik reichten deutlich für die direkte Qualifikation (6,65 m). Es war die zweitbeste Weite ihre ohnehin bisher starken Hallensaison, in der sie mit 6,99 Metern nur um einen Hauch an der Sieben-Meter-Marke vorbeigesprungen war.

Im Finale am Sonntagabend (3. März) wird Malaika Mihambo, die aktuell Führende in der Europäischen Bestenliste, unter anderem auch auf Titelverteidigerin Ivana Spanovic treffen. Die Serbin brauchte eben wie die DLV-Athletin nur einen Versuch und sparte Kräfte für den Medaillenkampf.

Malaika Mihambo (LG Kurpfalz)

Vierte Weitsprung-Quali (6,74 m)
Alle Wettkämpfe, die ich bisher hatte, waren über 6,70 Meter – auch dieser. Ich wusste, das Leistungsvermögen ist da. Daher bin ich mit Zuversicht rangegangen. Das war jetzt noch mal in Richtung Sicherheitssprung, ich habe das kontrolliert gemacht. Mein Trainer [Ralf Weber] hat mich auf dieser schnellen Bahn noch mal ordentlich nach hinten geschickt, dann passte das. Ich habe mich gefreut, die blaue Startnummer [der Jahresbesten] tragen zu dürfen, das ist für mich das erste Mal, dass ich aus dieser Position in einen Wettkampf gehe. Das war für mich positive Motivation. Die Konkurrenz für das Finale ist auf jeden Fall da, das hat man ja heute schon gesehen. Und die, die heute noch nicht so gut waren, können sich morgen auch noch mal steigern. Aber ich bin gesund, ich bin gut drauf und bin zuversichtlich, dass es morgen auch sehr gut gehen wird. Ivana Spanovic als Titelverteidigerin und auch die Ukrainerin [Maryna Bekh-Romanchuk] habe ich auf der Rechnung. Dass die Weißrussin [Nastassiya Myronchik-Ivanova] 6,77 Meter springt, damit habe ich nicht gerechnet, sie ist auch sehr gut drauf. Und dann muss man mal schauen. Jetzt mache ich noch ein bisschen Physio, entspanne, schalte ab – und morgen gilt es, sich wieder zu fokussieren.

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