| U20-WM

Henning Prüfer: „Ich musste hier was rausholen“

Im Diskusring war am Samstag auf Henning Prüfer Verlass. Der U18-Vize-Weltmeister von 2013 hat bei der U20-WM in Eugene (USA) den nächsten Vize-Titel eingeheimst und mit Bestleistung von 64,18 Metern Silber geholt. Wie er sich zu dieser Leistung motiviert hat und warum der Erfolg nicht nur für ihn persönlich wichtig war, hat er anschließend im Interview erzählt.
Silke Morrissey

Henning Prüfer: Zweites Diskus-Silber bei einer Weltmeisterschaft, herzlichen Glückwunsch! Wie hast du den Wettbewerb erlebt?

Henning Prüfer:

Mir hat das heute richtig Spaß gemacht! Ich bin richtig gut reingekommen. Dass der Kroate so einen raushaut, hätte ich nicht gedacht. Wenn bei mir alles perfekt gelaufen wäre, auch mit dem Wind, hätte ich vielleicht, ganz vielleicht noch weiter werfen können. Hat nicht geklappt, aber ich bin mit Silber zufrieden.

Du hast deinem Trainer Jörg Schulte ja auch zugerufen, dass du dir den Kroaten noch holst – du hast es dir offensichtlich wirklich zugetraut!

Henning Prüfer:

Ja, ich finde, das kann man auch. Und ich finde, dass man manchmal ein bisschen übertreiben muss, auch vor sich selbst. Jörg Schulte hat auch gemerkt, dass es noch weiter gehen kann, denn ich hatte schon noch ein paar technische Fehler drin. Dieses Jahr ist leider nichts draus geworden – vielleicht nächstes Jahr!

Die 64 Meter waren ja schon Bestleistung für dich. War das die angepeilte Weite?

Henning Prüfer:

Unser Ziel für das Jahr war eine Weite von 61 Metern. Jetzt bin ich mit 64 Metern rausgegangen…

Wie sicher warst du dir während des Wettbewerbs, dass das für Silber reichen würde?

Henning Prüfer:

Ich hatte eigentlich gedacht, dass der Norweger noch kontern kann. Konnte er aber nicht!

Wie war denn deine Stimmung vor dem Finale? Du musstest schließlich ebenso wie dein Zimmernachbar Patrick Müller eine große Enttäuschung wegstecken – Platz elf und zwölf im Kugelstoß-Finale…

Henning Prüfer:

Heute war die Stimmung deutlich besser! Bei Patrick und mir ging es heute bergauf. Ich wusste, dass ich hier was rausholen muss. Denn sonst wären die deutschen Werfer vielleicht zum ersten Mal seit Langem ohne Medaille nach Hause gefahren.

Was hat Patrick Müller dir mit auf den Weg gegeben fürs Diskus-Finale?

Henning Prüfer:

Patrick sagt in der Hinsicht nichts. Aber seine Gesten sagen mir schon immer alles (lacht).

Während des Wettbewerbs hat sich eine schöne Szene abgespielt: Im Stabhochsprung stand Oleg Zernikel am Anlauf, und auch du warst mit deinem nächsten Wurf dran. Du hast aber gewartet, bis Oleg über die Latte gesprungen ist, erst dann hast du deinen Wurf absolviert. Ist das ein Zeichen von Lockerheit, dass du diese Dinge wahrnehmen kannst, die um dich herum passieren?

Henning Prüfer:

Ich bin glaube ich jemand, der sich sehr schnell fokussieren kann, wenn der Wettkampf Spaß macht. Ich nehme die Dinge um mich herum wahr, ich habe zum Beispiel auch gesehen, dass ich schon die gelbe Fahne bekommen habe, weil ich mir so lange Zeit gelassen habe – und dann konnte ich anschließend trotzdem gleich weit werfen.

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