| Westdeutsche Meisterschaften

Inna Weit unterstreicht Rio-Ambitionen, Tobias Giehl schrammt an Norm vorbei

Inna Weit war am Sonntag bei den Westdeutschen Meisterschaften in Mönchengladbach auf beiden Sprintstrecken eine Klasse für sich – und hofft, sich damit noch für eine Olympia-Nominierung ins Gespräch gebracht zu haben. Langhürdler Tobias Giehl schrammte außer Wertung hauchdünn an der Olympia-Norm vorbei. Alhagie Drammeh wünscht sich einen Olympia-Start für Gambia.
Harald Koken

Frisch und hochmotiviert ließ Inna Weit (ART Düsseldorf) der gewiss nicht schwachen Konkurrenz und dem teils heftigen Gegenwind keine Chance. Mit 23,19 Sekunden erfüllte sie das 200-Meter-Olympialimit ein weiteres Mal und kam dicht an ihre Jahresbestzeit heran. Zuvor hatte die 27-Jährige bereits über 100 Meter in 11,60 Sekunden die Mitbewerberinnen deutlich distanziert.

"Ich habe eindeutig gezeigt, dass meine Leistungskurve nach oben geht. Ich habe oft bewiesen, dass ich eine erfahrene Staffelläuferin und Kurvenspezialistin bin. Ich hoffe, dass dies berücksichtigt wird", sagte Inna Weit, die zu Beginn der Saison durch einen Infekt zurückgeworfen wurde. "Vielleicht habe ich Glück und Lisa Mayer entscheidet sich für einen Start über 100 Meter. Dann würde über 200 Meter ein Platz frei."

Tobias Giehl mit Hausrekord

Drei Tage nach seinem vorzeitigen Aus bei der Europameisterschaft versuchte sich Langhürdler Tobias Giehl (LG Stadtwerke München) erneut an der Olympianorm – und zeigte um 12 Uhr mittags bei 30 Grad und Gegenwind auf der Zielgeraden abermals ein starkes Rennen. Hatte er in Amsterdam als Fünfter seines Semifinales die persönliche Bestzeit um 25 Hundertstel auf 49,50 Sekunden verbessert, war er nun noch einmal zwei Hundertstel schneller. Wermutstropfen: Zum Rio-Ticket reichten seine 49,48 Sekunden nicht, winzige acht Hundertstel fehlten dem Deutschen Vizemeister.

Der Deutsche Meister Felix Franz (LG Neckar-Enz) lag in 50,79 Sekunden deutlich zurück. Westdeutscher Meister wurde Christian Heimann (LAZ Puma Rhein-Sieg; 51,84 sec). Stabhochspringer Florian Gaul (VfL Sindelfingen), der vor zwei Wochen in Ingolstadt seine Bestleistung auf 5,65 Meter schraubte, versuchte vergeblich die an der Olympia-Norm noch fehlenden fünf Zentimeter drauf zu packen. Der 24-Jährige, 2013 Neunter der U23-EM, bewältigte 5,50 Meter. Katarina Mögenburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) übersprang 1,86 Meter - ein Zentimeter mehr als bei ihrem Qualifikations-Aus in Amsterdam.

Alhagie Drammeh mit starkem Finish

Die ersten 300 Meter mithalten und auf den letzten 100 Metern anziehen – mit dieser Taktik setzte sich Alhagie Drammeh von der TG Werste über 400 Meter durch. Der Deutsche Vizemeister, der für sein Vaterland Gambia auf eine Olympiateilnahme hofft, kam in 46,49 Sekunden bis auf zwölf Hundertstel an seine Bestzeit heran. Torben Junker (LG Olympia Dortmund) folgte in 47,36 Sekunden auf Rang zwei. Bei den Frauen gewann Carolin Walter (TSV Bayer 04 Leverkusen) in 54,14 Sekunden.

Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01) trommelte in 10,53 Sekunden zum 100-Meter-Sieg. Tobias Lange (TSV Bayer 04 Leverkusen; 21,42 sec) holte den Sieg über die doppelte Distanz. Eva Strogies (TV Wattenscheid 01) war über 100 Meter Hürden in 13,24 Sekunden ungefährdet. Über die Langhürden lag Djamila Böhm (ART Düsseldorf) mit 58,74 Sekunden vorn. Weitspringer Stefan Zenker (TV Gladbeck) flog mit 7,53 Meter nahe an seinen Saisonrekord heran. Klaudia Kaczmarek (LAZ Rhede) reichten 6,29 Meter zum Sieg.

Starke Starter "außer Wertung"

Starke Gäste starteten außerhalb der Wertung, darunter WM-Teilnehmer Nicholas Hough (Australien), der im Hürdensprint das Ziel nach 13,62 Sekunden erreichte. Im Hochsprung setzte sich Kabelo Kgosiemang (Botswana) mit 2,21 Metern vor dem höhengleichen Fernand Djoumessi (Kamerun) durch. Neuseelands Dreisprung-Rekordlerin Nneka Okpala setzte sich mit 13,24 Metern durch. Bei den Männern nutzte Benjamin Weßling (TSV Bayer 04 Leverkusen; 15,36 m) seinen Heimvorteil.

Für Organisatoren, Kampfrichter und Helfer waren die Wettkämpfe die Generalprobe für die Deutschen Meisterschaften von U20 und U18, die in drei Wochen (29. bis 31. Juli) an selber Stelle ausgetragen werden. 

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