| Karriere-Ende

Jan Fitschen verabschiedet sich vom Leistungssport

Er war einer der erfolgreichsten deutschen Langstreckler. Wettkämpfe hat er schon länger nicht bestritten, nun verabschiedet sich Jan Fitschen offiziell vom Leistungssport. Im Dress des TV Wattenscheid 01 holte der Läufer zahlreiche Meistertitel. Den Lauf seines Lebens zauberte er am Abend des 8. August 2006 im Göteborger Ullevi-Stadion auf die Bahn, als er in Schweden völlig überraschend den EM-Titel über 10.000 Meter gewann.
pm / pr

Bei den Europameisterschaften vier Jahre zuvor in München hatte Jan Fitschen wegen einer Magen-Darm-Geschichte nur zuschauen können, in Göteborg nutzte er die Gunst der Stunde und erwischte ein perfektes Rennen. Mit einem unwiderstehlichen Endspurt und neuer Bestzeit (28:10,94 min) konnte er sich vor den favorisierten Spaniern durchsetzen. Der Europameister-Titel bleibt ihm für immer.

„Göteborg ist für mich nach wie vor unbegreiflich, weil es so völlig unerwartet kam“, sagt Jan Fitschen heute. Und er fügt hinzu: „Dieser eine Lauf hat mein Leben total umgeschmissen. Wäre ich nur Vierter geworden, hätte man mich völlig anders wahrgenommen. Ohne Titel wäre ich wahrscheinlich nie nach Kenia gekommen.“

Im Berufsleben angekommen

Über die Läufer-Szene des ostafrikanischen Landes hat er sogar ein Buch geschrieben. Der Titel „Wunderläuferland Kenia“ ist seit einigen Wochen auf dem Markt. Im nächsten Jahr unternimmt Jan Fitschen mit begeisterten Lesern eine <link https: www.lernidee.de de _blank>gemeinsame Reise nach Kenia. Unter dem Namen "Kenia Event" bietet er auch spannende <link http: janfitschen.de das-buch das-event _blank>Vorträge an. Den Sprung ins Berufsleben nach der Läufer-Karriere hat der studierte Physiker längst gepackt. Er hält Motivationsvorträge, arbeitet als Coach für den Sportartikelhersteller Nike und schreibt für das Online-Portal <link http: www.laufen.de _blank>laufen.de.

Zu seinen nationalen Erfolgen zählen über 5.000 und 10.000 Meter jeweils vier deutsche Meistertitel. In der Halle holte Jan Fitschen sieben Mal in Folge den DM-Sieg über 3.000 Meter. Insgesamt sammelte er in seiner Laufbahn 28 Titel. Im Herbst 2012 erreichte er bei seinem zweiten Marathon-Start starke 2:13:10 Stunden.

Nun ist Jan Fitschen zurückgetreten und sagt: „Ich bin erleichtert, es war allerhöchste Zeit. Ich wusste schon gar nicht mehr, was ich bei Interviews sagen sollte – wenn man mich gefragt hat, wie es denn wohl weitergeht.“ Seit praktisch drei Jahren plagt sich der Schützling von Tono Kirschbaum mit Problemen an der linken Ferse herum. Zwar wurde er 2013 Deutscher Halbmarathon-Meister, doch da hatte das Karriere-Ende auf Raten bereits begonnen.

Seit drei Jahren von Verletzungen begleitet

Vor vier Monaten hat Jan Fitschen sich noch einmal einer Operation unterzogen, der zweiten schon. „Es ist nicht schlecht gelaufen", erzählt er, „aber schmerzfrei bin ich nicht. Ich bin jetzt zwei Jahre ohne richtiges Lauftraining, das ist in meinem Alter einfach zu viel.“ Mit 38 Jahren kann man getrost die Füße hochlegen. Überraschen wird dennoch niemanden, wenn er erklärt: „Vielleicht mache ich noch mal den einen oder anderen Wettkampf.“ Dann aber als Freizeitläufer.

Auch wenn Jan Fitschen häufiger als andere mit Rückschlägen zu kämpfen hatte, bereut er es nicht, so lange Leistungssport betrieben zu haben. „Es gab viele schöne Erfolge. Als ich das erste Mal Niedersachsen-Meister war, das erste Mal Deutscher Meister. Der Berlin-Marathon 2012! Als wir mit dem Verein mal mit ganz knappem Vorsprung einen Staffel-Titel geholt haben. Im Team hat’s immer besonders viel Spaß gemacht.“

Entbehrungen hat es natürlich auch gegeben. Aber Jan Fitschen nimmt’s locker: „Verzicht und Konsequenz gehören einfach dazu. Ich würde alles sofort wieder genauso machen!“Mit einem zufriedenen Resumee ist der Blick nun auf die Zukunft gerichtet: "Jetzt warten weitere spannende Herausforderungen", schreibt der 38-Jährige auf seiner <link http: janfitschen.de dankeschoen-und-auf-wiedersehen _blank>Homepage.

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