Die Kenianerin Joyciline Jepkosgei hat am Samstag in Prag (Tschechien) den Halbmarathon-Weltrekord geknackt. Die 23-Jährige steigerte die neue Bestmarke auf 64:52 Minuten und sammelte auf dem Weg ins Ziel auch die Rekorde über 10, 15 und 20 Kilometer ein.
Erste Frau unter 65 Minuten: Joyciline Jepkosgei war am Samstag beim Prager Halbmarathon nicht zu stoppen. Die Kenianerin durcheilte die ersten fünf Kilometer zusammen mit der Titelverteidigerin Violah Jepchumba in 14:53 Minuten – es fehlten nur sieben Sekunden zum Weltrekord über diese Distanz. Beeindruckend die Durchgangszeit der 10-Kilometer-Marke: Hier stellte Jepkosgei in 30:05 Minuten den ersten Weltrekord auf, den seit 2003 Marathon-Weltrekordlerin Paula Radcliffe (Großbritannien; 30:21 min) hielt. Jepchumba (30:06 min; 10 km) blieb nur eine Sekunde hinter der Führenden zurück.
Auch die 15-Kilometer-Marke passierten beide Kenianerinnen unter der bisherigen Weltrekord-Zeit: Für Joyciline Jepkosgei wurden 45:37 Minuten, für die bei dem rasanten Tempo langsam Anschluss verlierende Violah Jepchumba 45:40 Minuten gestoppt. Den Weltrekord hielt bisher deren Landsfrau Florence Kiplagat von ihrem damaligen Halbmarathon-Weltrekord 2015 in Barcelona (Spanien; 46:21 min).
"Eine Überraschung für mich"
Jepkosgei zog schnellen Schrittes davon und konnte nach der ebenfalls allerschnellsten Zwischen-Zeit über 20 Kilometer (61:25 min) den erst am 10. Februar von Peres Jepchirchir (Kenia) in Ras Al Khaimah (Vereinigte Arabische Emirate) aufgestellten Halbmarathon-Weltrekord toppen. Mit 64:52 Minuten war sie nochmal um 14 Sekunden besser. "Ich wusste nicht, dass ich heute den Weltrekord brechen würde", sagte Joyciline Jepkosgei, die bisher eine Bestzeit von 66:08 Minuten hatte, gelaufen vor knapp zwei Monaten in Ras Al Khaimah (Platz drei). "Ich wollte nur meine Zeit verbessern. Das ist eine Überraschung für mich. Die Bedingungen waren gut für mich, weil ich es gewohnt bin, morgens um diese Zeit zu trainieren."
Auf den zweiten Platz kam in 65:22 Minuten ihre Verfolgerin Jepchumba, die 29 Sekunden schneller war als bei ihrem Vorjahressieg. Dies ist die sechstschnellste je gelaufene Zeit über diese Distanz. Dritte wurde Fancy Chemutai (66:58 min). Noch drei weitere Läuferinnen erzielten international starke Zeiten von unter 68 Minuten: Valary Aiyabei (67:50 min), Gladys Chesir (alle Kenia; 67:51 min) und Jordan Hasay (USA; 67:55).
Im Vergleich zu den Frauen fiel das Rennen der Männer deutlich ab. Obwohl der Sieger eine hochklassige Zeit von unter einer Stunde erreichte: Es gewann der Olympia-Dritte über 10.000 Meter Tamirat Tola aus Äthiopien in 59:37 Minuten vor den Kenianern Josphat Tanui (60:38 min) und Geoffrey Yegon (60:41 min).
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